1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Unfallursache im Windpark weiter unklar

Umgestürzter Turmdrehkran im Einsatz bei Fundamentarbeiten / Baustopp geht vor Gericht Unfallursache im Windpark weiter unklar

Von Andreas Mangiras 10.10.2012, 03:12

Die Ursache, warum ein tonnenschwerer Baukran auf der Baustelle für den Windpark Grabow-Reesen einstürzte, ist nach wie vor unklar. Der Windenergieanlagenbauer Enercon aus Aurich will hier neun Windmühlen errichten. Die Arbeiten ruhen wegen eines gerichtlich erwirkten Baustopps.

Grabow l Bereits am 4. Oktober ist ein tonnenschwerer Baukran, mit langem Aufleger, auf der Baustelle des geplanten Windparks Grabow-Reesen eingestürzt. Das bestätigte gestern ein Sprecher der Enercon GmbH mit Hauptsitz im ostfriesischen Aurich. Erst am Montag war der Fall bekannt geworden (Volksstimme berichtete gestern).

Nach Unternehmensangaben sei an jenem Donnerstag "nachmittags ein kleiner Turmdrehkran" umgestürzt, der für die Fundamentarbeiten auf der Baustelle eingesetzt worden sei. "Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden", erklärte Firmenpressesprecher Felix Rehwald. Die Unfallursache werde untersucht. Der Vorfall habe sich "beim Abbau des Krans während der Räumung der Baustelle" ereignet. Zur Schadenshöhe konnte er keine Angaben machen. Das Landesverwaltungsamt, dem als Bauaufsicht der Vorfall am Montag angezeigt worden war, hatte den Schaden auf etwa 100 000 Euro beziffert.

Beim Einsturz krachte der Kran auf einen danebenstehenden Container. "Der Kran gehört einem externen Dienstleister, der für Enercon die Fundamente der Windenergieanlagen errichtet hat", erklärte Rehwald weiter.

Der Windmühlenbauer will hier neun Anlagen errichten. Dafür erhielt das Unternehmen im Februar grünes Licht aus dem Landesverwaltungsamt. Inzwischen gilt ein Baustopp. Es gibt eine Klage eines Anwohners und vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Dieser hatte im Eilverfahren eine einstweilige Verfügung erwirkt. Der Nabu bemängelt, dass der Genehmigungsbescheid fehlerhaft sei. Es fehle eine angemessene Widerspruchsfrist im Bescheid und eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Der Nabu befürchtet, dass mit dem Windpark schützenswerte Tierarten wie Milan, Schwarzstorch und Fledermaus bedroht werden.

Das Verwaltungsgericht Magdeburg verhängte daraufhin einen Baustopp. "Derzeit ruhen auf der Baustelle die Bauarbeiten", bestätigte auch Felix Rehwald. Enercon habe "gegen die Baustopp-Entscheidung des Verwaltungsgerichts Magdeburg Beschwerde eingelegt. Wie es mit dem Bauvorhaben weitergeht, wird das Gerichtsverfahren zeigen".

Die Unfallursache ist weiter unklar. Eine Windböe soll den Kran ins Wanken und zum Kippen gebracht haben, verwies das Landesverwaltungsamt gestern auf Angaben der Baufirma. Zum Zeitpunkt des Unglücks soll es sehr windig gewesen sein. Ob allein das ausreicht, den Kran zum Kippen zu bringen, ob Fehler beim Aufbau des Kranes oder beim Abbau passierten, müssen die Untersuchungen ergeben.