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Entsorgung Müllberge vor Wernigerodes Haustüren wachsen

Haben Wernigerodes Wohngebiete ein Müll-Problem? Dreckecken gibt es zuhauf. Verwaltung und Vermieter sehen sich in der Pflicht.

Von Ivonne Sielaff 11.10.2018, 01:01

Wernigerode l Ausrangierte Matratzen, kaputte Stühle, Farbtöpfe, Kühlschränke, Teppichreste, ganze Sesselgarnituren – Wernigerodes Wohngebiete Burgbreite, Stadtfeld und Harzblick scheinen zu Müllkippen zu verkommen. Ob an den Containern oder an Hauswänden, die Dreckecken breiten sich immer mehr aus.

„Was da an Müll vor den Türen steht, ist sagenhaft“, so Thomas Schönfelder (Linke) in der letzten Sitzung des Ordnungsausschusses. Kein angemeldeter Sperrmüll, der termingerecht vom Entsorgungsunternehmen abgeholt wird, sondern Unrat, der einfach liegen bleibt. „Es wird immer schlimmer“, so Schönfelder weiter. „Es sieht nicht nur blöd aus, sondern zieht auch Viehzeug an.“ Das müsse „knüppelhart“ bestraft werden, fordert er.

Ein leidiges Problem, das dem Ordnungsamt längst bekannt ist. „Man muss genau hinschauen“, sagt Ordnungsdezernent Volker Friedrich. „Es entsteht der Eindruck, als läge der Müll dort schon länger.“ Aber Sperrmüll sei nicht gleich Sperrmüll. „Wenn wir das wegräumen, liegt am nächsten Tag was Neues da.“

Frank Schmidt vom Wernigeröder Gartenamt kann das nur bestätigen. „Wir sammeln jede Woche 24 Kubikmeter Müll ein. Wenn wir streiken würden, würde die Stadt regelrecht vermüllen.“ Die Schuldigen ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen, sei jedoch schwierig. „Für Hinweise sind wir dankbar“, so Volker Friedrich.

Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind nicht die einzigen, die den illegal abgestellten Sperrmüll abholen. So hat die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft (GWW) einen Hausmeisterservice beauftragt, der einmal wöchentlich durch die Wohngebiete fährt und den Sperrmüll einsammelt. „Manchmal sogar zweimal“, sagt GWW-Chefin Kirsten Fichtner auf Volksstimme-Nachfrage. Das Problem gebe es schon seit Jahren. Deshalb seien Warnschilder an den Containerplätzen aufgehangen worden. Allerdings ohne die erwünschte Wirkung. „Wir können die Leute nicht ändern, wir können nur handeln“, sagt Kirsten Fichtner. Die Kosten für den Hausmeisterservice lege sie allerdings nicht auf die Mieter um.

Anders bei der Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft (WWG). „Wir lassen den Müll zwei Mal in der Woche abholen“, sagt WWG-Vorstand Christian Linde. „Die Ausgaben dafür erscheinen bei unseren Mietern auf der Betriebskostenabrechnung.“ Dabei seien es nicht einmal nur die Anwohner selbst, die ihren ausrangierten Hausrat in den Wohngebieten entsorgen. „Es kommen teilweise sogar Fremde“, so Linde. Für ihn sei das „nicht nachvollziehbar“. „Die Leute könnten ihren Müll doch ganz einfach zum Wertstoffhof bringen.“