Investition Verein sendet Hilferuf
Der Burger Ballspiel Club 08 ist dringend auf Hilfe angewiesen, um den Investitionsstau auf dem Sportkomplex auflösen zu können.
Burg l Am BBC-Sportkomplex neben dem aufgehübschten Flickschupark nagt der Zahn der Zeit. Das Sozialgebäude aus den 1950er Jahren ist alles andere als zeitgemäß. Und nicht selten steht das Wasser im Keller, der Sockel ist feucht. Der Trainingsrasenplatz müsste dringend in eine belastbare Hybridrasenfläche umgewandelt, die defekte Flutlichtanlage repariert und erneuert werden, um im Herbst und Winter auch abends in der Dunkelheit Fußball spielen zu können. Das sind nur die größten Mängel, vor denen der BBC steht. Und mit jedem Monat wird der Investitionsstau, der mittlerweile auf mehr als eine Million Euro beziffert wird, größer.
Eckhart Grundmann, Vorstandsvorsitzender des 300 Mitglieder starken Burger Traditionsvereins, fasst die Situation zusammen: „Wir können den Sport- und Trainingsbetrieb aufrecht erhalten, auch den Kredit für die Sporthalle bedienen, aber keine Investitionen tätigen, die für die Zukunft unbedingt notwendig wären. Der Verein stößt an seine finanziellen Grenzen.“ Allein für den Geschäftsbetrieb von der Bezahlung des Platzwartes bis zu den Kosten für Abfall und Reinigung seien 30 000 Euro pro Jahr nötig, sagt Grundmann. Und für Rasendünger müssten mindestens 3500 Euro einkalkuliert werden, ergänzt Geschäftsstellenleiter Maik Plünnecke. Beide fordern eine tragfähige Lösung für die Zukunft, „damit der Sportbetrieb gesichert weitergehen kann“. Immerhin gebe es heute von einst fünf nur noch zwei Sportanlagen in der Kreisstadt – die PSV-Anlage an der Koloniestraße und das Areal des BBC.
Wie konkret geholfen werden kann, ist aktuell noch völlig unklar. Als Vereinsmitglied Lars-Uwe Matthias auf der jüngsten Stadtratssitzung um Gehör bat, sicherte Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) zu, „den Gesprächsfaden mit dem Verein wieder aufzunehmen. Es steht außer Frage, dass wir einen Weg finden müssen“. Stadt-Pressesprecher Bernhard Ruth versicherte gegenüber der Volksstimme, dass der Verein nicht allein gelassen werde.
Tatsächlich sind Stadt und Verein seit Langem im Kontakt, der allerdings auch coronabedingt unterbochen wurde. Stadtratsvorsitzender Markus Kurze (CDU) will keine Zeit mehr verstreichen lassen. Er regt an, dass sich die Fraktionsvorsitzenden gemeinsam mit der Vereinsspitze ein Bild machen sollten „und überlegen, auf welche Weise geholfen werden kann. Die breite Sport-Vielfalt, die der BBC ermöglicht, muss in einer Kreisstadt wie Burg weiter garantiert werden“.
Der Weckruf des BBC könnte die erste große Aufgabe für die neue Arbeitsgruppe Sportstätten des Stadtrates sein, die auf Initiative von Gerry Weber (CDU/FDP-Fraktion) beschlossen wurde, aber noch nicht personell unterfüttert und damit gebildet ist. Weber hatte bereits im Februar auf Probleme von Schul- und Freizeitsport, darunter in der Pestalozzi-Grundschule oder in Niegripp, aufmerksam gemacht. Mit Einfluss der Arbeitsgruppe sollte auch das Stadtentwicklungskonzept ergänzt werden. „Jetzt zeigt sich, dass wir dringend konstruktiv ins Gespräch kommen müssen. Denn die Sorgen des BBC sind nicht ganz neu“, so Weber.
Der BBC hat die Sportanlage Anfang der 1990er Jahr in Form eines Erbbaupachtvertrages von der Stadt übertragen bekommen und bewirtschaftet die Anlage komplett allein. Zum Verein gehören sieben Jugend- und drei Freizeitteams sowie eine Herrenmannschaft. 14 ehrenamtliche Trainer kümmern sich um den Sportbetrieb. „Besonders stolz sind wir, dass 130 Kinder und Jugendliche betreut werden und hier ihre Freizeit verbringen“, sagt Familienvater Grundmann.
Die Stadt zahlt jährlich einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 4000 Euro, 75 000 Euro steuert der Landkreis für den Schulsport zu, der in der vor zwölf Jahren errichteten Turnhalle durchgeführt wird.