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Fachkräfte gesucht Wenn das Personal in Burg bei Magdeburg fehlt, müssen Steuerberater etwas länger warten

Ein Beispiel aus Burg (Jerichower Land) zeigt, mit welchen Herausforderungen Steuerberater zu kämpfen haben. Hier kam es zu einer Geschäftsübergabe - nach langer Zeit.

Von Marco Papritz 15.02.2024, 06:00
Steuerexperten unter sich: Birgit Bartzack übernimmt von Heinz Dorst die Beratungsstelle an der Bruchstraße.
Steuerexperten unter sich: Birgit Bartzack übernimmt von Heinz Dorst die Beratungsstelle an der Bruchstraße. Foto: Marco Papritz

Burg - Nach Jahren der Arbeit den Ruhestand genießen. Aber vorher noch die Frage beantworten, wer die Beratungsstelle vom Steuerberater übernimmt. Damit musste sich Heinz Dorst lange Zeit befassen. Das Beispiel aus Burg Zeit, woran es in der Branche mangelt.

„Nach drei Jahrzehnten wird es einfach Zeit, das Geschäft an jemandem zu übergeben“, sagt Heinz Dorst. Für den Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe ist er beratend im Einsatz und für dessen Mitglieder oft der Rettungsanker in der Not. Nun bekam er selbst Schwierigkeiten, wenn man so will: Die Suche nach Nachfolger für die Beratungsstelle an der Bruchstraße gestaltete sich für den agilen Mann mit dem Prädikat „Ü70“ als schwierig.

Rückzug länger geplant

Jedenfalls schwieriger als gedacht, wie Dorst sagt. „Das hat auch damit zu tun, dass in der Branche immer weniger Personal verfügbar ist.“ Eigentlich sind die Bedingungen für Steuerberater in diesen Zeiten nicht schlecht, um nicht zu sagen, ganz gut. Durch staatliche Festlegungen und Auflagen etwa für Rentner und deren Einkommenssteuererklärung gibt es viel zu tun.

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Mit dem Kostenanstieg in nahezu allen Lebensbereichen kommt der Steuererklärung und der Aussicht auf eine Erstattung für viele ohnehin eine besondere Bedeutung zu. „Die Arbeit hat in den vergangenen Jahren eher zu als abgenommen“, wie Dorst rückblickend anmerkt.

Die Zahl der Bestellungen zum Steuerberater ist seit Jahren auf einem hohen Niveau, wie Berufsstatistiken von der Bundessteuerberaterkammer belegen. Gleichzeitig ist die Zahl der Auszubildenden in diesem Bereich rückläufig. Das führt mittlerweile soweit, dass einige Kanzleien Mandanten abweisen müssen, weil das Personal fehlt.

Ein Problem auch für Heinz Dorst, der seit längerem den Rückzug geplant hatte. Eine Hängepartie, „denn ich möchte die Mitglieder in guten Händen wissen und jemanden finden, der sich ebenso für Menschen und deren Leben interessiert und sich für sie mit dem Finanzamt auseinandersetzt“.

Glückliches Ende selbst eingeleitet

Nun gab es ein glückliches Ende und den verdienten Ruhestand. Dorst ist selbst aktiv und mit Kollegin Birgit Bartzack einig geworden. Die Steuerexpertin betreibt ebenfalls über den Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe in Burg ein Büro – an der Jacobistraße. „Das Spannende an der Arbeit ist die Zusammenarbeit mit den Menschen und sich für sie einsetzen zu können“, so die Burgerin.

An dieser Stelle ist bewusst auf das Schlagwort „Fachkräftemangel“ verzichtet worden. Dorst und Bartzack sind von Berufswegen Optimisten: „Es gibt nur Herausforderungen“, so der Neu-Ruheständler.