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Spielwelten  Hinein in die Burger „Traumfabrik“

Teile der Landesgartenschau (Laga) 2018 in Burg sind auch die Spielerlebniswelten. Jetzt wurden Entwürfe vorgestellt.

Von Mario Kraus 21.03.2017, 00:01

Burg l Können Spielplätze eine Art Reminiszens an die Burger Industriegeschichte verkörpern? Vor allem an die vielfältige Historie der Stadt? Die Antwort ist eindeutig. Ja, sie können. Das jedenfalls beweisen die Siegerentwürfe der Spielerlebniswelten für den Goethepark und Weinberg, die die wirtschaftlich-technischen Traditionslinien mit den Gewerken Fischerei, Mühlenbetrieb, Tuchmacherei, Schuhfabrikation, Maschinenbau, Stahlindustrie oder Knäckebrot-Herstellung ganz eindrucksvoll darstellen.

Der Burger Stadtrat konnte sich auf seiner jüngsten Sitzung von den Modellen überzeugen und auch über die Kreativität der Macher staunen. „Wir haben es uns nicht einfach gemacht und konnten erst nach einer zweiten Sitzung die Siegerentwürfe küren“, sagte Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD).

Schon in der Eingangsfläche der Landesgartenschau im Goethepark entsteht die familienfreundliche Spielanlage auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern. Vorgesehen ist, das ehemalige Bauhofgelände in ein lichtes Spielwäldchen umzugestalten. Thematische Impulse bieten Bahnhof, Eisenbahn und Busbahnhof. Aus diesen Motiven heraus gestalten sich modellhaft Warenumschlag, Lager oder Transport ab.

Einer Stuttgarter Firma ist es gelungen, eine Spielwelt mit dem Namen „Traumfabrik“ zu schaffen. Ein Spielband als Förderband schlingt sich dabei über das Gelände. Die „Traumfabrik“im Zentrum der Anlage besteht aus der Transportschleife und der Produktionsstraße. Ein Warenlager und drei Zubringerspuren bedienen die Fabrik. Das Thema Rad wird abstrakt als Gummireifen im Zubringer und in Form von Bogenleitern umgesetzt. Die Produktionsstätten innerhalb der Produktionsstraße nehmen Bezug auf das Thema Industrie und Fabrikation. Zwei Hochpunkte prägen den Eindruck der gesamten Anlage schon von weitem: Der Krandreherling, ein Ladekran sowie der so genannte Zipperfurchenverminderungstrichter, mit dem Töne und Geräusche erzeugt werden können. „Großer Wert wurde dabei auch auf die Barrierefreiheit gelegt, so dass Menschen mit Behinderungen beispielsweise den Bereich der Transportschleife erleben und Spaß haben können“, erläuterte Laga-Projektgruppenleiterin Andrea Gottschalk, die darauf verweist, dass die Hauptkletteranlage der „Traumfabrik“ auf 71 Metern einen abwechslungsreichen Rundlauf bietet. Hier können Kinder klettern, schaukeln, balancieren oder spielen.

Das Angebot richtet sich an Kinder ab 6 Jahre und ältere. Zudem vermitteln die Materialien und Formen, die verwendet werden, einen industriellen Charakter: Schwarzes Förderband, Seile und Netze, Ketten, Edelstahl, Holzkisten, nachgebaute Paletten aus Robinienholz und kantige Hölzer erinnern an einzelne Produktionsschritte. Schalter, Knöpfe, Warn- und Signalschilder unterstreichen den Fabrikcharakter. Im Kontrast dazu stehen natürlich gewachsene, krumme Hölzer, farbige Acrylgläser, das Spiegelelement am Kran, der aufragende Stahltrichter, verkippte Ebenen. So wird das Industrielle überlagert und es entsteht die „Traumfabrik“.

Die Kosten für die Spielanlage belaufen sich auf 315.000 Euro.

Die 250 Quadratmeter große Spielanlage, die im Uferpark des Weinbergs entstehen soll, ist dem stadtgeschichtlich bedeutenden und als Relikt der Werksanlagen erhaltenen Schornstein der Firma Aston zugeordnet. Motivische Leitbilder sind Türme, Maschinen, Mechanische Werke und Zahnräder. Der Beitrag der Siegerfirma aus Niedergörsdorf (Sachsen) greift das Thema Fabrik als Reminiszenz an die historischen Unternehmen der Stadt auf.

Verschiedene Bestandteile einer Fabrikanlage werden dargestellt: Dampfkessel als Spielhaus und Rückzugsort, Rohrleitungen als Parcours und Verbindung vom Dampfkessel zum Fabrikgebäude als Grenze zwischen den Spielräumen mit Sitzpodesten und Hängematte sowie ein Fabrikgebäude, bestehend aus zwei miteinander verbundenen Spieltürmen, mit verschiedenen Spielebenen. Ein weiteres gemeinsames Spielangebot bietet die Telefonanlage im Inneren des Rohrleitungssystems mit Sprachmuscheln im Dampfkessel und der Fabrik. „Herzstück der Anlage ist ein acht Meter hoher Schornstein mit Tunnelrutsche, Gitterröhrentunnel und Aussichtsplattform“, sagt Andrea Gottschalk. Im Turm befindet sich ein Aussichtsplateau, das Blicke vom Inneren des Schornsteins in den Himmel ermöglicht. Der Turm hat auch Fensteröffnungen und Guckrohre im Schornstein. Rückzug, Geborgenheit, Aussicht, Rollenspiel, Klettern, Rutschen – der Spielwert der Anlage ist vielfältig.

Alle Spielelemente der „Fabrik“ sind voneinander isoliert nutzbar. Der „Schornstein“ steht als großer Kletter- und Rutschenturm separat. „Fabrikgebäude“ und „Dampfmaschine“ sind über die Rohrleitung“ verbunden. Spielangebote sind in dieser Anlage für alle Altersgruppen vorhanden: für Kinder ab 1 Jahr der „Dampfkessel“ als Spielhaus, für Kinder ab 3 Jahre das „Fabrikgebäude“ und für Kinder ab 6 Jahre der „Schornstein“. Investiert werden dafür 101.040 Euro.