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Hundesport Abitur für Hund und Herrchen

Rund 30 Zuschauer fieberten mit den Prüfungsteilnehmern am Burger Hundeplatz mit.

Von Susanne Klose 15.10.2018, 01:01

Burg | „Die Winkel waren bei der Übung noch nicht ganz sauber“, kritisiert Norwina von Hoyer-Boot. Um handwerkliche Leistungen geht es hier allerdings nicht. Unter den strengen Augen der Leistungsrichterin legen sieben Mitglieder des Hundesportvereins Burg die Begleithundeprüfung ab. Da kommt es auf Details an: Wenn der Halter die Laufrichtung wechselt, muss der Hund sich sofort an ihm orientieren – und einen „sauberen Winkel“ laufen.

Das soll im zweiten Anlauf auch Hündin Ayka schaffen. „Wir haben letztes Mal leider nicht bestanden“, erzählt Aykas Frauchen, Silvia Kuhnert. Bevor es jedoch für die aufgeweckte Hündin auf die Prüfungswiese geht, musste erst einmal Silvia Kuhnert im Vorfeld zurück auf die „Schulbank“ und im Rahmen einer Theorieprüfung 30 Fragen zum richtigen Verhalten von Hund und Herrchen beantworten.

Zur seelischen Unterstützung hat Silvia Kuhnert eine Freundin mitgebracht. „Wir haben uns über die Hunde kennengelernt“, erklärt Marina Schroeder. Und dann geht es für Ayka und Silvia Kuhnert endlich auf das Grün – jedoch nicht allein. Auch Martina Böttcher steht mit ihrem Gordon Setter Gizmo in den Startlöchern.

Der junge Rüde ist als erster an der Reihe. Bei den fünf Übungen, mit und ohne Leine, soll Gizmo zeigen, was er bisher in der Hundeschule gelernt hat. Die Abfolge der einzelnen Übungen wurde bereits vorher festgelegt. Der Hund muss unter anderem sitzen oder auch liegen bleiben, auch wenn Frauchen Martina Böttcher sich entfernt, darf sich von anderen Menschen nicht ablenken lassen und mit sowie ohne Leine „bei Fuß gehen“ – einmal langsam, im leichten Sprint und bei normalem Gassi-Geh-Tempo.

Aber Gizmo ist aufgeregt, läuft zu Ayka am Ende der Wiese – und die beiden tollen freudig herum, leider. Das bedeutet: nachsitzen. Die beiden tierischen „Teenager“ haben die Prüfung nicht bestanden. Applaus von den Zuschauern gibt es trotzdem für die „Junghunde“ und ihre Halterinnen.

An der Begleithundeprüfung dürfen alle Hunde ab 15 Monaten teilnehmen, wenn sie gechipt und geimpft sind. Die Prüfung findet beim Hundesportverein Burg ein- bis zweimal im Jahr statt, erklärt Vorsitzender Denis Gottschalk. „Wer mit seinem Hund später an Sportarten wie Agility teilnehmen will, muss diese Prüfung bestehen. Sie ist die Grundlage für alles, was danach kommt.“

Seit 2008 ist Gottschalk aktiv im Hundesportverein Burg, seit diesem Jahr als Vorsitzender. Er selbst begeistert sich für die Schutzhundeausbildung. „Die hat oft leider einen ganz schlechten Ruf. Wenn der Hund jedoch am Arm des Ausbilders zieht, geht es nie darum, dem Menschen dahinter zu schaden, der Arm ist in diesem Moment einfach nur ein ‚Hundespielzeug‘, betont er.

Zusammen mit seiner Frau Monique betreut er im Verein eine Gruppe für Vielseitigkeitssport (VPG) – dazu gehört Fährten aufspüren, Unterordnung und Schutzdienst.

Dafür interessiert sich auch Berthold Wolf. Um jedoch an dieser Gruppe teilzunehmen, muss „seine“ Vany vom Goldbergsee heute erst die Begleithundeprüfung bestehen. „Ich fahre mit meinen Hunden auch zu Hundeschauen“, erklärt der Riesenschnauzerzüchter aus Zeddenick.

Ihn habe der Weg nach Burg geführt, weil die Hundegruppe des Pinscher-Schnauzer-Klubs (PSK) in Gommern, dem Wolf auch angehört, größtenteils aus tierischen Senioren bestehe. „Dafür ist Vany einfach zu energiegeladen“, weiß der Hundezüchter.

Das hat die Hundedame auch schon bei einer Ausdauerprüfung unter Beweis gestellt. Im supersommerlichen August dieses Jahres radelte Berthold Wolf mit Vany 20 Kilometer durch das Jerichower Land – inklusive zweier Pausen für die zwei- und vierbeinigen Sportskanonen.

Was für ein eingespieltes Team Hund und Herrchen sind, zeigte sich später: Vany absolviert die Übungen ohne große Probleme, mit fast sauberen Winkeln - Abschluss geschafft!