Wirtschaft Aus Wipag in Gardelegen wird Mocom: 10 Millionen für neue Produktion
Neuer Name, neue Arbeitsplätze. Seit mehr als 20 Jahren gibt es das Recyclingunternehmen Wipag in Gardelegen. Das investiert 10 Millionen Euro in die Erweiterung der Produktion – und heißt künftig Mocom.

Gardelegen (vs) - Mit einem ganz traditionellen Richtfest, inklusive Richtkrone, Richtspruch und deftigem Festschmaus aus der Gulaschkanone wurde gestern der Neubau eines Produktionsgebäudes bei Wipag gefeiert. Das Unternehmen verkündete in diesem Zusammenhang den Zusammenschluss mit der ebenfalls zur Otto Krahn Gruppe in Hamburg gehörenden Mocom, die weltweit tätig ist und gleichfalls Kunststoffe produziert. Künftig heißt die Wipag dann auch Mocom.
Jens Kaatze, gemeinsamer Chief Executive Officer (CEO) von Mocom und Wipag, erklärte: „Durch den Zusammenschluss bündeln wir die individuellen Stärken der beiden Unternehmen. So ist es unser Ziel, für jedes bisher aus Neuware hergestellte Material eine nachhaltige Alternative mit Rezyklatanteil (wiederverwertete Kunststoffe) anbieten zu können.“
Die mit dem Zusammenschluss einhergehenden Veränderungen würden schrittweise umgesetzt und hätten keine Auswirkungen auf Kunden, Vertragspartner oder bestehende Geschäftsbeziehungen. „Im Gegenteil, wir suchen immer wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Standort“, so Kaatze.

Veränderungen werden schrittweise umgesetzt
Im Zuge eines einheitlichen Markenauftritts sollen die Logos am Standort in Gardelegen im nächsten Jahr ausgetauscht werden. „Damit lassen wir uns Zeit, immerhin ist die Wipag als Arbeitgeber in der Region bekannt“, begründet der CEO.
Auf 39 000 Quadratmetern entsteht derzeit das neue Produktionsgebäude für die Herstellung hochwertiger carbonfaserverstärkter Kunststoffe. Insgesamt werden 10 Millionen Euro am Standort Gardelegen investiert. Unter den regionalen Gästen aus Politik und Wirtschaft war auch Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher. Sie erklärte, die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft sei für den Wirtschaftsstandort Gardelegen der Schlüssel zur Nachhaltigkeit und langfristigen Wertschöpfung. „Somit freuen wir uns besonders darüber, dass zukünftig auch das Carbonfaser-Compoundierungsverfahren in Gardelegen zur Anwendung kommen wird und damit langfristig Arbeitsplätze gesichert und neu geschaffen werden“, so Schumacher.
Am 1. April 2024 soll die neue Halle in Betrieb genommen werden. Dann können mehr als 3000 Tonnen hochwertige carbonfaserverstärkte Kunststoffe in Gardelegen hergestellt werden. Mit der neuen Produktion sollen diverse neue Jobs in den Bereichen Maschinen- und Anlagenführung, Industriemechanik, Elektronik und Lagerlogistik sowie im Labor geschaffen werden. „Hier entsteht die Zukunft“, fasste Dirk Sadowski, Chief Financial Officer von Mocom und Wipag, zusammen.
Kurzporträt: Das sind Wipag und Mocom
Die 1991 gegründete Firma Wipag ist mit über 100 Mitarbeitenden an drei Standorten in Deutschland präsent und seit 2018 Teil der weltweit tätigen und sich im Familienbesitz befindlichen Otto Krahn Gruppe. Die Wipag ist Spezialist für die werkstoffliche Aufbereitung von technischen Kunststoffabfällen, die Entwicklung von Recycling-Technologien und die Herstellung von sogenannten Kunststoffcompounds, unter anderem auf Basis von recycelten Carbonfasern.
Mit innovativen Technologien bereitet das mittelständische Unternehmen Kunststoffabfallströme auf, die als wertvolle Werkstoffe wieder in den Produkten der verarbeitenden Industrien zum Einsatz kommen.
Standorte auch in den USA und China
Mocom beliefert die weiterverarbeiteten Industrien Automobil, Elektro und Elektronik, Haus und Garten, Sport und Freizeit, Transportwesen sowie Healthcare. Als Teil der Otto Krahn Group beschäftigt Mocom rund 800 Mitarbeiter. Die Produktionsstandorte befinden sich an den deutschen Standorten Hamburg, Erlenbach, Zülpich sowie in Duncan, South Carolina (USA) und Changshu (China).