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Prävention Keine Chance den Kriminellen

Ein pensionierter Polizist will in Burg die Präventionsarbeit ausbauen - vor allem für Senioren.

Von Isabell Finger 13.07.2016, 04:01

Burg l Dass Einbrecher, Diebe und Trickbetrüger immer raffinierter und skrupelloser werden, weiß auch Hans-Joachim Weyland. Als pensionierter Polizeibeamter kennt er die Tricks und Maschen der Täter. Deshalb sei es notwendig, aufzuklären und Präventionsarbeit zu leisten. Seit drei Jahren arbeitet er als einer von etwa zehn ehrenamtlichen Helfern in der Arbeitsgruppe der Seniorensicherheitsberatung mit. Regelmäßig veranstaltet er in Einrichtungen und Institutionen Vorträge, wie Diebstählen und Einbrüchen vorbeugend entgegengewirkt werden kann. Auch richtiges Verhalten im Umgang mit Trickbetrügern ist Teil der Präventionsveranstaltungen.

„Das Wissen, das ich mir in 43 Jahren Berufserfahrung als Polizeibeamter angeeignet habe, darf und soll nicht verloren gehen“, erklärt der 73-Jährige überzeugt. Die Kriminalität habe in den verschiedensten Formen und Methoden zugenommen, darüber müsse man aufklären. „Die Polizei hat dazu nicht immer die Zeit, ich und meine Mitstreiter schon“, sagt er. Die Resonanz auf die Vorträge sei gut. Zwischen 20 und 50 Zuhörer kommen zu Weylands Veranstaltungen in Magdeburg und Umgebung. Die Inhalte sind unterschiedlich und abhängig von der Kriminalitätsentwicklung.

Ein aktuelles Problem seien die falschen Polizisten. „Viele Menschen wissen nicht, wie ein richtiger Polizeiausweis aussieht. Viele Senioren haben vor dem Wort Kriminalpolizei sehr viel Respekt. Dadurch wird falschen Polizisten eine Glaubwürdigkeit entgegengebracht, die die Kriminellen ausnutzen. Sie basteln sich irgendeinen Ausweis zusammen, klingeln bei den Opfern und zeigen das gefälschte Ausweispapier an der Haustür vor. Durch das falsche Vertrauen gelangen die Täter schnell ins Haus der Betroffenen und begehen Diebstähle.“

Hans-Joachim Weyland und die Mitarbeiter der Seniorensicherheitsberatung klären darüber hinaus über viele weitere kriminelle Machenschaften auf und beantworten wichtige Fragen: Wie verhalte ich mich bei einem Telefonanruf eines Betrügers richtig? Was muss ich beachten, wenn ich nach einem Einkauf den Einkaufswagen zurückbringe? Wie kann ich mein Haus vor Einbrüchen schützen?

Dass die Notwendigkeit besteht, Präventionsarbeit zu leisten, stellt der Pensionär immer wieder fest: „In jedem Vortrag sitzt mindestens eine Person, die selbst Opfer von Einbrechern, Dieben oder Trickbetrügern geworden ist oder zumindest einen Betroffenen kennt.“

Jeden ersten Montag im Monat trifft sich die Arbeitsgruppe der Seniorensicherheitsberatung in den Räumen des Alten- und Servicezentrums „Pik Asz“ in Magdeburg zur Teambesprechung. Dabei wird unter anderem geklärt, in welchem Bereich der Kriminalität Aufklärungsbedarf besteht. Vorträge hält Hans-Joachim Weyland unter anderem auf Anfrage. „Wer Interesse hat, kann sich bei mir melden“, sagt er. Dieses Jahr hat er fünf Vorträge gehalten. „Im zweiten Halbjahr will ich wieder mehr machen.“ Für ihn ist die Arbeit bei der Seniorensicherheitsberatung eine Herzensangelegenheit. „Ich mache noch so lange weiter, wie es mir meine Gesundheit erlaubt“, ist er überzeugt.

Einen Wunsch hat der ehemalige Verkehrspolizist noch. „Es wäre schön, wenn ich mit der Polizei Burg enger zusammenarbeiten könnte. Wenn ich Vorträge halte, hätte ich gerne einen Polizeibeamten aus der Stadt dabei, damit er sich persönlich den Bürgern vorstellen kann. Sie sollen ihn kennenlernen und Vertrauen zu ihm aufbauen. Bei Problemen ist er ihr Ansprechpartner.“

Das Polizeirevier hält die Präventionsarbeit für wichtig, sagte Pressesprecher Thomas Kriebitzsch gestern. „Im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen wir solche Sicherheitsberatungen natürlich gern.“