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Gastronomie Gommern: Energiekrise wird Wasserburg zum Verhängnis

Die Preiserhöhungen um mehr als das Vierfache bei Gas und Strom zwingen das beliebte Hotel mit Restaurant Wasserburg Gommern in die Knie.

Von Manuela Langner Aktualisiert: 11.10.2022, 18:25
Die enorme Preissteigerung bei den Energiekosten gefährden Hotel und Restaurant Wasserburg Gommern.
Die enorme Preissteigerung bei den Energiekosten gefährden Hotel und Restaurant Wasserburg Gommern. Foto: Manuela langner

Gommern - Die Wasserburg Gommern ist ein Begriff weit über Gommern hinaus. Restaurant und Hotel waren bekannt und beliebt. Auch Hochzeitspaare ließen sich gern dort trauen. Das wird wohl bald Geschichte sein.

400.000 Euro Energiekosten statt 80.000

Die Preiserhöhung flatterte Holger Kittner, dem Eigentümer der Wasserburg Gommern, im September auf den Tisch. Der Versorger kündigte den bisherigen Vertrag. Bislang musste mit jährlichen Kosten für Gas und Strom in Höhe von 80.000 Euro gerechnet werden. Künftig sollten es 400.000 Euro sein. Ein Kostensprung, der nicht zu bewältigen sei. „Das ist der einzige Grund, weshalb wir schließen“, sagte Holger Kittner.

Er bedauere es sehr, dass es so weit gekommen ist. 25 Mitarbeitern – darunter sowohl Voll- und Teilzeitkräfte wie auch geringfügig Beschäftigte – musste gekündigt werden. Mitarbeiter, die in den vergangenen 14 Jahren einen hervorragenden Job gemacht haben, betonte der Eigentümer. Der Start 2008 sei alles andere als einfach gewesen. „Wir mussten es Gästen und Lieferanten erst beweisen, dass wir es ernst meinten.“ So sei die Wasserburg beispielsweise erst wieder in ein Buchungsportal aufgenommen worden, als die offenen Rechnungen des Vorgängers bezahlt worden waren.

Hervorragende Bewertungen in Portalen helfen gegenwärtig nicht weiter

Der eingeschlagene Weg einer modernen Brauhausküche in Verbindung mit einem gehobenen Hotel sei der richtige gewesen, setzte Holger Kittner hinzu, und verwies auf die hervorragenden Bewertungen in den einschlägigen Portalen oder Gästebüchern des Hauses. Die Entscheidung, den Betrieb zum 30. November einzustellen, sei getroffen worden, um den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich zeitnah bewerben und woanders einsteigen zu können.

Wie es mit der Wasserburg weitergehe, sei aktuell noch nicht abzusehen. Zwar werde der Betrieb von Hotel und Restaurant eingestellt, aber es werde weiterhin Mitarbeiter vor Ort geben, die sich um die Anlage kümmern. Ob auf der Wasserburg weiterhin gebraut wird, ist noch offen. Gespräche dazu liefen, erklärte Holger Kittner. Die Stadt habe auch angefragt, weiterhin das Trauzimmer nutzen zu können. Hier seien ebenfalls noch Gespräche notwendig.

Eigentümer hätte sich mehr Unterstützung aus der Politik gewünscht

Von der großen Politik hätte er sich mehr Unterstützung gewünscht, sagte Holger Kittner. Zugleich sei ihm klar, dass Unterstützungsmaßnahmen „nicht vom Himmel fallen, sondern finanziert werden müssen“. Wie sollen die Schulden in Zukunft wieder beglichen werden?

Er verstehe, dass wir uns momentan in einer sehr schwierigen Situation befinden, aber gerade die Sanktionen seien es, die „einen enormen Druck auf die hiesige Wirtschaft“ ausübten. Letztlich müsse man sich fragen, cui bono (wem zum Vorteil)?