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Theologische Hochschule Friedensau bietet zum dritten Mal ein eintägiges Schnupperstudium an Nachschlagen statt googeln beim Tag in der Kinderuni

Von Stephen Zechendorf 28.07.2011, 06:28

Hochschulluft konnten gestern Kinder im Alter von acht bis elf Jahren in der Theologischen Hochschule Friedensau schnuppern. Hier wurde zum dritten Mal eine Kinderuni angeboten.

Friedensau. Zuerst Einschreibung, dann Recherche in der Bibliothek und echte Vorlesungen: Am Mittwoch war für die gut 20 teilnehmenden Kinder alles wie an einer richtigen Uni. Kein Wunder, denn die Friedensauer Hochschule ist eine echte Uni.

Seit 2009 lädt die Hochschule einmal im Jahr zur Kinder- uni ein, erklärt Szilvia Szabo, die die Veranstaltung organisiert. "Wir wollen in Kontakt mit den Kindern kommen und sie langfristig für die Hochschule interessieren", sagt die Mitarbeiterin. Deshalb ist in den Kinder-Studienausweisen auch Platz für künftige Vorlesungsaufkleber. Die gibt es für jede Teilnahme bei der Kinder-uni.

Den Kindern soll gezeigt werden, wie es im Studium später sein könnte. Dass man auf die Tische klopft, wenn der Lehrer, der hier Dozent heißt, eine spannende Vorlesung gehalten hat, haben die Kinder schon von Annika Woysch erfahren, die bei der Durchführung der Kinderuni hilft. Was es mit dem "Akademischen Viertel" auf sich hat, wird auch schnell klar: Wegen Verzögerungen bei der Einschreibung kommen gleich alle die berühmte Viertelstunde zu spät zur Entdeckungsreise in der Hochschulbibliothek.

Bei Dr. Ralph Köhler, dem Leiter der Hochschulbibliothek, startet die Kinderuni. In einem kniffligen Quiz zum Thema Amerika gilt es, die richtigen Quellen und Nachschlagewerke zu finden und richtig zu benutzen. Diesmal hilft kein googeln" nein, es müssen schwere Lexika gewälzt werden und manch ein Kind lernt so, dass man bei berühmten Persönlichkeiten nach dem Nachnamen im Stichwortverzeichnis suchen muss und nicht nach dem ersten Buchstaben des Vornamens.

Der Theologie-Dozent Dr. Stefan Höschele erklärt kurz darauf den Unterschied zwischen Vorlesung und Seminar ziemlich kindgerecht: "Das eine ist Erzählen, das andere ist Machen." Ist eigentlich ganz einfach, und die Kinder finden es toll, dass sie im Seminar von ihm und Dr. Wernfried Rieckmann "Wie entschlüsselt man fremde Sprachen" selber etwas machen können. Den eigenen Namen in alten Schriften zu schreiben, in denen das Alte Testament verfasst wurde, ist schon spannend. In der letzten Vorlesung des Vormittages erfahren die Kinder bei Dr. Bernhard Oestreich, wie die Christen von früher und heute sich grüßen.

Die jungen Teilnehmer gehören zum Teil zu einem "Freundes-Camp", das derzeit in Friedensau zu Gast ist, andere Kinder leben in der Region und haben in der Zeitung von dem Angebot gehört. Am Ende dieses Vormittages ist für viele der Kinder klar, dass sie gerne einmal studieren wollen. Nicht jeder will dazu unbedingt nach Friedensau kommen, etwa Steven Elias aus Schleswig-Holstein. Der blonde Junge will Apotheker werden. Sein "Kommilitone" Alexander aus Burg träumt von einer Schauspieler- oder Schriftsteller-Laufbahn. Er ist schon ein alter Hase in Sachen Kinderuni, in Magdeburg und in Friedensau "studiert" er regelmäßig mit.