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Teich Von großen und kleinen Fischen

In den Gewässern der Teichwirtschaft Lochow gab es kaum noch Wasser. Der Karpfen zu Heiligabend oder Silvester sei aber nicht in Gefahr.

Von Stephen Zechendorf 15.09.2018, 07:00

Möckern l Zwei Geschäftsfelder machen den Umsatz der Lochower Teichwirtschaft aus: das Fischen und das Fischen lassen. Doch beides will seit August 2018 nicht so richtig funktionieren. Denn für Fische braucht man Wasser. Und das Wasser fehlt. Genau genommen sind es an die 300.000 Kubikmeter Wasser, die in den vier Teichen des Betriebes fehlen, sagt Teichwirt Gunther Thiem. Umgerechnet ist es ein Meter Wasserpegel, der fehlt.

Das wenige Wasser, das die Ehle am obersten der vier Teiche anliefert, reicht gerade mal für Teich Nummer eins. Dort sind die Karpfen. „Teich Eins kriege ich noch auf einem gewissem Level gehalten. Die anderen Teiche darunter und die Hälteranlage bekommen schon seit zehn Wochen kein Wasser“, schildert der Teichwirt seine Situation.

Und deswegen sind die Lochower Fischteiche seit Anfang August für Angler gesperrt. Etwa 90 Prozent der Angler wollen Forellen fangen. Doch die Forellen sind alle weg, wegen der zu hohen Wassertemperaturen und dem geringen Sauerstoffgehalt. Forellen lieben kühles und frisches Wasser. Ab 20 Grad kann Wasser weniger Sauerstoff binden. Die gemessenen Wassertemperaturen lagen bei 29 Grad.

„Zuerst sind die Zander verendet, die musste ich entsorgen“, sagt Thiem. Selbst der Fischadler lässt sich nicht mehr blicken, weil er sich nicht ins Wasser auf seine Beute fallen lassen kann. Gerade mal eine Handbreit Wasser steht noch in der Mitte der Teiche, „wenn überhaupt“, sagt Thiem.

In den Becken in den Hallen hat der Teichwirt aber noch einige Forellen vorrätig. Wer freitags oder sonnabends zu den Verkaufszeiten vorbeikommt, bekommt also seinen Fisch.

Spannend bleibt jedoch, wie die Karpfenernte ausfallen wird. Die Stückzahlen sind da, aber Gunther Thiem geht davon aus, dass die Fische, die sich überwiegend von Naturfutter ernähren, im Durchschnitt ein Pfund leichter sein werden, als in normalen Jahren. Thiem konnte nicht zufüttern. Das wirkt sich aufs Gewicht aus: „Wenn ich jetzt Getreide in die Teiche werfe, freuen sich die Enten. Bis zu den Karpfen komme ich nicht“, sagt der Teichwirt.

Wie genau sich die Dürre, der niedrige Wasserstand und das mangelnde Zufüttern tatsächlich auf die Karpfenernte auswirken, weiß Thiem erst Mitte Oktober, wenn abgefischt wird.

Fakt ist: das alte Sprichwort, laut dem man die großen Fische laufen lässt und nur die kleinen Fische fängt, stimmt in diesem Jahr nicht. „Es gibt keine kleinen Fische. Da gibt es diesmal nichts zu fangen“, sagt Thiem: „Die kleinen Weißfische, Hechte und Schleien haben alle die Reiher sich schon geholt. 30 bis 40 der geflügelten Fischjäger zählt der Teichwirt täglich.

Nach dem Abfischen der oberen Karpfenteiche Mitte Oktober, will Thiem das aufgestaute Wasser wieder in die unteren Teiche leiten. Vermutlich kann dann auch wieder der Angelbetrieb eröffnet werden.