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Verkehrswegeplan  Pro und Kontra um B1 leben auf

Der Bundesverkehrswegeplan liegt vor. Die Ortsumgehung Burg (B1) ist Bestandteil, obwohl der Stadtrat gegen diese Trasse votiert hatte.

Von Mario Kraus 05.08.2016, 06:00

Burg l In einer teilweise emotional geführten Diskussion hatte sich der Stadtrat noch vor wenigen Monaten mehrheitlich gegen den Bau einer Ortsumgehung ausgesprochen; auch der Reesener Ortschaftsrat lehnte ein solches Vorhaben ab (Volksstimme berichtete). Ein wesentlicher Grund: Handel und Gewerbe befürchten Umsatzeinbußen, auch der Einzelhandel der Innenstadt würde darunter leiden. Als Beispiele wurden Genthin und Gommern angefügt. Eine entsprechende Stellungnahme ist dem Bund zugegangen.

Der aber erachtet den Bau einer Ortsumgehung als notwendig und hat das Projekt für Sachsen-Anhalt sogar als vordringlich eingestuft. Demnach soll die Bundesstraße 1 auf einer Länge von knapp zehn Kilometern für 31 Millionen Euro gebaut werden. Eine Botschaft, die trotz des Stadtratsbeschlussesam Donnerstag die Kommunalpolitik in der Sommerpause erwachen ließ.

„Der Bund kann dezidiert nachweisen, dass der Verkehr in den kommenden Jahren ansteigen wird. Deshalb ist es richtig, dass das Vorhaben nun Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans ist“, kommentierte SPD-Stadtrat Fabian Borghardt. Er wollte sich ohnehin mit Fraktionschef Heiko Jerkowski für eine Bürgerbefragung stark machen – und will auch jetzt noch daran festhalten. „Es ist wichtig, ein wahres Stimmungsbild zu erhalten. Denn bisher waren leider nur einzelne Privatinteressen dominierend.“ Jerkowski selbst begrüßte die Kabi- nettsentscheidung. Jetzt komme es darauf an, Einfluss auf die Trassenführung zu nehmen, damit Siedlung und Ihletal noch mehr geschont werden.

Für Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) war die Kabinettsentscheidung nicht „sonderlich überraschend“. Er will, wenn der Stadtrat den Weg mit unterstützt, mit Hilfe der Bundestagsabgeordneten Waltraud Wolff (SPD) und Manfred Behrens (CDU), der in Berlin auch Mitglied des Verkehrsausschusses ist, den ablehnenden Beschluss des Stadtrates auf die „politische Ebene heben“, ehe der Bundestag 2017 darüber endgültig befindet. Es gebe viele plausible Gründe gegen eine Ortsumgehung, betonte der Stadtchef. Er verwies auf die erheblichen Belastungen für den Siedlungsbereich und die ökologischen Einschnitte.

Ähnlich sieht das auch der Burger CDU-Ortsverbandschef und Bürgermeisterkandidat Marco Klapper. „Es ist enttäuschend, wenn auf der einen Seite Stellungnahmen eingefordert werden und der Stadtrat darüber berät, diese Meinungsbildung aber auf der anderen Seite offensichtlich gar keine Rolle spielt.“ Das Kosten-/Nutzen-Verhältnis einer B1-Umgehung stehe in keinem Verhältnis. Klapper hofft jetzt auch auf den politischen Prozess über Manfred Behrens. „Ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen“, kündigte er an.

Auch Stadtratsvorsitzender Markus Kurze (CDU) sieht das letzte Wort noch nicht gesprochen, „da es ein eindeutiges Votum des Stadtrates gibt“. Die Pläne mit dem sogar dreispurigen Ausbau „gehen an der Realität vorbei“.