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Leben am Kanal Viele Geschichten auf 55 Kilometern

Die Volksstimme-Serie "Leben am Kanal" stellt zum Startschuss den Elbe-Havel-Kanal in der Burger Region vor.

Von Thomas Pusch 30.08.2020, 01:01

Burg l Der Elbe-Havel-Kanal, er gehört zum Jerichower Land wie Burger Knäcke, Kloster Jerichow oder auch der Storchenhof Loburg. Wer durch die Region fährt, überquert ihn häufig mehrfach auf einer der typischen blauen Brücken. Er ist bei Wassersportlern beliebt und für die Wirtschaft wichtig. Als Lebensader bietet er Flora und Fauna eine Heimat. Er ist rund 55 Kilometer lang, die meisten davon fließt er durch den Landkreis, kommt auf seinem Weg von der Schleuse Hohenwarthe nach Plaue unter anderem an Burg und Genthin vorbei, unterströmt 18 Brücken und wird in drei Schleusen reguliert.

Entstanden ist er aus dem Plauer Kanal und dem Ihlekanal. So steht es in der Chronik des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Brandenburg. Von 1926 bis 1938 wurden sie zum Elbe-Havel-Kanal ausgebaut. Als ein Teil des Mittellandkanals sollten die Beiden mit einer Überführung über die Elbe bei Hohenwarthe an den westlichen Mittellandkanal angeschlossen werden. Mit dem Beginn der Bauarbeiten zwischen Elbe und Havel entstand der Name Elbe-Havel-Kanal. Mit 35,5 Metern war er damals noch 20 Meter schmaler als heute.

Nach Kriegsende war an einen Ausbau des Kanals überhaupt nicht zu denken. Es ging erst einmal um den Wiederaufbau. Es wurden die Strecke beräumt und die dreizehn zerstörten Brücken nach und nach erneuert. Die rasante Zunahme des Verkehrsaufkommens und die immer stärker werdenden Antriebskräfte der Schiffe sowie die aufkommende Schubschifffahrt führten zu starken Schäden am Kanal. Die Zahl und Größe der Uferabbrüche konnten durch die Unterhaltung nicht beseitigt werden. Mehrere Sanierungsmaßnahmen, die sich hauptsächlich auf die Instandsetzung der Uferböschungen mit Schüttsteinen beschränkten, wurden bis Ende der 70er Jahre vorgenommen. Ab Mitte der siebziger Jahre bis zur Wende wurde der Kanal an einigen Stellen verbreitert und vertieft. Die Böschungen wurden mit einer 40 Zentimeter starken Schüttsteinlage bis zur Sohle gesichert.

Ab 1990 wurde die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung neu organisiert, unter anderem das Wasserstraßenneubauamt Magdeburg gegründet. Eine seiner Aufgaben ist der Ausbau des Elbe-Havel-Kanals. Die Strecke wurde vertieft und verbreitert. Zur Verbesserung der Linienführung wurden Durchstiche in Parchau und in Seedorf gebaut. So entstanden dort Altarme und Inseln.

In der nächsten Folge lesen Sie: Die ökologische Seite des Elbe-Havel-Kanals, ein Blick auf die Natur und Versuche, verdrängten Arten neuen Raum zu geben – und was das alles mit der Wasserqualität zu tun hat.