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Bibliothek Geschichten auf dem USB-Stick

Die Bibliothek im Wandel - das zeigt sich ganz deutlich in der Gardelegener Stadt-, Kreis- und Gymnasialbibliothek.

Von Cornelia Ahlfeld 28.02.2020, 03:00

Gardelegen l Einst waren sie auf Schallplatten, dann auf CDs: Geschichten und ganze Romane zum Zuhören. Das Hörbuch auf der CD gibt es zwar schon länger, aber die Technik hat schon wieder etwas Neues hervorgebracht, das ganz neu auch in der Gardelegener Bibliothek erhältlich ist: das Hörbuch auf einem USB-Stick für MP3-Player. „Denn viele Hörbuchfreunde haben kein CD-Laufwerk mehr im Auto“, weiß Bibliotheksmitarbeiterin Cornelia Schön. Zehn solcher Sticks mit Romanen und Krimis für Erwachsene hat die Bibliothek im vorigen Jahr angeschafft. Und sie werden gut genutzt.

Die Sticks sind eine der Neuerungen des Jahres 2019 im Medienbestand der Bibliothek. Das Jahr 2019 wird auch insgesamt als das Jahr der Premieren in die Geschichte der Einrichtung eingehen, betont die stellvertretende Leiterin der Einrichtung, Romy Topf, im Pressegespräch zur Vorstellung der Statistik des vergangenen Jahres.

Es habe zum normalen Bibliotheksgeschehen zahlreiche Aktivitäten gegeben, die sich in Zahlen nicht ausdrücken lassen. Als erste Bibliothek Sachsen-Anhalts sei die Gardelegener Einrichtung in ein Film-Streaming-Portal eingestiegen. Zehn Jahre Lesesommer XXL – das wurde mit der ersten Gamification Challenge via Actionbound gefeiert. Erstmals habe es ein Lesehund-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Hundesportverein Gardelegen gegeben. „Kinder haben einem Hund vorgelesen. Der Hund kritisiert nicht, er verdreht nicht die Augen. Er hört einfach nur zu. Dabei hatten auch Kinder, die Probleme mit dem Lesen haben, Spaß, vorzulesen“, erläutert Cornelia Schön dieses besondere Leseprojekt.

Lego-Mindstorms-Kurse, Wii-Bowling-Stunden im Johanniterheim Rieseberg, ein Game-Design-Workshop mit der App Bloxels und eine Calliope-Coding-Veranstaltung in der Reutter-Grundschule gehören unter anderem zu den weiteren Premieren in der Einrichtung.

„Die klassischen Medienbestände werden zurückgefahren und durch digitale Angebote wie die e-Book-Ausleihe und bibliothekseigene Streamingdienste für Musik und Film ergänzt“, betont Topf. Es sei mit Blick auf die Zukunft wichtiger, den Benutzern unterschiedliche Bereiche für vielfältige Aktivitäten bereitzustellen, als den perfekten Medienbestand anzubieten. „Und da sind wir jetzt dabei“, betont Topf. Zum einen der klassische Weg der Ausleihe und zum anderen die Bibliothek für andere Aktivitäten, vor allem im digitalen Bereich, zu öffnen.

Insgesamt sei die Zahl der Entleihungen im vorigen Jahr um etwa 5000 im Vergleich zu 2018 zurückgegangen. „Das ist schon eine Hausnummer, aber wir brauchen auch Energie für andere Projekte“, macht Romy Topf deutlich. Eine Ursache könnte gewesen sein, dass die Bibliothek erst im Oktober Fördermittel für Medienneuerwerbungen erhalten habe. Für insgesamt 22 000 Euro (11 000 Euro von der Stadt und 11 000 Euro vom Land) konnten dann erst relativ spät neue Medien angeboten werden. Zugleich ändere sich aber auch das Kundenverhalten. Beispielsweise habe sich die Zahl der Onleihe-Nutzer im Vergleich zu 2018 nicht verändert. Gleichwohl hätten die aber 2186 E-Medien mehr ausgeliehen. Gut genutzt werde auch das seit November angebotene Filmstreaming-Portal. „Die Grauzone“ sei der beliebteste Film mit zwölf Aufrufen gewesen. Der Film als DVD im Regal dagegen sei 2019 nur viermal ausgeliehen worden (einige Zahlen s. Info-Kasten).

Nachfolgend einige Ausleihhits 2019: Michelle Obama „Becoming“, Nele Neuhaus „Muttertag“, Kita- und Vorschulalter mit beliebten Reihen wie Leselöwe, zweite bis vierte Klasse mit Mary Pope Osborn „Das magische Baumhaus“, fünfte bis siebte Klasse Frauke Scheunemann „Ein Kater in geheimer Funktion“.