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Brauchtum Übermütiger Meister Petz lässt alle erröten

In Lindstedterhorst, Lotsche, Seethen und Lindstedtfand die traditionelle Bärenleite des Männergesangvereins 1835 Lindstedt statt.

Von Elke Weisbach 23.02.2020, 22:00

Lindstedt l Vor ihm war keiner sicher. Ein übermütiger Bär, in dessen braunen Pelz Marvin Neuber steckte, trieb am Sonnabend in Lindstedt und seinen Ortsteilen sein Unwesen. Da hatte auch Bärenführer Erhard Wischeropp keine Chance, ihn zu bändigen. Meister Petz machte sich immer wieder selbstständig, um alle interessierten Zuschauer der traditionellen Bärenleite in den Dörfern mit Lippenstift bemalten Händen erröten zu lassen. Zum Glück hatte Wischeropp zahlreiche süße Trostpflaster in seinen Taschen. Das galt auch für den Kameltreiber Stefan Brohmann, denn auch das Höckertier (Leon Schulz gab den Kopf und Nils Viehmann das Hinterteil) war zu allerlei Unfug und Schabernack aufgelegt.

Doch das macht ja auch den Reiz dieses langjährigen Brauches der Wintervertreibung aus, den die Mitglieder des Männergesangvereins 1835 Lindstedt allen Unkenrufen des letzten Jahres zum Trotz in diesem wieder organisierten. Es ist schließlich ihr Jubiläumsjahr. Der Klangkörper wird 185 Jahre alt und feiert das am 17. Mai mit einem Sängerfest. Dennoch war von einem „letzten Aufbäumen“ die Rede. Denn es machten nur noch acht aktive Sänger mit, die sich dem diesjährigen Motto entsprechend als Schotten mit wärmender Beinkleidung präsentierten. Es war doch recht kalt und windig, zum Glück aber trocken

Der Startschuss zur Bärenleite fiel bereits am Freitag mit dem Kameradschaftsabend im Lindstedter Dorfgemeinschaftshaus. Zuvor hatten alle gemeinsam die Vereinsfahne vom Vize-Vorsitzenden Gerrit Besa in Lindstedt abgeholt, denn der Vorsitzende Bernd Richter wohnt in Algenstedt. Am Sonnabend gab es dann die Besuche der Sänger in den Dörfern, die in Lindstedterhorst gestartet und wieder von den Bismarker Blasmusikanten musikalisch begleitet wurden. Ziel war hier das Haus von Willi Bade, der trotz seiner mehr als 80 Jahre noch ein sehr aktiver Sänger ist.

Gemeinsam mit seiner Frau Christa und Tochter Jutta Salomo hatte er für seine Sangesbrüder sowie deren menschliche und tierische Begleiter einen Imbiss vorbereitet. Doch bevor dieser verspeist wurde, galt es das Lieblingslied des Gastgebers anzustimmen. Er wünschte sich „Ein Prost mit harmonischem Klange“, das natürlich unter dem Dirigat von Wolfgang Preiß erklang. Im Anschluss ging es mit dem Bus über Lotsche und Seethen nach Lindstedt, wo die Bärenleite auch gemütlich ausklang, nämlich mit einem Eierbackessen im Dorfgemeinschaftshaus, wo am Freitag alles begonnen hatte.