1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Jerichower Land nicht attraktiv genug - Herbergsverband zieht sich ganz zurück

Mit der Gommeraner wird die einzige Jugendherberge im Kreis geschlossen Jerichower Land nicht attraktiv genug - Herbergsverband zieht sich ganz zurück

Von Marco Papritz 01.11.2011, 05:27

Das Aus der Jugendherberge in Gommern ist unumstößlich. Der Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks plant kein Ausweichobjekt, weder in der Ehlestadt noch im Jerichower Land. Die Gründe: zu lange Anlaufzeit, wenig Attraktivität.

Gommern/Magdeburg l In einem Gespräch hat Bürgermeister Wolfgang Rauls die Möglichkeit ausgelotet, ob der Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) Interesse habe, nach der Schließung der Einrichtung an der Manheimer Straße in ein anderes Objekt zu ziehen. Es folgte eine Absage von Geschäftsführer Hans-Walter Düsel. "Das ist mit einem klaren ¿Nein\' beantwortet worden", so Rauls.

Zu vage sei das Angebot gewesen, da kein konkretes Objekt als mögliche neue Herberge benannt werden konnte, erläuterte Hans-Walter Düsel auf Nachfrage. "Dann ist solch eine Frage immer schwierig zu beantworten, deshalb haben wir erst einmal abgelehnt", so Düsel. Hoffnung, dass an einem anderen Standort im Kreis ein Haus des DJH eröffnet werden könne, wolle er nicht machen. "Wenn man sich die Destination Jerichower Land aus touristischer Sicht anschaut, dann fällt es nicht ganz einfach, einen Top-Standort zu finden", stellte der Geschäftsführer klar. Er verwies außerdem auf den demografischen Wandel, über den die Volksstimme in den vergangenen Tagen berichtete. Ob man als Verband das Risiko eingehen könne in einer Region "wo momentan touristisch nicht viel los ist" eine Herberge zu eröffnen, sei schwierig abzuschätzen. "Überregional gibt es nur Burg, Genthin und Gommern, die bekannt sind", so Düsel weiter. Zudem stünde eine Anlaufzeit von etwa drei bis vier Jahren, die eine Etablierung einer neuen Jugendherberge in Anspruch nimmt, wenn "kein knackiges touristisches Highlight vorhanden ist", negativ gegenüber. Hans-Walter Düsel: "Man braucht eben bestimmte Reiseargumente." Um so bedauerlicher sei es, das Haus in Gommern nun schließen zu müssen, betonte er.

Offiziell endete die Nutzung der Herberge am gestrigen Tag. "Tatsächlich haben wir den Gastbetrieb bereits am 24. Oktober eingestellt", sagte der DJH-Geschäftsführer. In den kommenden Tagen werde das Inventar abgebaut und die Herberge zur Übergabe an die Stadt zum Ende des Monats vorbereitet.

Wie geht es mit dem Objekt an der Manheimer Straße weiter? Überlegungen, das Haus in Eigenregie als Übernachtungsstätte weiterzuführen, wurden in einer Bauvoranfrage an der entsprechenden Stelle im Kreis formuliert. Dabei soll ausgelotet werden, ob die Möglichkeit besteht, bei einem Trägerwechsel das Haus mit einem gewerblichen Gastbetrieb weiterzuführen. Eine endgültige schriftliche Entscheidung steht noch aus.

Parallel zur Anfrage habe es vom jetzigen Betreiber, dem DJH, eine Absage gegeben, das vorhandene Inventar, wie etwa im Küchenbereich, zu übernehmen, sagte Bürgermeister Wolfgang Rauls. Und: "Es sieht so aus, dass der Herbergsverband alles abbauen und auf seine anderen Häuser verteilen wird."