26-jährige Zahnärztin übernahm am Donnerstag die Gemeinschaftspraxis Müller an der Kalbenser Bahnhofstraße Bohrer und Zange gehören jetzt Franziska Schiebe
Kalbe (gb) l "Eigentlich wollte ich schon immer Zahnärztin werden", sagt Franziska Schiebe. Sie wollte sich selbständig machen und zudem ihrer Heimat treu bleiben. Alle drei Träume hat die 26-Jährige am Donnerstag nun wahr gemacht. An diesem Tag übertrugen Dr. Uta und Dr. Peter Müller nämlich ihre Gemeinschaftspraxis an der Kalbenser Bahnhofstraße 18 ihrer jungen Nachfolgerin. Und nicht nur die. Symbolisch übergaben sie der jungen Frau außerdem Bohrer und Zange. Werkzeug, das jeder Patient einer Zahnarztpraxis zuweilen auch aus eigener schmerzhafter Erfahrung kennt.
Eher scherzhaft war die Übergabe indes am Donnerstag gemeint. Denn Kneifzange und Riesenbohrer, die die Müllers der Kollegin lachend in die Hand drückten, entstammten wohl eher dem Werkzeugkasten eines zünftigen Handwerkers als dem an einem Zahnarztstuhl. Doch ihr "Handwerk" hat Franziska Schiebe ja schließlich auch in jener Praxis begonnen, die sie nun führen wird. Nach dem Abitur in Gardelegen und dem Studium in Halle ist sie seit 2009 Zahnärztin. Zwei Jahre lang hatte sie danach bereits mit Uta und Peter Müller zusammen gearbeitet. "Und ich saß auch schon auf diesem Stuhl", versichert die gebürtige Altmerslebenerin lachend. Sie weiß also, wie sich ihre künftigen Patienten fühlen.
Und sie kennt sich als Altmärkerin zudem mit der Mentalität ihrer Mitmenschen aus, kennt Familiengeschichten und natürlich viele Kalbenser persönlich. "Eine ganz wichtige Sache, hier in der ländlichen Region", sagt Franziska Schiebe. "Viele junge Studenten, die aus größeren Städten kommen, würden sich wohl nie hier niederlassen", glaubt sie. "Wo sogar das nächste Kino schließlich 30 Kilometer entfernt ist." Sie selbst allerdings könne sich keinen schöneren Arbeitsort als ihre Heimat vorstellen, versichert die junge Zahnärztin.
Offizieller Start am 30. Januar
Und so freut sie sich denn auch schon auf die neuen Aufgaben, die nun vor ihr liegen. "Ein bisschen Respekt vor der Herausforderung" habe sie zwar auch noch. "Aber die Freude überwiegt natürlich." Der Sprung - "so von drei auf einen Arzt" - innerhalb der Praxis werde allerdings schon eine Umstellung sein, gibt Schiebe zu. Und so würde sich die junge Zahnmedizinerin möglicherweise auf lange Sicht auch über ärztliche Verstärkung freuen, wie sie sagte.
"Erstmal arbeite ich aber jetzt allein sehr gern hier", sagt sie stolz. Zumal ihre Vorgänger privat im Haus bleiben. "Wenn ich mir also mal ein Bein breche, würden sie einspringen, das haben sie mir versprochen", sagt Schiebe und lacht. Denn das Verhältnis zu beiden Chefs sei in den vergangenen Jahren schließlich immer sehr herzlich gewesen, "und sehr offen. Ich konnte alles erzählen, Müllers waren immer hilfsbereit. Es hat einfach Spaß gemacht." In diesem Sinne, versichert Franziska Schiebe, werde sie auch in der Zukunft weiterarbeiten. Los geht es offiziell am 30. Januar.