Aktionstage Mädchen aus Burg nehmen an Aktionswoche zum Thema One Billion Rising teil
Zahlreiche Mädchen und Frauen müssen in ihrem Leben Gewalterfahrungen machen. Um Mädchen zu stärken und sie zu unterstützen, bot das Soziokulturelle Zentrum in Burg eine Aktionswoche an.

Burg - Am 14. Februar haben viele Paare einen glücklichen Valentinstags verbracht, voller Romantik und liebevoller Gesten. Doch bei weitem nicht allen Menschen geht es so. Während sich viele Frauen und Mädchen über Zuwendung durch ihren Partner freuen, fürchten andere gewalttätige Übergriffe. Auf diesen Umstand soll der Aktionstag One Billion Rising aufmerksam machen, der jedes Jahr am 14. Februar stattfindet. Was haben die Mädchen gelernt?
Tanzvideo zum Aktionstag
Auch im Jerichower Land wurde dieser Tag begangen. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie konnten die sonst üblichen Flashmobs mit Tanz und Musik nicht stattfinden, aber immerhin wurde auf den Tanz zum Aktionstag mit einem Online-Video aufmerksam gemacht. Das Tanz-Video mit Beteiligten aus dem ganzen Landkreis kann beispielsweise auf der Video-Plattform YouTube unter dem Begriff One Billion Rising Jerichower Land gefunden werden.
Auch im Soziokulturellen Zentrum in Burg war One Billion Rising Thema. Nicht nur am Aktionstag selbst, sondern ganze vier Tage lang. Eine Gruppe von Mädchen zwischen neun und 14 Jahren beschäftigte sich vier Tage lang mit Themen wie Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Gleichheit und Gleichberechtigung und auch Möglichkeiten, sich zur Wehr zu setzen.
Viele Frauen und Mädchen leiden unter Gewalt
Christina Etzold, Projektleiterin des Tea-Treffs im Soziokulturellen Zentrum, berichtet, wie die Mädchen sich an dieses schwierige und komplexe Thema herangetraut haben. „Wir haben am Montag damit begonnen, herauszufinden, was One Billion Rising eigentlich ist“, erklärt sie. Der Aktionstag wurde im September 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler ins Leben gerufen. Die Milliarde, auf die der Aktionstag hinweist, bezieht sich auf eine Statistik der UN, in der aufgeführt ist, dass ein Drittel aller Frauen weltweit im Laufe ihres Lebens Gewalttaten oder sexuelle Übergriffe erleidet. One Billion Rising ist eine der größten Kampagnen weltweit, in rund 190 Ländern finden an diesem Tag Aktionen statt.

„Wir haben mit den Mädchen darüber gesprochen, was eigentlich Gleichheit beziehungsweise Ungleichheit ist. Dafür haben wir auch auf die Umstände in anderen Ländern hingewiesen. Dazu haben wir beispielsweise die Situation von Mädchen und Frauen in Saudi-Arabien betrachtet, wo Mädchen nicht zusammen mit Jungs unterrichtet werden dürfen und Frauen an sich kaum sichtbar sind“, führt Christina Etzold weiter aus.
Effektive Techniken zur Selbstverteidigung
Damit sich die Mädchen der Gruppe in einer gefährlichen Situation verteidigen können oder auch ihre Grenzen aufzeigen, übten sie an den folgenden zwei Tagen Selbstverteidigung. Dieser Teil fand bei den Mädchen besonders großen Anklang, obwohl einige von ihnen am letzten Tag scherzhaft über Muskelkater klagten. Getestet wurden Übungen aus dem Gewalt-Präventions-Programm Wendo. Wendo ist kein klassischer Kampfsport, vielmehr können die Anwenderinnen effektive Techniken, Rollenspiele und Wahrnehmungsübungen ausführen, um selbstsicherer zu werden und sich in gefährlichen Situationen behaupten zu können. „Die Mädchen haben gelernt, wie sie ihre Grenzen zeigen können und wie sie sich wehren können“, fasst die Tea-Treff-Projektleiterin zusammen.
Am letzten Tag ließen die Mädchen das Erlebte und Erlernte noch einmal Revue passieren und betätigten sich kreativ. Sie malten dabei ein großes Körperbild zur Selbstrepräsentation und bastelten kleine Püppchen. „Das sind kleine Stärke-Puppen, die man beispielsweise in der Tasche bei sich tragen und in schwierigen Situationen drücken kann, um sich auf die eigene Stärke zu besinnen“, erklärt Christina Etzold die Intention.
Die Bilder der Mädchen sollen, sobald wieder mehr Publikumsverkehr im Soziokulturellen Zentrum möglich ist, zusammen mit anderen Bildern vorhergegangener Aktionen ausgestellt werden, um das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen auch nach One Billion Rising im Fokus zu behalten.