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Sportplatz Anlauf auf Dachpappen-Bahn: Weitsprunganlage auf dem Harbig-Sportplatz in Gardelegen wird aus Sicherheitsgründen zurückgebaut

Die Weitsprunganlage auf dem Rudolf-Harbig-Sportplatz an der Schillerstraße darf nicht mehr genutzt werden. Das Verletzungsrisiko ist zu groß. Die Stadt wird die Anlage zurückbauen. Die städtischen Schulen seien entsprechend informiert worden.

Von Cornelia Ahlfeld 18.06.2021, 02:30
Der Harbig-Sportplatz in Gardelegen. Erbaut Anfang der 1950er Jahre wurde er viele Jahre auch für den Schulsport genutzt. Ein Sportplatz ist die Anlage heute allerdings  nicht mehr. Jetzt  wird die Weitsprunganlage aus Gründen der Verkehrssicherheit zurückgebaut.
Der Harbig-Sportplatz in Gardelegen. Erbaut Anfang der 1950er Jahre wurde er viele Jahre auch für den Schulsport genutzt. Ein Sportplatz ist die Anlage heute allerdings nicht mehr. Jetzt wird die Weitsprunganlage aus Gründen der Verkehrssicherheit zurückgebaut. Foto: Cornelia Ahlfeld

Gardelegen - Entstanden ist er Anfang der 1950er Jahre im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes: der Rudolf-Harbig-Sportplatz an der Schillerstraße. Und auch die Freilichtbühne auf dem Wall an der Schillerstraße. „Gebaut wurden der Sportplatz und die Freilichtbühne damals nach einem Ministerratsbeschluss, wonach jede Stadt mit mehr als 10 000 Einwohnern einen Kultur- und Sportpark haben sollte“, berichtete Stadtverwaltungsmitarbeiter Rupert Kaiser nach einem Blick in seine heimatgeschichtlichen Unterlagen. Aber auch schon weit davor sei der freie Platz für sportliche Betätigungen genutzt worden.

Der Harbig-Sportplatz der Neuzeit war jahrzehntelang auch der Ort für den Schulsportunterricht in Gardelegen. Aktuell ist es vor allem nur noch die evangelische Grundschule, die dort in der Freiluftsaison Sportunterricht durchführt.

Denn beim Harbig-Sportplatz kann man heute nicht mehr wirklich von einem Sportplatz reden. Viel Platz ist zwar vorhanden, zwei Fußballtore und zwei Basketballnetze und dazwischen viel Sand und ganz am Ende des Platzes noch die Weitsprunganlage. Zum Anlaufen dient eine Bahn aus Dachpappe. Das Sprungbrett ist kaputt und der Sandkasten zum Teil mit Unkraut bewachsen. Und von Zeitgenossen auch als Hundetoilette für ihre Vierbeiner genutzt. Im Sand finden sich zudem immer wieder Müll und vor allem Scherben.

Scherben und auch Hundekot im Sand

Über diesen Zustand zeigte sich jetzt Ralf Düring, einst wohnhaft in Gardelegen, heute in Böckwitz zu Hause, verärgert. Er selbst habe als Schüler in den 1970er Jahren dort trainiert, erinnerte sich der aktive Behindertensportler. Bei der Weitsprunganlage bestünde eine hohe Unfallgefahr. Es müsse zügig gehandelt werden, betonte Düring im Volksstimme-Gespräch. Der Sand sei schon seit Jahren nicht mehr ausgetauscht worden. Schließlich müssten auch die Schüler der evangelischen Grundschule vernünftige Bedingungen für den Schulsport haben. Das teilte Düring unter anderem auch der Stadtverwaltung schriftlich mit.

Und von dort erhielt er die Antwort, dass die Anlage zurückgebaut werden soll. Damit zeigte sich Düring nicht zufrieden. Für ihn sei das „einfach Umpflügen keine Lösung“. Eine über 60 Jahre genutzte Sportanlage sollte erhalten werden, da diese Anlage auch eine historische Bedeutung habe.

Der Rückbau erfolge in Absprache mit dem Kreissportbund und den ortsansässigen Grundschulen, erläuterte Christoph Lindecke, in der Verwaltung unter anderem für die Sportstätten zuständig, gestern auf Volksstimme-Anfrage. Eine gefahrenfreie Nutzung sei nicht mehr möglich. Das Verletzungsrisiko sei einfach zu groß. Und immer wieder Müll und Scherben im Sand. „Wir können dort nicht jeden Morgen reinigen und den Sand durchharken“, so Lindecke. Bis auf die Weitsprunganlage stünden alle anderen Einrichtungen weiterhin zur Nutzung zu Verfügung.

Für den Weitsprung müssen die Schulen jetzt den Sportplatz an der Wander-Grundschule nutzen. Dort sei seitens der Stadt auch etliches überarbeitet worden. Zudem sei der Platz eingezäunt und für die Öffentlichkeit nicht zugängig. Dieser Platz werden nachmittags außerdem vom PSV Gardelegen genutzt. Nur an heißen Tagen finde auch mal das Training auf dem Harbig-Sportplatz und den Wallanlagen statt.

Mit dem Kreissportbundabgesprochen

Der evangelischen Grundschule sei ebenfalls angeboten worden, etwa für den Unterricht im Weitsprung den Sportplatz an der Wander-Grundschule zu nutzen in Abstimmung mit den anderen Schulen.

Das bestätigte Schulleiterin Katrin Niemeyer. Jetzt, kurz vor den Sommerferien, werde allerdings nicht mehr viel passieren. Bis zum Schulbeginn soll gemeinsam mit der Sportlehrerin der Schule und den anderen Schulen eine Lösung für das Weitsprungproblem gefunden werden.

Die Weitsprunganlage auf dem Harbig-Sportplatz. Eine unfallfreie Nutzung ist nicht mehr möglich, sagt die Stadt.
Die Weitsprunganlage auf dem Harbig-Sportplatz. Eine unfallfreie Nutzung ist nicht mehr möglich, sagt die Stadt.
Foto: Cornelia Ahlfeld