Goldene Hochzeit Ein Ständchen der Kita zur goldenen Hochzeit in Eggersdorf
In der St. Martin Kirche in Eggersdorf ließen sich Sabine Knauer und Rüdiger Schuchardt vor 50 Jahren trauen, jetzt feiert das Paar seine goldene Hochzeit.

Eggersdorf - Wenn die Kinder der Eggersdorfer Kita Zwergenland gemeinsam mit ihren Erziehern vormittags durch das Dorf spazieren und die Kids auch noch Blumen in den Händen halten, dann muss es dafür einen entsprechenden Anlass geben. So geschehen auch anlässlich eines ganz besonderen Ereignisses: Vor 50 Jahren gaben sich die Eggersdorferin Sabine Knauer und der Kleinmühlinger Rüdiger Schuchardt das Jawort vor Pfarrer Treu in der Eggersdorfer St. Martin Kirche. Angemerkt sei: Es war auch seit 1964 die erste und bislang letzte Trauung in dem Gotteshaus. Der Kirche drohte der Verfall und erst umfangreiche Renovierungsarbeiten nach der Wende retteten den Sakralbau.
Auf Tanzveranstaltung hat es „gefunkt“
Gekannt haben sich die beiden schon seit der Schulzeit. Altersmäßig waren sie nur ein Schuljahr auseinander. Zu jener Zeit besuchten die Eggersdorfer, Kleinmühlinger und Zenser Schulkinder gemeinsam mit den Großmühlingern die große Zentralschule in Großmühlingen, die sich dann später Polytechnische Oberschule nannte.
Nach ihrem Schulbesuch starteten beide in das Berufsleben. Rüdiger erlernte den Beruf eines Betriebs- und Verkehrseisenbahners bei der damaligen Reichsbahn. Sabine fing in Großmühlingen eine Friseurausbildung an. Näher kennengelernt haben sie sich auf einer Tanzveranstaltung in Zens. Hier hat es „gefunkt“, wie man so schön sagt.
Aus dem Kennenlernen wurde bald eine Liebesbeziehung und Hochzeitspläne ließen nicht lange auf sich warten. Nach dem diese verwirklicht waren, kam ein neuer Wunsch auf. Eine gemeinsame Wohnung strebten die beiden jungen Leute an. Und das war zu jener Zeit gar nicht so einfach. Wohnraum bei Eltern und Schwiegereltern stand auch nicht zur Verfügung und nun musste eine Lösung gefunden werden, damit das junge Paar glücklich zusammen leben konnte.
Rüdiger fand Unterstützung bei seinem Betrieb. Die Bahn bot ihm sofort eine Wohnung an. Aber das war nicht nur mit einem Arbeitsplatzwechsel, sondern auch mit einem Wohnortwechsel verbunden. Die Kleinstadt Elster bei Lutherstadt Wittenberg wurde nun zum neuen Wohnsitz. Eine weitere Hürde wurde von dem jungen Paar auch noch genommen. Sabine wechselte den Beruf und ließ sich, ebenfalls wie ihr Mann, zum Betriebs- und Verkehrseisenbahner ausbilden. Die Geburt von zwei Töchtern folgte und die Schuchardts waren nun eine Familie.

Die Wende brachte natürlich auch im Bahnbetrieb immense Veränderungen mit sich. Neuer Arbeitgeber für die Schuchardts war nun die Bahn AG. Jetzt mussten die beiden Bahnangestellten weitere Arbeitsplatzwechsel in Kauf nehmen. Sabine wurde in Mainz weiter beschäftigt. Die Ehe entwickelte sich nun zu einer sogenannten „Wochenendbeziehung“. Es folgte weiterhin für beide Partner der berufliche Einsatz in Halle und Leipzig. Daraufhin entschlossen sich beide, wieder in die heimatlichen Gefilde zurückzukehren. Im Elternhaus von Sabine war jetzt auch ausreichend Wohnraum vorhanden und die Fahrstrecken in Richtung der beiden neuen Arbeitsplätze waren dadurch auch kürzer. Rüdiger Schuchardt beendete seine berufliche Laufbahn als Reichsbahnoberamtmann und konnte dann auch bald gemeinsam mit seiner Frau in den wohlverdienten Ruhestand eintreten.
Urkunde vom Ministerpräsidenten
Zu den Gratulanten zählten neben den Kindern, die dem Goldpaar ein Ständchen brachten, auch die Ortsbürgermeisterin Rosemarie Ziem (SPD). Sie überreichte im Auftrag des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt eine Urkunde und von der Gemeinde Bördeland ein Präsent. Am Abend wurde aus gegebenem Anlass gemeinsam ein Fest mit den beiden Töchtern, zwei Enkelkindern und einer großen Verwandtschaft gefeiert.
Auf ein arbeitsreiches und abwechslungsreiches Berufsleben blickt das goldene Brautpaar zurück und freut sich darüber, dass sie dieses seltene Fest gemeinsam feiern können. Gesundheitlich machen sie noch einen fitten Eindruck, beschäftigen sich gern mit Haus und Gartenarbeit und brechen hin und wieder zu einer schönen Reise auf.
Befragt man das goldene Hochzeitspaar nach dem Führen einer so langen glücklichen Ehe, antworten beide spontan: „Wir waren immer ehrlich zueinander und lösten alle Probleme gemeinsam.“