Parasit Im Jahr 2020 ist der Wurm drin
Als ob das Coronavirus nicht als Plage ausreichen würde, macht nun auch ein Wurmparasit dem Storchenhof Loburg zu Schaffen.
Loburg l Wie viele andere Einrichtungen und Unternehmen war auch der Storchenhof im Frühjahr von Schließung betroffen. Erst ab Ende Mai durfte das Storchenhof-Team unter Auflagen wieder Gäste empfangen. So gab es bis Ende September etwa 8000 Besucher. „Wir können nur hoffen, dass die Coronakrise den Umgang und die Einstellung zur Natur revolutioniert“, erläutert „Storchenvater“ Christoph Kaatz in seinem diesjährigen „Herbstrundbrief“.
Gegenwärtig läuft die Weißstorchbestandserfassung der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz für Gesamtdeutschland. „Nach ersten Einschätzungen scheint 2020 ein mittleres Storchenjahr gewesen zu sein, wobei die Reproduktionsergebnisse besser als in den vorangegangenen zwei Jahren ausgefallen sein dürften“, schreibt Kaatz den Mitgliedern des Storchenhofvereines. Mit dem Sachsen-Anhaltischen Storchentag muss auch die Präsentation der Bestandsergebnisse und vieler weiterer Beiträge ausfallen, bedauert Kaatz: „Wir arbeiten jedoch aktuell an der Erstellung des Mitteilungsblattes und werden dieses, sobald es fertig ist, wieder auf der NABU-Seite sowie auch in Papierform veröffentlichen.“
Eine teils enorme Spendenbereitschaft habe den Verein in diesem unerwartet speziellen Jahr erreicht. „Die finanzielle Unterstützung ist unentbehrlich für die Aufrechterhaltung unseres Betriebes und die Verbesserung unserer Infrastruktur.“ So läuft weiterhin der Ausbau der ehemaligen Gaststätte zum Besucherzentrum. Der Verein möchte so seinen Handlungsspielraum im Bereich der Umweltbildung erweitern.
Wenngleich die Besucher coronabedingt lange fernblieben, gab es doch reichlich gefiederten Besuch in der Vogelschutzwarte Loburg. Insgesamt 141 Pfleglinge wurden den Helfern bislang in diesem Jahr gebracht. Neben 46 Weißstörchen und einem Schwarzstorch wurden auch 34 Greifvögel sowie 54 sonstige Wildvögel, drei geschwächte Brieftauben, aber auch eine Fledermaus und zwei Ringelnattern eingeliefert. „Letztere “, so Kaatz, „konnten sofort wieder frei gelassen werden“. Viele der Patienten konnten gerettet und erfolgreich ausgewildert werden. Auffallend hoch war die Zahl der Eulen (15) und Ringeltauben (12).
Ganz in ihrem Element waren die Ornithologen zum Saisonbeginn, als sie an mehreren stark geschwächten Störchen aus verschiedenen Regionen Sachsen-Anhalts und Brandenburgs einen kleinen Parasiten feststellten. „Cathaemasia hians, so der wissenschaftliche Artname, ist ein nicht ganz ein Zentimeter langer Saugwurm, ähnlich einem Blutegel, der sich im Hals von Störchen ansiedeln kann“, erklärt Christoph Kaatz. „Solange der Vogel ansonsten bei bester Gesundheit ist, richtet er dort keine größeren Schäden an. Bei unseren Patienten hingegen konnte sich der Parasit so gut vermehren, dass er zum ernsten Problem für seinen Wirt wurde.“
Auf dem Storchenhof Loburg hofft man freilich auf ein besseres Jahr 2021 ohne Parasiten und ohne Viren.