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Gedächtnis Geschicklichkeitsspiele für den Kopf

Das Gedächtnis trainieren - dafür braucht es Trainer. Der Verband, in dem sie organisiert sind, stellte sich zur Laga in Burg vor.

Von Thomas Skiba 02.05.2018, 06:00

Burg l „Auch für den Geist gilt, was körperlich außer Frage steht – wer rastet, der rostet“, sagt Gedächtnistrainerin Christiane Beyer vom Bundesverband Gedächtnistraining. Am Sonnabend drehte sich auf dem Gelände der Burger Landesgartenschau im Goethepark alles um Sport, Gesundheit und Natur. Auf dem Aktionstag Gesundheit präsentierte sich auch der Verein Gedächtnistraining mit seinem Regionalverband Sachsen-Anhalt.

„Wir sprechen nicht nur ältere Menschen an“, erläutert Christiane Beyer. Viele Menschen sind mittlerweile so sehr Spezialisten auf ihrem fachlichen Gebiet und dort auch intensiv eingebunden, das oftmals der Blick „über den Tellerrand“ fehlt. Darunter leidet die Merkfähigkeit im alltäglichen Leben. Auch die Denkflexibilität gerät an ihre Grenzen, wenn man sich nicht neuen und – ganz wichtig – völlig anderen Reizen aussetzt.

Neugierig sein, heißt die Devise und ist Voraussetzung für jede Art von Lernen. „Damit ist nicht der Erwerb von Wissen gemeint“, so Beyer. Es gibt drei Gedächtnisarten. Jede gilt es zu trainieren und durch Übungen oder durch den eigenen Lebensstil fit zu halten. Will man das Erinnern von Namen mit den dazugehörigen Gesichtern trainieren, kann man zum Beispiel eine Illustrierte mit den dort abgebildeten Personen-Fotos betrachten, die dazugehörigen Namen studieren – und später die Bildunterschriften abdecken und das Gelesene aus dem Gedächtnis abrufen. Die Konzentrationsfähigkeit lässt sich durch eine gezielte Wahrnehmungsschulung steigern.

Wer Anregungen für Übungen zu Hause sucht, kann auch Kurse für ganzheitliches Gedächtnistraining besuchen. „Sie sind inzwischen festes Angebot in Weiterbildungseinrichtungen wie etwa Volkshochschulen oder Familienbildungsstätten“, sagt Beyer.

„Leider ist das Jerichower Land noch ein weißer Fleck im Bereich Gedächtnistraining“, das sagt die Magdeburger Gedächtnistrainerin Petra Keiten. Die Psychologin hat den Schritt zur Schulung als Gedächtnistrainerin nicht bereut.

Die Merkfähigkeit, selbst für die Tätigkeiten im Alltag und im Beruf, ist entscheidend. Wo man früher Formulare ausfüllte oder ein Pförtner für Sicherheit sorgte und Zugang ermöglichte, kommen heutzutage zum Einsatz: Pin-Nummern beim Geldautomaten, Kennwörter am Computer, oder der Zugangs-Code, um sich auf seinem Arbeitsplatz zu bewegen. Und die wollen im Gedächtnis gespeichert sein. Petra Keiten zeigt in Burg ganz praktisch ihre Arbeit. „Es interessieren sich viele Gäste für unser Anliegen. Mal gucken, ob wir zukünftige Mitarbeiter gewinnen können.“ Die Voraussetzung Gedächtnistrainer zu werden, sind schnell aufgezählt: Freude an Kommunikation, Freude an Gruppenarbeit und – die eigene Neugier. Der Verband hat zirka 4000 Mitglieder und ist heimisch im hessischen Idstein im Taunus.

Wenn sich Petra Keiten eines wünschen dürfte, dann „dass noch viel mehr engagierte Gedächtnistrainer ihren Weg zu uns finden.“ Besonders Augenmerk liegt auf den demografischen Umbruch: In der Forschung ist laut Keiten sehr gut belegt, dass ältere Erwachsene in vielen kognitiven Aufgaben, also Denkaufgaben, besser werden, wenn sie sie üben. Das Kreuzworträtsel oder das Sudoku in der Zeitung lösen: Viele Senioren lieben das. Doch solche Denksportaufgaben allein reichen nicht, um das Gedächtnis nachhaltig zu trainieren. Wer auch im Alter geistig fit sein will, muss mehr tun. Dazu gehört vor allem, öfter mal festgefahrene Gewohnheiten zu durchbrechen und etwas Neues auszuprobieren.