Wölfe im Jerichower Land Mit Video: Warum der Wolfsbestand in der Region Genthin nicht weiter angewachsen ist
Das Jerichower Land ist Wolfsland, aber die Zahl der Raubtiere ist in der Region Genthin erstmals seit Jahren nicht mehr angestiegen. Was steckt dahinter?

Burg/Genthin. - Fünf Wolfsrudel sind im Jerichower Land nachgewiesen. Ihr Bestand ist stabil. Die vorausgegangenen Beobachtungen sind im Monitoringbericht des Wolfskompetenzzentrums Iden (WZI) aufgeschlüsselt. Fest steht dabei: Der Landkreis ist seit Jahren fest in Wolfshand.
Optimale Bedingungen für das Raubtier finden sich allein schon auf den mehreren militärisch genutzten Liegenschaften. Volksstimme-Leser gehen indessen davon aus, dass die Wölfe auch außerhalb großer Waldgebiete anzutreffen sind. Wolfgang Groneberg aus Schartau beispielsweise, selbst aktiver Jäger, liefert einen Videobeweis aus seinem Revier.
Wölfe im Jerichower Land: Hohe Dunkelziffer vermutet
Auch Werner Eisert aus Burg hat als Naturfreund zwischen der Kreisstadt und Grabow schon häufiger einen einzelnen Wolf gesehen. Er geht von einer Dunkelziffer aus, „die niemand genau beziffern kann“. Die fünf Rudel sind seiner Ansicht nach nur der Mindestbestand.
Davon ist auch Marcel Steinke, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit der Jägerschaft Burg, überzeugt. „Natürlich gibt es wie bei allen anderen Tierarten auch eine Dunkelziffer. Um tatsächlich mit realistischen Zahlen zu argumentieren, seien allerdings auch die Jäger selbst gefragt, indem sie entsprechende Sichtungen an das Land per Handy beziehungsweise WhatsApp melden. „Das ist unkompliziert möglich und hilft uns unterm Strich allen weiter.“
In der Tat gebe es eine Dunkelziffer, bestätigt auch Mathias Holzberger, Vorsitzender der Jägerschaft Genthin.
Wolfsbestand in Region Genthin nicht gestiegen
Viel wichtiger sei allerdings die Tatsache, dass der Bestand an Wölfen in der Region Genthin erstmals seit Jahren nicht mehr angewachsen sei. Unter anderem deshalb, weil mehrere Wölfe wegen der Räude nachweislich verendeten. Die Parasiten-Krankheit tritt – ähnlich wie beim Fuchs – auch dann auf, wenn es eine Überpopulation gibt.
Bei Gräfenhainichen im Landkreis Wittenberg beispielsweise wurden zwei kranke Wölfe mit behördlicher Genehmigung erlegt, die von der Räude befallen waren und immer öfter die Ortschaften aufsuchten, um Futter zu ergattern. „Eine richtige Entscheidung“, sagt Holzberger. Sie hätte nur breiter kommuniziert werden müssen.
27 Wolfsrudel in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt leben mehr als 200 Wölfe. 27 Rudel gelten als bestätigt. Werden die so genannten grenzüberschreitenden Tiere hinzugezählt, sind es knapp 230 Isegrims. Die Zahl der Nutztierrisse ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen.
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Die Europäische Kommission will die strengen Schutzregeln für Wölfe lockern. Vorgeschlagen wird, den Status des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzusenken. Dies würde es erlauben, die Jagd auf Wölfe zu genehmigen, wenn dadurch nicht der Erhalt von Populationen gefährdet wird. Notwendig ist dafür aber eine breite Unterstützung der EU-Staaten.