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Bundesstraße 1 Radwegbau startet 2019 in Parchen

Anfang 2019 ist Baustart eines Radweges von Parchen nach Genthin. In Richtung Burg stehen die Chancen schlecht.

Von Falk Heidel 17.08.2017, 06:00

Parchen/Genthin l Christa und Dieter Brunke sind seit Jahrzehnten mit ihren Fahrrädern zwischen Parchen und Genthin unterwegs. Das Rentner-Paar aus Parchen hat kein Auto, erledigt Einkäufe und Behördengänge auf zwei Rädern. Ihr größter Wunsch: „Ein Radweg nach Genthin, denn die Fahrt am Straßenrand ist gefährlich“, sagt Dieter Brunke. Doch seine Frau meint: „Wir werden den Bau des Weges nicht mehr erleben.“

Genthins Bürgermeister Thomas Barz ist da deutlich optimistischer. Nach einigen Gesprächen im Landesverwaltungsamt in Halle geht er von einem Baustart 2019 aus. Nicht nur die Brunkes meinen: „Das glauben wir erst, wenn wir die Bauarbeiter sehen.“

Allerdings: Im Gegensatz zu früheren Verlautbarungen hat sich hinter den Verwaltungs-Kulissen eine Menge getan. Beispiel Grundstücke: Die Stadt um Bürgermeister Barz hat sich mit den meisten der gut 50 Grundstücksbesitzern geeinigt: „In mehreren Fällen haben Grundstücks-Tausche stattgefunden“, sagte Barz auf Volksstimme-Nachfrage.

Aktuell läuft diesbezüglich ein sogenanntes Planfeststellungsverfahren. In diesem Zeitraum können die Menschen mögliche Einwände vorbringen. Barz: „Derzeit liegt kein Einwand vor, weil wir im Vorfeld viele Dinge mit den Grundstücksbesitzern klären konnten.“ Der Stadtchef spricht von 15 Meinungsverschiedenheiten, die mittlerweile behoben sind.

Barz zufolge mündet das jetzige Verfahren Anfang nächsten Jahres in einen Planfeststellungsbeschluss. Ein solcher Beschluss versetzt das Land als Bauherrn in die Lage, einen Antrag auf Enteignung zu stellen, falls sich jemand weigert, den benötigten Teil seines Grundstücks für den Radwegebau herzugeben. Im kommenden Jahr will das Land die restlichen Grundstücksteile (dort wo kein Tausch stattgefunden hat) von den Besitzern abkaufen. Barz: „Danach geht es in die Planungsphase.“

Wenn das Ehepaar Brunke den neuen Radweg nutzt, dann radeln sie von Parchen aus auf der rechten Straßenseite in Richtung Genthin. Der Bürgermeister geht davon aus, dass einige Straßenbäume dem neuen Radweg weichen müssen: „Dafür werden dann rechts des Radweges neue Bäume angepflanzt. Der Weg wird in etwa so gestaltet wie der noch junge Radweg zwischen Genthin und Jerichow.

Bleibt nur noch ein kleines Problem: die Zauneidechse! Die unter Naturschutz stehenden Reptilien sind kürzlich bei Wiechenberg gefunden worden. Jedoch sieht Thomas Barz in den niedlichen Tieren keinen Radweg-Verhinderungs-Grund: „Es gibt mittlerweile verschiedene Verfahren, diese Eidechsen fachgerecht umzusiedeln.“

Das alles stimmt Thomas Barz optimistisch für den Baustart 2019. Er sagt: „Das Land ist Bauträger dieser Maßnahme, aber wir als Stadt werden anbieten, die Bauausführung zu übernehmen. Das hat schon beim Radweg Genthin-Jerichow sehr gut funktioniert.“

Und vielleicht bekommt das Ehepaar Brunke dann eine Einladung zur Einweihung des neuen Radweges. Thomas Barz meint: „2018 bekommt Parchen einen Breitbandanschluss für schnelles Internet und im Jahr darauf den lang ersehnten Radweg nach Genthin. Damit steigt die Lebensqualität in unserem Ortsteil enorm.“

Zuvor soll es noch einen weiteren Radweg in der Genthiner Region geben: Die Verbindung zwischen Paplitz und Tucheim. Nicht direkt an der Bundesstraße, sondern als ländlicher Wegebau mit Beginn am Paplitzer Sportplatz.

Und wie steht es um einen Radweg an der B 1 von Parchen nach Burg? Nach Volksstimme-Informationen gibt es dafür derzeit und wohl auf absehbare Zeit keine Chance.