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Lebensmittel Wiesenhof in Möckern setzt auf Frische

Es tut sich was im Schlachtbetrieb von Wiesenhof in Möckern: Das Unternehmen will künftig mehr auf Frischware setzen.

Von Stephen Zechendorf 16.03.2018, 00:01

Möckern l Was hierzulande zumeist als „Wiesenhof“ bekannt ist, firmiert offiziell unter dem Namen „Anhaltinische Geflü̈gelspezialitä̈ten GmbH“. Bereits in den Jahren 2015 und 2016 hatte das Unternehmen beim Landesverwaltungsamt (LVA) Sachsen-Anhalt die Genehmigung für den Rück- und Umbau im gesamten Tiefkühlbereich mit weitgehender Umstellung auf Frischwarenproduktion beantragt. Das LVA bestätigte jetzt, dass durch die geplanten Änderungen im Schlachtbetrieb „keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen zu befürchten sind“.

Am Standort Möckern kann das Unternehmen der PHW-Gruppe einerseits Frischware, andererseits auch Frostware produzieren. „Aktuell verschieben sich die Marktbedingungen. Frischeprodukte werden immer stärker nachgefragt“, erklärt die Unternehmenssprecherin Maria Große Böckmann: „Um diesen veränderten Marktanforderungen nachzukommen, planen wir, den Anteil der Frostprodukte zu senken und gleichzeitig die Frischeproduktion auszuweiten.“

Das Unternehmen betont, dass mit dieser Umstellung von überwiegend Frost- auf Frischeprodukte keine Kapazitätserhöhung einhergehen würde. Im Rahmen der erteilten Genehmigung schlachtet Wiesenhof in Möckern zurzeit 120.000 Tiere am Tag. Geschlachtet werde an sechs Tagen pro Woche, heißt es. Die Anlage ist aktuell zugelassen zum Schlachten von Tieren mit einer Leistung von 460 Tonnen Lebendgewicht je Tag.

Ebenfalls beantragt hatte die „Anhaltinische Geflügelspezialitäten GmbH“ eine Erhöhung des zulässigen Schlachtgewichtes auf bis zu 2,5 Kilogramm Lebendmasse je Tier. „Wir haben diesen Antrag gestellt, um auf potenzielle neue Marktanforderungen reagieren zu können. Die Schlachtmenge wir dadurch aber nicht erhöht“, erklärt Sprecherin Maria Große Böckmann. Geschlachtet würden in Möckern derzeit hauptsächlich Tiere der Leichtmast mit rund 1,6 Kilogramm, die sogenannten Griller. Tiere der sogenannten Schwermast erreichen dagegen ein Gewicht von 2 bis 2,5 Kilogramm und werden zerlegt.

Baulich will sich der Schlachthof Möckern ebenfalls verändern: Die Rede ist vom Ersatz und der teilweisen Verlagerung der Spiralfroster sowie von einem Neubau eines Spiralfrosterraumes und Knochenmusraum. Geplant, beantragt und vom LVA jetzt auch für zulässig befunden sind auch der Umbau und die Erneuerung der Kälteerzeugung mit Erhöhung der Füllmenge an Ammoniak in der Kälteanlage. Diese war biszuletzt zugelassen für einen Gesamtinhalt an Kältemittel von 21,5 Tonnen Ammoniak. Künftig sollen es 27,5 Tonnen sein. Wieso aber braucht man mehr Ammoniak als Kühlmittel, wenn man doch von der Tiefkühlproduktion weg möchte und und somit eigentlich weniger kühlen muss?

Die Antwort gibt auch hier Sprecherin Maria Große Böckmann: „Nicht jede Schlachterei der PHW-Gruppe in Deutschland verfügt über einen eigenen Froster. Wir erhalten von diesen Standorten Hähnchenteile, überwiegend Hähnchenschenkel, und frosten diese Produkte. Diesen Anteil wollen wir erhöhen.“

Zu guter Letzt plant man am Standort Möckern auch die Umrüstung der Wärmeerzeugung und –versorgung von Heizöl auf Erdgas. Aktuell beschäftigt das Unternehmen am Standort Möckern rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter