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Feuerwehr Zweifaches Feuerwehr-Jubiläum in Möckern - Personalmangel trübt Feierlaune

Zwei Dörfer der Einheitsgemeinde Möckern, Tryppehna und Büden, haben am vergangenen Wochenende die runden Geburtstage ihrer Freiwilligen Feuerwehren gefeiert.

Von Stephen Zechendorf 04.09.2023, 14:30
Vize-Stadtwehrleiter Meik Schulz ehrt ein Mitglied der Feuerwehr Tryppehna.
Vize-Stadtwehrleiter Meik Schulz ehrt ein Mitglied der Feuerwehr Tryppehna. Fotos: Stephen Zechendorf

Büden/Tryppehna - Seit 120 Jahren gibt es eine Freiwillige Ortsfeuerwehr in Tryppehna. Außerdem konnte die Jugendfeuerwehr ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Für den Ortschaftsrat Tryppehna und auch den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr war das Anlass genug, das Jubiläum am Sonnabend mit einem Dorffest zu begehen.

Und die Bürger kamen zahlreich. Gleich zu Beginn wurden Ehrungen langjähriger Kameraden durchgeführt, bevor mit Kaffee, Kuchen und Kinderbelustigung der Volksfestcharakter überwog.

Gerne hätte er zum Geburtstag ein neues Mannschaftstransportfahrzeug mitgebracht, sagte Möckerns Vize-Stadtwehrleiter Meik Schulz mit Blick auf den in diesem Jahr bei einem Unfall zerstörten MTW. Doch diese Freude konnte er den aktuell 13 aktiven Kameraden um den designierten Wehrleiter Pascal Denda nicht machen: „So schnell mahlen unsere Mühlen nicht.“

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Solche MTWs werden in den Ortswehren nicht nur für den Transport der aktiven Kameraden genutzt, sondern vielfach auch für die Jugendarbeit. Hier allerdings sieht es in Tryppehna gerade nicht so gut aus, die Jugendwehr besteht aus einem Mitglied. In den zurückliegenden Jahren war die Jugendarbeit allerdings erfolgreich, viele wechselten zur aktiven Truppe.

Büden nur beim Nachwuchs stark vertreten

Auch in Büden wurde am Sonnabend ein runder Feuerwehrgeburtstag gefeiert: Die hiesige Ortsfeuerwehr kann auf ihr 100-jähriges Bestehen verweisen. Eine Chronik, die am Sonnabend auszugsweise an der Rückwand des Festzeltes nachzulesen war, verrät, wie alles damals begann.

100 Jahre nach ihrer Gründung besteht die Wehr in Büden allerdings aus gerade mal fünf aktiven Kameraden. Hoffnung machen noch die Zahlen im Bereich der Kinder- und Jugendwehr, wie Wolfgang Beckmann vom Kreisfeuerwehrverband in seinem Grußwort feststellte. Hier engagieren sich acht Mitglieder in der Jugend- und weit über 20 in der Kinderfeuerwehr. Erfreulich seien auch die drei Neuanmeldungen im Ort für die Grundausbildung.

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Beim Blick in die Runde der Dorffestbesucher in Büden stellte Vize-Stadtwehrleiter Meik Schulz fest, dass unter den Anwesenden sicher einige Bürger seien, die „in der Lage wären, ihren eigenen Hof oder ihr Haus durchaus mit zu schützen“. Schulz beklagte eine zunehmend passive Mentalität in der Gesellschaft, die Feuerwehr werde schon kommen, wenn man die 112 wählt.

Aufruf zum Mithelfen statt Gaffen beim Feldbrand

Der Personalmangel in den Wehren und eine gesunkene Bereitschaft in der Bevölkerung, sich ehrenamtlich in der Wehr zu engagieren, spielte bei beiden Jubiläumsveranstaltungen eine Rolle und wurde von den beiden Wehrleitern, dem Vize-Stadtwehrleiter und den Vertretern des Kreisfeuerwehrverbandes angesprochen. Zu diesem Thema hatte sich auch Pascal Denda aus Tryppehna geäußert: „Wenn nur die Hälfte aller Schaulustigen bei dem großen Feldbrand bei Stegelitz und Tryppehna in die Feuerwehr eintreten würde, hätten wir keine Probleme bis zum Jahr 2072. Wer Interesse an der Arbeit in der Feuerwehr hat, kann uns ansprechen, wir beißen nicht.“

Michael Rotte, Feuerwehrmann in Büden,  stellte sein Lied über das Leben als Feuerwehrmann vor.
Michael Rotte, Feuerwehrmann in Büden, stellte sein Lied über das Leben als Feuerwehrmann vor.
Stephen Zechendorf

Michael Rotte verarbeitete das Thema am Sonnabend musikalisch. Er ist einer der fünf aktiven Mitglieder der Büdener Ortsfeuerwehr und hat ein Lied über sein Feuerwehrmann-Dasein verfasst. In dem Song heißt es an einer Stelle: „Um unsre Mannschaftsstärke ist’s nicht gut bestellt, momentan retten wir nur zu fünft die Welt. Wenn jemand Mitglied werden will, wär’s voll okay, Ich sag Euch, Feuerwehrmann sein tut gar nicht weh.“

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Für seinen Auftritt erntete Rotte viel Applaus. Ob sich einige Büdener dazu aufraffen können, Feuerwehrmitglied zu werden, bleibt abzuwarten.

Der Weg in die Freiwillige Feuerwehr führt keineswegs nur über die Kinder- und Jugendwehr. Ausbilden lassen können sich auch Erwachsene. Aktiver Brandschutzhelfer können alle im Alter von 18 bis 67 Jahren sein.