1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Made in Genthin: Von Hufschmied über Pkw-Anhänger bis zu Hubbrücken-Teilen

Hans-Henning Ewert führt sein Familienunternehmen in dritter Generation Made in Genthin: Von Hufschmied über Pkw-Anhänger bis zu Hubbrücken-Teilen

Von Falk Heidel 03.08.2012, 05:17

Metallbauer - in diesem Berufsbild steckt ein breites Spektrum an Können und Talent: Von reiner Handarbeit beim Schmieden bis hin zu hochtechnisierten Fügeverfahren wie der Schweißtechnik. Ein Beispiel gibt es an der Breitemark in Genthin.

Genthin l Hans-Henning Ewert (46) steht vor einer riesigen Maschine mit roter Verblendung, der Diplom-Ingenieur schiebt ein Blech gegen eine Kante, während Geselle Maik Harzendorf auf einem Display die Maße für das Werkstück eingibt. Sekunden später hat die Abkantmaschine eine Blechplatte in ein Profil verwandelt. Harzendorf hält die Schiebelehre an das Produkt: "Passt."

"Präzision ist elementar wichtig", erklärt Ewert, der den familiären Metallbau-Betrieb in dritter Generation führt. Das Blechprofil wird im hinteren Teil der Werkhalle weiterverarbeitet. Hier verdienen acht Mitarbeiter und zwei Lehrlinge ihr täglich Brot. Um die Büroarbeit kümmert sich Ehefrau Antje: "Wir sind ein Dreamteam", sagt Ewert. Kennengelernt haben sie sich an der Uni in Magdeburg. Beide haben dort Maschinenbau studiert.

Dabei hatte Ewert als junger Mann ganz andere Pläne: "Ich wollte Medizin studieren, träumte von einem idyllischen Job als Land- oder Kinderarzt." Doch es kam anders. Ewert ging vor dem Maschinenbaustudium bei Vater Hans in die Lehre. Zu finden war er auch in der Werkstatt von Edims Schmidt. Gearbeitet hat Hans-Henning Ewert unter anderem beim Genthiner STAG, dem Stahl- und Apparatebau: "Ich erlebte dort als Technologe eine wahnsinnig spannende Zeit." Der Betrieb wurde nach der Wende nach und nach abgewickelt.

1991 stand er als Geselle auf der Lohnliste des väterlichen Unternehmens. Der hatte sich zu DDR-Zeiten vor allem einen Namen mit Pkw-Anhängern gemacht. Die waren Mangelware. Entsprechend lang war die Warteliste. Zweites Standbeim waren Lichtmasten aus Metall. Daran konnte die kleine Firma nach der Wende sehr gut anknüpfen. Hinzu kamen komplexere Aufträge, kamen Geländer und andere Brückenbauteile, kamen Sonderanfertigungen und diverse Systeme aus Edelstahl.

Der Name Ewert ist den Genthinern seit 1946 in punkto Metallbau ein Begriff. Großvater Fritz betrieb an der OdF-Straße eine Werkstatt. Hufbeschlag gehörte zu den Dienstleistungen ebenso wie der Bau und die Reparatur von landwirtschaftlichen Geräten. "Die Konkurrenz an Bauschlossern war seinerzeit sehr groß", erzählt Enkel Hans-Henning. Sein Vater Hans siedelte das Unternehmen nach Altenplathow in die Breitemark um, nachdem er 1972 seinen Meisterbrief bekam. Hans-Henning: "Ich kann mich gut daran erinnern, dass mein Großvater oft mit dem Fahrrad in die Werkstatt kam, um dort zu helfen."

In dieser Zeit wurde aus der großen Scheune eine Werkstatt: der Grundstock des heutigen Unternehmens.