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Bürgermeisterwahl Bürgermeister Karsten Ruth beendet Amtszeit im Januar 2024

Kalbes Bürgermeister Karste Ruth tritt nicht für eine dritte Amtsperiode an. Die Bürgermeisterwahl am 24. September findet ohne ihn als Kandidat statt. Er nennt Gründe dafür.

19.07.2023, 07:30
Karsten Ruth tritt nicht zur  Bürgermeisterwahl in Kalbe an.
Karsten Ruth tritt nicht zur Bürgermeisterwahl in Kalbe an. Foto: Doreen Schulze

Kalbe (vs/dc) - Er hat sich bis zum Schluss Zeit gelassen. Erst am letzten Tag der Bewerbungsfrist informierte der amtsinhabende Bürgermeister der Einheitsgemeinde Kalbe die Mitarbeiter im Rathaus darüber, dass er für eine weitere Kandidatur nicht antreten wird. Was viele schon ahnten, machte Karsten Ruth damit offiziell: Im Januar 2024 nimmt er seinen Hut.

Seit 14 Jahren ist Ruth hauptamtlicher Bürgermeister der Einheitsgemeinde Kalbe, mittlerweile in zweiter Amtszeit. Zuvor war er ab Oktober 2000 Leiter des Verwaltungsamts der Verwaltungsgemeinschaft Kalbe und nachfolgend bis Ende 2009 Leiter des Verwaltungsamtes der Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe. Mehr als 20 Jahre gestaltete Ruth Kommunalpolitik mit.

„Einen besonderen Reiz“ habe für ihn in den zurückliegenden 14 Jahren der Aufbau der neuen Kommune (Einheitsgemeinde Kalbe) gehabt, sagt Ruth. Er habe während dieser Zeit aber auch feststellen müssen, dass gerade Kommunen „ohne ausreichenden Gewerbe- und Industriebestand – wie die Stadt Kalbe - an die Grenzen ihrer Handlungsfähigkeit geraten und sich somit die kommunale Selbstbestimmung als inhaltsleer erweist.“ Vor allem, wenn eine belastbare und nachhaltige Unterstützung von Land und Bund fehle.

Es bedürfe der Umsetzung der so häufig propagierten Stärkung des ländlichen Raums und der Herstellung bundesweit gleichwertiger Lebensverhältnisse, einer ausreichenden Finanzierung, einer vertrauensvollen, zielorientierten und adäquaten Fördermittelpolitik sowie einer massiven Reduzierung der Bürokratie, betonte Ruth. Rückblickend auf die vergangenen Jahre fühle er sich dahingehend aber „nicht mehr hinreichend motiviert“, um eine dritte Amtsperiode als Bürgermeister anzutreten, und seine „Loyalitätsverpflichtung einzuhalten, erfolgreich Kommunalpolitik zu gestalten und zu vermitteln.“

Respektlose, unsachliche Diskussionskultur

Ruth beklagt auch „die aktuell wahrnehmbare Stimmungslage in der Bürgerschaft“ , die das Niveau der öffentlichen Streit- und Diskussionskultur „durch Respektlosigkeit und Unsachlichkeit sehr tief hat fallenlassen“.

Er sei in den vielen Jahren seiner Tätigkeit Auseinandersetzungen nicht aus dem Weg gegangen, fühle sich aber in seinem Selbstverständnis heute nicht mehr im Stande, sich auf diese Stufe zu bewegen. Ruth: „Im Ergebnis dessen verzichte ich auf eine erneute Kandidatur.“

Die Frage, warum er diese Entscheidung erst wenige Stunden vor dem Ende der Bewerbungsfrist bekannt gab, ließ Karsten Ruth in seinem Statement unbeantwortet.