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Naturschutz Mehr Blühwiesen in Vehlitz

Blühwissen finden immer mehr Anklang in Gommerns Ortschaften. Auch Vehlitz will Blühwissen anlegen. Doch es gibt Einschränkungen.

Von Manuela Langner 07.06.2020, 01:01

Gommern l Mehr Gelassenheit statt Wimbledon-Niveau beim kommunalen Grün. Vehlitz hat als erste Ortschaft in der Einheitsgemeinde Gommern begonnen, Flächen von der Liste zu streichen, die der Bauhof regelmäßig mähen soll. Ramona Schmied-Hoboy (SPD/Die Grünen) nahm das Vehlitzer Vorbild auf der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses in dieser Woche zum Anlass, um Nachahmer zu werben. Dabei gehe es nicht darum, gänzlich auf Mahd zu verzichten, sondern diese auf vielleicht einmal jährlich im Herbst, wenn Blüte- und Insektenzeit vorbei seien, zu beschränken. So wird das auch in Vehlitz gehandhabt, um das Verbuschen der Flächen zu verhindern, wie Mario Langer (Die Linke), Stadtrat und Mitglied des Vehlitzer Ortschaftsrates, ergänzte.

Damit die Bürger nicht verwirrt werden, warum die jahrelang gemähten Flächen plötzlich stehen bleiben, sind die Blühwiesen oder Insekteninseln mit Schildern gekennzeichnet.

Der Naturschutzgedanke - etwas gegen das Insektensterben zu tun - ist das eine. Zum anderen ist es aber auch im Interesse der Stadt, den Aufwand beim Mähen zu reduzieren. Deshalb gab es die Initiative auch von Seiten der Verwaltung. Solange Ordnung und Sicherheit nicht gefährdet werden, könnte schon auf Mahd verzichtet werden, stimmte Phillipp Rau (AfD) dem Anliegen hinzu. Man tue damit nicht nur der Natur etwas Gutes, die Stadt spare zudem Arbeitsstunden und Benzinkosten ein, setzte er hinzu.

In den Ortschaften könne die Entscheidung, welche Flächen nicht mehr regelmäßig gemäht werden müssen, der Ortschaftsrat treffen. Aber wer unterbreitet die Vorschläge für die Stadt, fragte Matthias Fickel, Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses, in die Runde. Ramona Schmied-Hoboy sah die Bauhofmitarbeiter als wichtige Ansprechpartner. Sie könnten bei der Entscheidung helfen, wo mit der Mahd mehrmals im Jahr ausgesetzt werden könnte.

Keinesfalls an ortsbildprägenden Stellen, betonte Gunnar Hildebrand (CDU). Dass der Kirchplatz in Nedlitz nicht mehr gemäht würde, damit könnte er nicht leben. Wenn jedoch eine Fläche im Amtsgarten stehen bliebe und vielleicht auch noch um Blumensamen bereichert würde, wäre das etwas anderes.

Dass die Ortsdurchfahrten und ortsbildprägende Flächen weiterhin regelmäßig gemäht werden, darin bestand unter den Mitgliedern des Bau- und Umweltausschusses Einigkeit. „Das sind die Visitenkarten der Orte“, begründete Phillipp Rau.

In Leitzkau habe Ortsbürgermeister Peter Randel ebenfalls schon zwei Flächen benannt, die nicht mehr regelmäßig gemäht werden müssen, informierte Heino Götze (Freie Wählergemeinschaft Leitzkau/Gommern). Das betrifft zum einen den ehemaligen Reitplatz, der in seiner ursprünglichen Form nicht mehr benötigt wird, und zum anderen den neuen Schützenplatz. Könne im Oktober dort ein Brauchtumsfeuer stattfinden, werde die Fläche im Vorfeld gemäht, kündigte Peter Randel im Leitzkauer Ortschaftsrat an. Außerdem verwies er auf die neugepflanzten Bäume im Jesteburger Weg und im Tiergarten. Wildkirsche und Apfelbäume würden den Insekten viele Blüten bieten.

Für Wahlitz kündigte Axel Struy (FDP) an, die Diskussion gleich am nächsten Tag mit in die Sitzung des Ortschaftsrates zu nehmen. Dort war die Skepsis größer. Naturnähe sei gewollt, hieß es am Sitzungstisch. Aber würden Grünstreifen entlang von Gehwegen nicht regelmäßig gemäht, würden auch die Wege zuwachsen. „Das ist ein zweischneidiges Schwert“, sagte Ortsbürgermeister Reinhard Dame (CDU). Er sah für seine Ortschaft keinen großen Spielraum, was Blühwiesen anbetreffe. Er verwies jedoch auf die Flächen der ehemaligen Kleingärten in der Anlage „Gänsebreite“, die im Herbst vergangenen Jahres mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt wurden. Den Initiatoren sei etwas richtig ordentliches gelungen, lobte er.

Sylvia Engel (Unabhängige Liste für Wahlitz) konnte sich vorstellen, am Spielplatz einen Teil der Grünfläche nicht mehr zu mähen und vielleicht auch mit Blumensamen zu bestreuen. Ob der Samen ohne Bewässerung aufgehen würde, darüber gab es verschiedene Ansichten.

Einfach nur einmal mit der Mahd auszusetzen, bringe gar nichts, wandte Karsten Rummel (parteilos) ein.

Die Wiesenflächen, die in Dannigkow in Frage kommen könnten, seien verpachtet, informierte Ortsbürgermeister Heinz-Hellmer Wegener (CDU). Von der Einrichtung einer Blühwiese/Streuobstwiese auf dem Friedhof sei ihm vom Gärtner abgeraten worden. Der Boden würde sich nicht eignen.

Schon vor der coronabedingten Sitzungspause hatten sich die Ladeburger Ortschaftsräte Gedanken darüber gemacht, ob ihr Sportplatz weiterhin komplett gemäht werden müsste.