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Bahnstrecke bei Möckern Eisenbahnfans wollen Dampf machen

Werden auf der Strecke zwischen Büden und Altengrabow noch einmal echte Dampfloks fahren? In Loburg gibt es Fans, die diesen Traum noch nicht aufgegeben haben.

Von Stephen Zechendorf 09.07.2023, 07:46
Die Loburger Dampflok wartet im Lokschuppen auf ihre Sanierung.
Die Loburger Dampflok wartet im Lokschuppen auf ihre Sanierung. Foto: S. Zechendorf

Loburg/Möckern - Manch ein Loburger mag sich noch erinnern, an die schwarze Dampflokomotive mit der Nummer 89 75 13. Die Lokomotive, Baujahr 1911, war im Jahr 2003 im Loburger Lokschuppen aufgearbeitet worden und zog hier auch Züge. Doch im Jahr 2009 wurde sie zur Enttäuschung vieler Bahnfreunde in der Region nach Bornum am Harz überführt.

Nun stellt die Dampfzugbetriebsgemeinschaft in Aussicht, dass eben diese Lok 89 75 13 auch wieder in Loburg dampfen könnte. Aktuell befindet sich das Dampfross in einem Fachbetrieb bei Hildesheim in der Kesselhauptuntersuchung, bei der unter anderem der Rohrsatz erneuert wird. „Diese Möglichkeiten haben wir hier in Loburg nicht. Mit Glück werden die Rohre im August eingebaut, dann folgt noch eine Aufarbeitung“, sagt Eckhard Kohlmann, Vorstandsmitglied der Dampfzugbetriebsgemeinschaft.

„Wir hoffen, zur Wintersaison in Betrieb zu gehen, dann auch in Loburg. Die Lok soll wieder hierher kommen. Wir hoffen, zur Nikolausfahrt. Es hängt davon ab, ob es Schwierigkeiten beim Einbau der Rohre gibt“, so Kohlmann.

Verein plant mit 20 Betriebstagen insgesamt

Man plane mit etwa 20 Betriebstagen insgesamt, diese jedoch nicht nur in Loburg, erklärt Kohlmann. Die Dampfzugbetriebsgemeinschaft ist außer in Loburg auch auf einem Abschnitt der ehemaligen Braunschweiger Landeseisenbahn zwischen Bornum am Harz und Derneburg aktiv und darf als lizenziertes Verkehrsunternehmen auch auf anderen Strecken fahren.

Der Vorsitzende der DBG, Kurt T. Meyer, wagt sich mit seiner Vision gleich noch ein paar Bahnkilometer weiter vor: „Es ist vorgesehen, zum Tage X über Büden hinauszufahren und dann auch Fahrten nach Magdeburg anzubieten, das ist gar kein Problem, es muss nur personell abgesichert werden.“ Auf ein konkretes Datum möchte sich der Vereinschef nicht einlassen.

Noch eine weitere Dampflokomotive gibt es in dem Verein, sie steht seit Jahren schon im Loburger Lokschuppen und wartet hier auf mobilere Zeiten. Die Rede ist von der Dampflok 24 083, Baujahr 1938. Seit 1979 gehört die rollfähige und komplett erhaltene Lokomotive der Dampfzugbetriebsgemeinschaft. Zu Reparaturzwecken kam das gute Stück nach Loburg. Ende der 90er-Jahre wurde die Lok einer umfassenden Untersuchung unterzogen, es wurde ein neuer Kessel für sie angefertigt.

Seitdem steht sie in Loburg und wird im Rahmen von Vereinsarbeit und Arbeitsmaßnahmen Stück für Stück instandgesetzt.

Auch der dazugehörige Tender bedarf intensiver Zuwendung. Doch es fehlt an Geld und an fachkundigen Machern. Die erforderlichen Kosten, um die große Lokomotive fit für die Schiene zu bekommen, beziffert man im Verein mit 400.000 Euro. Für das Jahr 2024 hat die DBG nicht zum ersten mal einen Antrag auf Fördergelder gestellt. Man hoffe auf den von der Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-Anhalt (NASA) verwalteten Fördertopf zur Untersuchung historischer Fahrzeuge, erklären Kohlmann und Meyer.

Kein Umbau auf alternative Antriebe geplant

Angesichts immer schwerer zu bekommender Lok-Kohle und dem Umweltaspekt haben schon viele Traditionsvereine nach Alternativen gesucht. Es habe Überlegungen und Gutachten zu Wasserstoffantrieben gegeben, die sich als nicht durchführbar erwiesen hätten. Stattdessen solle etwa bei der Harzer Brockenbahn von Kohle auf Ölfeuerung mit pflanzlichem Leichtöl umgestellt werden, auch weil dies den Funkenflug und die damit verbundene Waldbrandgefahr reduziert. „Dann riecht es im Harz zwar nach Fritten, aber trotzdem dampft das Ding“, scherzt man im Loburger Lokschuppen.

In Loburg steht ein Wechsel zu alternativen Lok-Antrieben derzeit aber wohl nicht an: „Die Brandgefahr ist bei uns nicht so groß wie im Harz, außer, wenn es so trocken ist. Unser Fokus hier liegt außerdem schon immer auf dem Herbst und dem Winter. Natürlich belastet Kohle die Umwelt, aber bei 20 Betriebstagen ist die Belastung noch relativ minimal“, so Kohlmann. Ihm zufolge gibt es derzeit in Deutschland etwa 50 betriebsfähige Dampflokomotiven.