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Finanzen Unendliche Geschichte

Seit zwei Jahren warten die Detershagener, dass das Dorfgemeinschaftshaus wieder eine Terrassenüberdachung erhält. Es kann noch dauern.

Von Mario Kraus 23.05.2017, 08:00

Detershagen l Ortsbürgermeister Ingolf Meyer kann man wahrlich nicht nachsagen, keine Geduld zu haben. Er gehört auch nicht zu denen, die bei jeder Kleinigkeit gleich nach der Stadt rufen. Ja, er freut sich, wie viele andere im Dorf, dass zwei Räume im Dorfgemeinschaftshaus frisch gemalert wurden.

Nur wenn er draußen auf der Terrasse steht und auf das fehlende Dach schaut, kann er nur mit dem Kopf schütteln. Die Frage, weshalb solch ein Mini-Projekt einen Zeitaufwand von mehr als zwei Jahren in Anspruch nimmt, treibt ihn und den Ortschaftsrat ständig um. „Das kann man eigentlich keinen Bürger mehr rational erklären“, sagt er.

Die Gemengelage gleicht in einigen Abschnitten schon einer kleinen Provinzposse. Der ehemalige Ortschef Klaus Kruttke, bekannt als Mann der Tat und einer, der das Dorf mit nach vorn gebracht hat, ließ diese Überdachung bauen, die viele Jahre Hitze oder Regen standhielt und unter der so manche Feiern stattfanden. Irgendwann gab es dann die ersten Schäden und Reparaturen – womit die Burger Stadtverwaltung am Zuge war.

Dumm nur, dass für die Holzkonstruktion keine Baugenehmigung vorlag, sie war ja in Eigeninitiative errichtet worden. Doch ohne amtliche Genehmigung sind eine Reparatur oder gar der Neuaufbau eines Daches an einem öffentlichen Gebäude schier unmöglich. Es begann das, was man auch als Verfahren bezeichnen kann, was Zeit frisst und zu einem behördlichen Arbeitsauftrag wurde. Verbunden mit Fragen, ob der Schwarzbau mit Holzpfosten und Fundament überhaupt den statischen Normen entspreche und möglicherweise völlig neu konzipiert werden müsse. Hinzu kam noch ein personeller Engpass im Bereich Hochbau der Stadtverwaltung, den Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) vor dem Stadtrat einräumen musste.

Tatsächlich wurde dann ein Statiker ans Werk geschickt. Sein Urteil liegt nun vor. „Die Tragkonstruktion muss erneuert werden“, sagt der zuständige Sachgebietsleiter Ulf Petermann. Auch der Neigungswinkel stimme nicht. Das hat letztlich auch teilweise Auswirkungen auf das Betonfundament. Und weil das Vorhaben allen gesetzlichen Anforderungen entsprechen muss, hat es auch seinen Preis. Ganze 18 000 Euro stünden nun außerplanmäßig bereit, bestätigt Stadt-Pressesprecher Bernhard Ruth.

Nach einer Ausschreibung soll das Projekt dann noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Ingolf Meyer ist grundsätzlich ein Optimist. „Aber so richtig glaube ich es erst, wenn die Bauleute anrücken.“

Das geht auch Heinz Jantzen so, Stadtratsmitglied aus Detershagen. Im Finanzauschuss hob er die Angelegenheit jetzt nochmal auf die Tagesordnung, in der Überzeugung, dass man auch hätte Geld sparen können, wenn zeitnah gehandelt worden wäre.