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Hochwasserschutz Für Alt Lostau laufen noch Verhandlungen

Drei Baumaßnahmen für den Hochwasserschutz sind für die Gemeinde Möser geplant. Eine läuft bereits, eine beginnt im Herbst.

Von Anke Reppin 04.08.2020, 01:01

Möser l Über den Stand der Arbeiten beziehungsweise Planungen zum Hochwasserschutz für die Ortschaften der Gemeinde informierte Gemeindebürgermeister Bernd Köppen die Gemeinderäte. Die Bauarbeiten an der Hochwasserschutzmauer am Steilufer in Hohenwarthe würden nach der coronabedingten Zwangspause planmäßig weiterlaufen. Die Fundamentgrube sei erstellt, neben der Mauer soll es hier auch Spundwände geben.

Der Bau des Deiches zwischen Hohenwarthe und der Schleuse Niegripp verschiebe sich in den Herbst, sagte Köppen. Der Planer sei erkrankt, deshalb gebe es die zeitliche Verzögerung.

Vom Deichbau in Alt Lostau konnte Bernd Köppen berichten, dass 54 betroffene Eigentümer vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) angeschrieben worden seien. Zum großen Teil sei von diesen auch ein Rücklauf erfolgt. Es liefen aber noch Gespräche mit Grundstückseigentümern über einen Flächentausch.

Gebaut wird die neue Schutzmauer entlang der Elbpromenade in Hohenwarthe auf einer Länge von 450 Metern. Sie wird nach ihrer Fertigstellung zwischen 2,40 und 3,15 Meter hoch sein. Bei den Bauarbeiten werden insgesamt rund 190 Tonnen Stahl, 1050 Kubikmeter Beton und 12.500 Kubikmeter Erde verbaut. Die Winkelstützmauer wird während der Arbeiten direkt vor Ort gegossen. Die Mauer wird an das hier am Hochufer bereits vorhandene Stück Mauer direkt anschließen.

Mit den Baumaßnahmen soll auch die Neigung des Hanges korrigiert werden.

Die Mauer soll Schäden wie beim Hochwasser im Juni 2013 vermeiden helfen. Damals hatte es massive Unterspülungen am Hang, Risse im Erdreich und Ausspülungen von Wurzeln gegeben.

Auf etwa 2,5 Millionen Euro werden die Kosten für den Bau der Hochwasserschutzmauer geschätzt. Weil die Maßnahme Bestandteil der Hochwasserschutzkonzeption des Landes Sachsen-Anhalt ist, trägt diese Kosten zu 100 Prozent das Land.

Ebenfalls in Hohenwarthe, zwischen dem Ortsteil Waldschänke und bis zum Anschluss an den bereits bestehenden Deich in der Gemarkung Niegripp, soll der Hochwasserschutz ebenfalls verbessert werden. Hier wird ein Deich gebaut. Im Februar dieses Jahres hatten hier vorbereitend Vermessungsarbeiten und archäologische Grabungen stattgefunden. Außerdem gab es in Vorbereitung der Baumaßnahme Baumfällungen.

Beginn der Arbeiten am neuen Deich sollte zuletzt im Mai 2020 sein. Die Corona-Pandemie und die notwendigen Eindämmungsmaßnahmen sowie die Erkrankung des Planers verzögerten dies. Nun sollen die Arbeiten am neuen Deichabschnitt zwischen Hohenwarthe und Niegripp im Herbst dieses Jahres beginnen. Der neue Deich wird eine Länge von 1,6 Kilometern haben. Die neue Deichkrone soll etwa 1,5 Meter höher liegen als die alte. Der Deich wird damit höher sein als der Pegelstand des Hochwassers 2013.

Die Deichsanierung soll neben der Erhöhung auch eine Verbreiterung und Verstärkung der elbseitigen Abdichtung der Wälle beinhalten. Ein Deichverteidigungsweg und Deichkronenweg werden gebaut.

Der vorhandene Elbdeich zwischen Niegripp und Hohenwarthe war beim Hochwasser 2013 gebrochen. Nur mit massivem Einsatz von mehr als 250 Kräften war es gelungen, ihn wieder zu schließen.

Ursprünglich hatten die Sanierungsarbeiten an diesem Deichabschnitt entsprechend der Planungen des Landes Sachsen-Anhalt schon im Jahr 2017 beginnen sollen.

Ein neuer Deichabschnitt hinter dem Alten Dorf Lostau wird dringend benötigt. Denn hier heißt es bei Hochwasser regelmäßig „Land unter“. Das Elbehochwasser hat hier immer wieder zu schweren Schäden geführt. Doch die Verhandlungen des zuständigen LHW mit den Anwohnern gestalten sich seit Jahren schwierig. Insbesondere die Höhe des neuen Deiches ist Anwohnern mit Grundstücken zur Alten Elbe hin ein Dorn im Auge. Denn auf dem Deich soll ein öffentlicher Weg für Fußgänger und Radfahrer entlang führen. Außerdem werden für den Deichneubau einige private Flächen benötigt. Ihre Privatsphäre und die Sicherung der eigenen Grundstücke scheint einigen Alt Lostauern wichtiger als der Hochwasserschutz. Und so konnte der Landesbetrieb für Hochwasserschutz auch mit mehrfach angepassten Planungen bisher keine vollständige Zustimmung zu den Plänen erreichen. Die ist aber wichtig, weil ohne Zustimmung der Anwohner ein weit komplizierteres, noch zeitaufwändigeres Verfahren notwendig würde.