Glocken läuten jetzt täglich

Biederitz l „Es ist herrlich, wenn ich zuhause im Garten bin und das schöne Geläut um 12 Uhr und um 18 Uhr höre. Das ist wie Urlaub“, freut sich Stefanie Kregel, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates in Biederitz.

Erstmals wurden in Biederitz in diesem Jahr die Sommerferien eingeläutet, denn der ersehnte Motor für das Glockengeläut im Kirchturm wurde montiert. Nun lädt die große Glocke täglich zum Gebet und zum Innehalten ein.

Mit dem Sterbegeläut der zweiten Glocke wird verstorbenen Gemeindegliedern gedacht, außerdem begleitet es die kirchlichen Trauerfeiern auf dem Friedhof.

Zu diesem Zweck verfügt Pfarrer Johannes Henke sogar über eine Fernbedienung, mit der er das Glockengeläut steuern kann.

An Sonntagen und Feiertagen werden mit beiden Glocken die Gottesdienste in Biederitz eingeläutet.

Für Stefanie Kregel und ihre übrigen ehrenamtlichen Kollegen aus der Gemeinde ist das neue Geläut in jedem Fall eine Erleichterung. „Gerade die Älteren engagieren sich gern noch für die Kirche. Das händische Läuten ist aber viel zu anstrengend“, erklärt Stefanie Kregel. Bisher wurde das Läuten der Glocke nur durch die Ehrenamtlichen übernommen, weshalb es auch nur zu den Gottesdiensten erfolgte. Nun sorgt eine speziell entwickelte elektronische Steuerung für den gewünschten Ablauf des Läutevorgangs. Es kann so programmiert werden, dass nun auch der tägliche Glockenklang und das Sterbegeläut möglich sind. „Beim Gottesdienst müssen wir die Knöpfe aber selbst drücken, da wir nicht jeden Sonntag einen Gottesdienst abhalten. Auch die Programmierung hat ihre Grenzen“, sagt Stefanie Kregel.

Der traditionelle Handbetrieb ist aber weiterhin möglich und wird zu besonderen Anlässen und bei Bedarf bei besonderen Veranstaltungen auch angeboten.

Im Mai dieses Jahres wurden die Arbeiten am Glockenstuhl begonnen. Eine Firma aus Berlin, die seit über 20 Jahren auf die Entwicklung und Produktion des „berührungslosen Glockenantriebs“ spezialisiert ist, führte die Sanierungsarbeiten durch und installierte die neue Technik.

Die Bewegung der Glocke wird nun durch einen sogenannten Linearantrieb geregelt. Der Linearbetrieb besteht aus einem Linearmotor, ein Blechpaket mit eingelegter Drehstromentwicklung, und einer am Joch der Glocke befestigten Reaktionsschiene. Ein im Linearmotor entstehendes Magnetfeld und seine Kraftausbildung sind dann für das Glockenläuten verantwortlich.

Die Fertigstellung der Arbeiten Ende Juni und das erste elektronisch gesteuerte Läuten fiel zufällig dann auch auf den ersten Ferientag.

Mit dem neuen Glockengeläut sind die grundlegenden Sanierungsarbeiten des Kirchturmes abgeschlossen.

Der Kirchturm ist mit seinen romanischen Fundamenten übrigens das älteste Mauerwerk in Biederitz. 2007 wurde hier mit der Turmsanierung begonnen. „Das Glockengeläut ist jetzt noch das i-Tüpfelchen. Ab jetzt geht es dann um den Erhalt“, sagt Stefanie Kregel.

Die Kosten für das neue Glockengeläut belaufen sich auf etwa 12 000 Euro. Um die Kosten zu decken, hat unter anderem der Kirchenkreis Elbe-Fläming einen Zuschuss von 5 000 Euro zugesagt. 3 000 Euro konnten die Veranstalter des Biederitzer Adventsweges im Dezember letzten Jahres durch einen Spendenaufruf sammeln. Es werden aber noch dringend Spenden benötigt.

Mit einer Spende können Sie die Kirchengemeinde Biederitz unterstützen: Verwendungszweck „Glockenspende Biederitz“ an das Konto IBAN: DE38 8105 4000 0511, BIC: NOLADE 21 JEL bei der Sparkasse Jerichower Land. Bitte für Spendenquittung nicht vergessen: Namen und Anschrift angeben!