1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Naturschutz: Wie Magdeburger den Feuersalamander retten wollen

Naturschutz Wie Magdeburger den Feuersalamander retten wollen

Das jetzt eröffnete Natureum im Magdeburger Museums für Naturkunde dient nicht allein als Lernort. Hier geht es auch um die Rettung einer bedrohten Tierart.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 26.04.2024, 08:36
Ein Feuersalamander im Natureum im Museum für Naturkunde Magdeburg.
Ein Feuersalamander im Natureum im Museum für Naturkunde Magdeburg. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Im Magdeburger Museum für Naturkunde wurde das Natureum eröffnet. Reizvoll für die Liebhaber von Kröte und Co. könnte dabei der Umstand sein, dass sich das Museum für Naturkunde mit seinem Natureum aktiv am Artenschutz beteiligt. Es ist jetzt eines der wenigen Zentren für die Nachzucht von Feuersalamandern. Exemplare aus dem Harz sind im Natureum eingezogen und werden hier gezüchtet, falls auch die Harzer Population aufgrund einer unter Amphibien grassierenden Virusinfektion erlischt und neu aufgebaut werden muss. Die Zucht wird mit größter Sorgfalt vorangetrieben.

Für diese Nachzucht wird ein besonderer Aufwand betrieben. Unter anderem dürfen die Tiere nicht mit anderen Amphibien in Kontakt kommen, um sich nicht womöglich selbst zu infizieren, Und sie dürfen auch nicht mit anderen Feuersalamandern gekreuzt werden, die aufgrund einer anderen Herkunft mutmaßlich über eine andere genetische Varietät verfügen als die bunten Lurche aus dem Harz.

Lesen Sie auch: Schwarz-gelbe Feuersalamander leiden unter Trockenheit

Der Feuersalamander ist stark mit Waldlebensräumen verbunden und bevorzugt heterogen strukturierte Laub- und Mischwälder nahe dem Grundwasser, während reine Nadelwälder gemieden werden. Sie können sich auch in Fichtenwäldern mit Moos- und Krautvegetation halten. Selbst wenn der Wald verschwindet, können sie unter günstigen klimatischen Bedingungen als Faunenrelikt überleben. Diese Salamander verstecken sich in Höhlen, unter Totholz, und zwischen Felsen und führen ein verborgenes Leben. Weibchen bevorzugen Habitatnähe zu Laichgewässern und Tagesverstecken. Ihre stäbchenreiche Netzhaut hilft ihnen in lichtarmen Habitaten, sich zu orientieren.

Auch interessant: Naturschützer stimmen auf Feuersalamander-Saison ein

In Gefangenschaft können Feuersalamander ein hohes Alter erreichen, während sie in freier Wildbahn eine Lebenserwartung von über 20 Jahren haben. Sie ernähren sich von verschiedenen wirbellosen Organismen wie Asseln, kleinen Käfern, und Schnecken sowie Regenwürmern und anderen Amphibien.

Andreas Seidler zeigt die Nachzucht von Feuersalamandern.
Andreas Seidler zeigt die Nachzucht von Feuersalamandern.
Foto: Martin Rieß

Der Feuersalamander ist in Deutschland besonders geschützt und sein Schutz obliegt auch der Verantwortung des Landes aufgrund seines hohen Anteils am europäischen Gesamtareal. In vielen europäischen Ländern, einschließlich der Schweiz, Österreich und Frankreich, steht der Feuersalamander auf der Roten Liste und wird als gefährdet oder bedroht eingestuft.

Lesen Sie auch: Feuersalamander und Kröten in Wernigerode: Wo Autofahrer besonders aufpassen sollten

Die Hauptbedrohungen für den Feuersalamander sind landschaftliche Veränderungen an Laichgewässern, Verschmutzung und Verbauung sowie Verkehrsunfälle, insbesondere an Waldrändern und Wegen. Fahrräder stellen eine tödliche Gefahr dar, und Amphibienschutzanlagen unter Straßen können helfen, Verluste zu reduzieren und anderen gefährdeten Arten zu nutzen.