Schule Loburg: Wird die Ex-Sekundarschule versteigert?
Das seit Jahren leerstehende Gebäude kommt unter den Hammer. Ein Wertgutachter ermittelte einen sehr geringen Verkehrswert. Was kann man mit so einem Areal machen?

Loburg - Wenn sich am Donnerstag, 24. August, um 10 Uhr im Amtsgericht Burg die Türen von Saal 4 öffnen, können Interessierte ihr Gebot für die einstige Bildungsstätte von Loburg abgeben. Der Verkehrswert liegt bei 9000 Euro, das tatsächliche Mindestgebot wird erst noch festgelegt.
Es geht um sechs Flurstücke am Triftweg, zusammen 5761 Quadratmeter, auf denen zu Beginn der 60er-Jahre Schulgebäude und Schulhof errichtet worden sind, erst als Polytechnische Oberschule genutzt, danach als Sekundarschule.
Idee vom altengerechten Wohnen nie realisiert
Von über 15 Jahren Leerstand ist in der Kurzbeschreibung des Amtsgerichtes Burg die Rede, welches Interessierte schon jetzt im Amtsgericht einsehen können. Loburger wissen, dass der Lehrbetrieb der Sekundarschule bereits im Jahr 2003 endete. Als das Gebäude danach an einen Investor verkauft wurde, plante dieser die Umnutzung zu altengerechtem Wohnen. Doch es blieb bei dem Plan. Laut Kenntnis des Amtsgerichtes Burg ist die Baugenehmigung dafür inzwischen wieder erloschen.
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Der bisherige Eigentümer der Immobilie soll eine GmbH aus Berlin sein, die bebauten und unbebauten Grundbesitz an- und verkaufte sowie vermittelte. Sie wird in der anberaumten Zwangsversteigerung durch einen Insolvenzverwalter vertreten. Die Zwangsversteigerung erfolgt auf Antrag zweier Gläubiger - einer Wohnungseigentümergemeinschaft sowie einer Privatperson.
Das Verkehrswert-Gutachten bescheinigt dem zweigeschossigen Hauptgebäude und dem eingeschossigen Anbau einen „guten baulichen Zustand“, sieht aber auch „erheblichen Unterhaltungsstau und allgemeinen Modernisierungs- und Renovierungsbedarf“. Von Putzschäden an der Fassade ist die Rede, beigefügte Fotos zeigen Sanitärbereiche teils ohne Installationen. Es bestehe kein Verdacht auf Hausschwamm – er könne aber auch nicht ausgeschlossen werden. Gleiche Aussagen werden zu möglichen Altlasten auf dem Grundstück getroffen.
Gutachten sieht Bedarf an Mietwohnungen in Loburg
Die Außenanlagen der Schule seien in einem überwiegend ungepflegten und verwahrlosten Zustand. In Loburg kennt man den Zustand des Objektes nur zu gut. Weil der Gehweg und Eingangsbereich mehr und mehr zuwuchsen, gab es sogar Arbeitseinsätze von Bürgern.
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Bei seiner Einschätzung des Verkehrswertes auf 9000 Euro ist der beauftragte Gutachter von einer Folgenutzung des Areals für ein Mehrfamilienhaus ausgegangen. Man beruft sich auf Angaben der Stadtverwaltung Möckern, wonach das Grundstück im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen sei. Ein gültiger Bebauungsplan bestehe nicht. Eine Einzelverwertung der insgesamt sechs Flurstücke sei nicht möglich. Eine Schulnutzung stelle sich als „nicht nachhaltig“ dar. Die Sachverständigen gehen davon aus, dass am Standort sowohl Bedarf an Mietwohnungen grundsätzlich als auch altengerecht ausgestatteten Mietwohnungen besteht.
Zweiter Termin möglich, wenn keiner bietet
Wer am Donnerstag, 24. August, im Amtsgericht Burg mitbieten möchte, muss neben einem gültigen Personaldokument auch eine Sicherheitsleistung in Höhe von einem Zehntel des Verkehrswertes in Form bestätigter Bundesbankschecks oder Verrechnungsschecks mitbringen. Näheres dazu ist auf dem Zwangsversteigerungsportal zvg.com und auch auf der Internetseite der Stadt Möckern nachzulesen.
Sollte es beim ersten Termin nicht zu einer Versteigerung kommen, kann ein zweiter Versuch unternommen werden, bei dem ein geringeres Mindestgebot festgelegt werden kann. Das Wertgutachten kann im Amtsgericht Burg (Zimmer Nr. 1.11 Haus 2) montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr eingesehen werden.