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Nach der bundesweiten stichprobenhaften Einwohnerzählung fehlen über 900 Einwohner Kreisstadt Burg strebt Klage gegen den Mikrozensus an

Von Mario Kraus 16.08.2013, 03:12

Burg l Wie mehrere Städte in Sachsen-Anhalt, darunter Genthin, will auch Burg gegen den Zensus 2011 klagen, kündigte Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) an. In Abstimmung mit anderen Kommunen werde in diesem Zusammenhang geprüft, ob ein Musterprozess angestrebt wird.

Hintergrund: Mit dem Zensus-Bescheid des Statistischen Landesamtes, der die amtliche Einwohnerzahl vom 9. Mai 2011 festsetzte, wurde die Einwohnerzahl der Kreisstadt heruntergeschraubt. Sie beträgt demnach nicht - wie bislang angegeben - 24 056 Einwohner, sondern lediglich 23 153. Das heißt: Über 900 Bürger weniger macht für Burg unterm Strich ein Minus von 3,8 Prozent aus. "Das entspricht nicht unseren Daten im Melderegister", begründete Rehbaum. Darüber hinaus bedeute die geschrumpfte Einwohnerzahl auch, dass die Stadt weniger finanzielle Zuweisungen über den kommunalen Finanzausgleich erhalte.

Burg will belegen, dass die Daten, die in der Verwaltung erfasst werden, exakt seien und deshalb Kontrollen nach dem Zufallsprinzip durchführen. "Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden stichprobenartig ermitteln, ob Leute entsprechend dem Melderegister auch dort wohnen", so Rehbaum. Darüber hinaus soll ermittelt werden, ob jemand gemeldet ist, wo sich bereits Baulücken befinden.

In Genthin beispielsweise hat 349 Einwohner weniger als durch die eigene Meldebehörde festgelegt. Eine zehnprozentige Schätzung in einer Kommune mit 15 000 Einwohnern, wie bei Zensus vorgenommen, könne nicht repräsentativ sein, sagt Barz. Er schließt aus, dass aufgrund elektronischer Rückmeldeverfahren in Deutschland eine Person mit zwei Hauptwohnsitzen gemeldet sein kann. Mit der Einführung der Steueridentifikationsnummer, die die Steuerkarte abgelöste hat, seien auch die letzten Doppelungen mit Hilfe des Bundeszentralamtes für Steuern bereinigt worden.

206 Einwohner weniger stehen auch bei der Gemeinde Stadt Möckern zu Buche. In der Einheitsgemeinde Biederitz sind mit dem Zensus 56 Einwohner verschwunden. Insgesamt "fehlen" nach dem Mikrozensus-Ergebnis im Jerichower Land 1330 Menschen gegenüber Ende 2011.

"Der Zensus 2011 ist in Deutschland eine registergestützte, durch eine Stichprobe und eine Vollerhebung in Gemeinschaftsunterkünften ergänzte Bevölkerungszählung, die - mit einer Gebäude- und Wohnungszählung kombiniert - zum Stichtag 9. Mai 2011 stattfindet", so die offizielle Definition. Die Stichprobe umfasste bundesweit lediglich etwa jeden zehnten Haushalt.