Ab Januar 2022 Kreisbrandmeister im Jerichower Land hat Neues vor
Fast 20 Jahre lang war Walter Metscher Kreisbrandmeister im Jerichower Land. Für das kommende Jahr hat der 66-Jährige neue Pläne.

Biederitz - Es ist gemütlich im Büro von Walter Metscher in Biederitz. Wer sich umsieht, erkennt gleich, dass der Schornsteinfegermeister in seinem Leben auch etwas Anderes gemacht hat, als auf Dächern herumzuklettern. Pokale, Plaketten und Fotos erinnern an viele Erlebnisse mit der Feuerwehr.
Am 31. Dezember endet nach fast 20 Jahren seine Zeit als Kreisbrandmeister. Eine gute Woche vor dem Treffen mit der Volksstimme hat Metscher im Kreistag von Landrat Steffen Burchhardt (SPD) berührende Abschiedsworte gehört, in denen vom Ende einer Ära die Rede war. Immerhin, fast 20 Jahre war er Kreisbrandmeister, seine Laufbahn bei der Feuerwehr begann viel früher. 1974 trat er in die Freiwillige Feuerwehr ein, vier Jahre zuvor war der Mitglied der AG Brandschutz an der POS Biederitz geworden. Nun sind es nur noch wenige Tage bis zum Jahresende, das diese Ära abschließen wird, und Walter Metscher kramt gerne in Erinnerungen.
Jahrhunderthochwasser führte zur Berufung
„Nach dem ersten Jahrhunderthochwasser 2002, bei dem wir keinen Kreisbrandmeister hatten, kam die Sprache auf mich“, erzählt er. Dem selbstständigen Handwerksmeister wurde zugetraut, noch eine weitere Aufgabe zu übernehmen. Ihm sei aber zunächst wichtig gewesen, das mit seiner Familie, vor allem mit seiner Frau zu besprechen. Die Metschers sind allerdings eine richtige Feuerwehrfamilie. Sohn und Tochter sind bei der Berufsfeuerwehr, seine Ehefrau hat die Biederitzer Kinderfeuerwehr ins Leben gerufen. So hat er grünes Licht bekommen, nun auch noch Oberhaupt einer anderen Feuerwehrfamilie zu werden.

Viele Großschadenslagen hat er seitdem erlebt. Zu den besonders erinnernswerten gehört natürlich das Hochwasser von 2013, er erlebte den Deichbruch in Fischbeck. „Das war ein Getöse, als ob da eine Autobahn entlang führt“, vergleicht er. Die richtige Autobahn, die A 2, ist auch immer wieder Einsatzort gewesen. Teilweise mit schlimmen Situationen, wenn es Schwerverletzte oder gar Tote gegeben hat, teilweise mit nervenden Begleitumständen: „Die Rettungsgasse wird nicht immer gebildet, und die Gaffer sind nach wie vor ein Thema“.
Fehlender Wehrdienst, fehlender Nachwuchs
In 20 Jahren sind die Nachwuchssorgen der Feuerwehren nicht kleiner geworden, im Gegenteil. Zum einen sei das Interesse, etwas ehrenamtlich zu machen, geringer geworden, zum anderen fehle der Wehrdienst. Statt Dienst an der Waffe zu verrichten, war es möglich, sich für sieben Jahre bei einer Feuerwehr zu verpflichten.
Doch nun freut er sich auf die Zeit danach, will mit seiner Frau den Ruhestand genießen und im Wohnmobil durch die Weltgeschichte fahren. Der sechsfache Großvater gehört weiterhin der Freiwilligen Feuerwehr Biederitz an, hat auch schon ein Namensschild mit der Aufschrift „Kreisbrandmeister a. D.“ und dem Wappen des Landkreises. Zwei Gedanken will er noch loswerden. Es habe eine Top-Zusammenarbeit mit dem Landkreis gegeben und: „Es war eine schöne Zeit“.
