Grundschule Gerwisch Massage der Gefühle: Regionalbereichsbeamtin Juliane Gobel bespricht Umgang mit Wut
Was ist Wut? Was macht mich wütend und wie gehe ich damit um? Wie vermeide ich Gewalt? Polizistin Juliane Gobel sprach darüber mit Zweitklässlern der Grundschule Gerwisch.

Gerwisch - Jeder ist mal wütend. Das wissen auch die Zweitklässler der Grundschule Gerwisch. „Wenn die Jungs mich ärgern, dann bin ich wütend“, sagt ein Mädchen auf die Frage von Polizistin Juliane Gobel, wann sie sich ärgern. „Meine Mama hat heute früh verschlafen, da war sie ganz schön wütend“, erzählt eine andere Schülerin. Auf die Frage, wer von ihnen sich schon mal richtig geärgert hat, gehen am Freitagmorgen alle Hände der Zweitklässler hoch.
Schwere Schulaufgaben können wütend machen
Polizeioberkommissarin Juliane Gobel ist Regionalbereichsbeamtin der Gemeinde Biederitz und arbeitet präventiv mit den Schülern zu verschiedenen Themen. „Wut, wie gehe ich damit um“, heißt die Präventionsveranstaltung, die Juliane Gobel an diesem Tag durchführt.
Zuerst klären die Polizistin und die Kinder gemeinsam, was Wut eigentlich ist und, was einen so richtig wütend machen kann. Wenn die Eltern keine Zeit für sie haben oder, wenn andere Kinder sie ärgern, aber auch schwere Schulaufgaben können sie wütend machen, erzählen die Mädchen und Jungen.
Gemeinsam mit der Polizistin stellen die Kinder fest, dass die Gründe für Wut beispielsweise in der Enttäuschung über nichterfüllte Wünsche liegen können oder aber in Ablehnung durch andere Menschen, Stress und Überforderung.
Was sie denn tun, wenn sie wütend sind, will Juliane Gobel von den Zweitklässlern auch wissen. Manche lenken sich ab, andere ziehen sich zurück. Kleinere Geschwister würden, wenn sie wütend sind, auch hauen und andere an den Haaren ziehen, wissen die Kinder zu berichten. Lehrerin Babett Mebes erzählt, in der Schule gebe es einen Wutbaum auf dem Schulhof. Denn dürften die Mädchen und Jungen bei Bedarf auch mal kräftig anschreien, um Dampf abzulassen.
Anhand einer Comicfigur, dem Wut-Zong, erklärt die Polizeibeamtin den Kindern die Gefühle, die entstehen, wenn man wütend ist. Sie setzt dem Wut-Zong den Mut-Zong entgegen. Der atmet tief durch, wenn er wütend ist, erklärt mutig, was ihn gerade wütend macht und findet mit Bewegung oder Ablenkung einen Weg, seine Wut zu kanalisieren. Und zwar so, dass die Wut nicht zu Gewalt führt.
Denn Wut könne zu Gewalt führen, erklärt die Polizistin den Kindern. Tritte oder Schläge zählten zur körperlichen Gewalt, Dinge wie Bedrohung, Mobbing oder Beleidigung seien psychische Gewalt. In solchen Fälle verletze die eigene Wut andere Menschen. „Das kann denjenigen ganz schön fertig machen“, sagt Juliane Gobel mit Blick auf die Opfer. Wer Gewalt erfahre, der solle das nicht mit sich alleine ausmachen, sondern sich unbedingt an andere wenden, sich aussprechen und um Hilfe bitten, sagt die Polizeibeamtin.
Die Wutampel kann helfen
Die Polizistin nimmt die Mädchen und Jungen mit auf eine Phantasiereise. Es geht in den Wald, wo es regnet, hagelt und schließlich die Sonne scheint. Was gerade passiert, massieren die Kinder dabei auf den Rücken eines Schulkameraden.
Anhand der Wut-Ampel lernen die Zweitklässler, wie sie mit diesem Gefühl umgehen können. Rot heißt „Stopp“, da ist etwas, ich bin wütend. Orange bedeutet, ich fühle in mich hinein, was ist da, warum bin ich wütend? Und grün ist der Mut. Der Mut, sich dem Gefühl zu stellen und mit ihm umzugehen - ganz ohne Gewalt.