1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Baumpflanzungen: Denkmalplatz Kalbe soll zum Volkstrauertag schön sein

Baumpflanzungen Denkmalplatz Kalbe soll zum Volkstrauertag schön sein

Rechtzeitig zur Kranzniederlegung am Volkstrauertag soll er wieder schön aussehen: An Kalbes Denkmalplatz wird fleißig gearbeitet. Am Montag fielen die letzten großen Bäume. Wie geht es jetzt weiter?

Von Stefanie Herrmann 08.11.2022, 16:04
Der Denkmalplatz in Kalbe hat im November 2022 sein Gesicht stark verändert.
Der Denkmalplatz in Kalbe hat im November 2022 sein Gesicht stark verändert. Foto: Stefanie Herrmann

Kalbe - Ein wenig schockierend war es schon, zu Wochenbeginn die letzten verbliebenen Baumriesen auf Kalbes Denkmalplatz der Motorsäge zum Opfer fallen zu sehen. Rund 100 Jahre lang prägten sie das Bild der Stadt mit. Schön waren sie inzwischen ohnehin nicht mehr, aber nun sieht die Fläche sehr kahl aus. Doch für die Stadt ist die Umgestaltung des Platzes eine Investition in die Zukunft – und gleichzeitig ein Rückblick auf die Geschichte ...

Den schönen Namen Tilia Cordata tragen die neun Bäume, welche die alten, geschädigten Pflanzen ersetzen sollen – und das noch in dieser Woche. „Es waren schon immer Linden gepflanzt“, informiert Jörg Kraberg, bei der Stadt Kalbe für die Baumangelegenheiten verantwortlich, zur Wahl des Bewuchses. Eine Kastanie, die bisher zudem auf dem Platz zu finden war, gehörte nicht zum ursprünglichen Plan und wird deshalb auch nicht nachgepflanzt.

Denkmalschutz entscheidet über Nachpflanzung

Bei einer Begehung sei durch die obere Denkmalschutzbehörde die Nachpflanzung festgelegt worden. Und die wurde mit der amerikanischen Stadtlinde benannt und als Sorte Tilia Cordata „Greenspire“ genau vorgegeben – ebenso wie der Stammumfang von mindestens 16 bis 18 Zentimetern, was einem Durchmesser von circa 5 Zentimetern entspricht.

Zur „Greenspire“-Linde heißt es im Fachhandel, sie sei ein breit und eiförmig, rasch wachsender Baum mit geschlossener Krone, der gewöhnlich eine Höhe von 15 bis 20 Metern und eine Breite von 10 bis 12 Metern erreicht. Die duftenden Blüten werden stark von Bienen, Hummeln und Schwebfliegen angeflogen und das Laub habe eine attraktive, goldgelbe Herbstfärbung. Ebenfalls wichtig: Die Bäume sollen schnitt- und hitzeverträglich, stadtklimafest, windfest und wärmeliebend sein (Quelle: www.weber-baumschule.de).

Durch die Pflanzung der Linden, die jetzt schon etwa 3,5 Meter hoch sind, wird sich die Neugestaltung zeitnah wieder ins Stadtbild einfügen, verspricht Kraberg. „Somit ist der Blick auf den Platz zwar neu, sollte sich aber am historischen Bild orientieren.“

Dem Gestaltungsspielraum seitens der Stadt war durch diese Vorgaben natürlich wenig Platz gelassen. „Einen Teil des alten Bewuchses werden wir sinnvoll in die zukünftige Gestaltung einfließen lassen“, kündigt der Fachmann aber an. So werden die Ilix (Stechpalmen) nicht entnommen und auch die Eibe an der Laterne soll bleiben, ebenso werden der Rhododendron und die Rose erhalten. Dazu kommen noch die Frühblüher, die im Boden versteckt sind.

Viel Lob gab es vom Baumexperten der Stadt für die Firma Stiemert, die die Fällarbeiten am Montagvormittag durchgeführt hatte. Die Kalbenser Firma habe nachgewiesen, „wie schonend sie trotz der großen Geräte die Rodungen durchführen konnte. Dies zeigt nicht zuletzt die Liebe zum Ort und die gewissenhafte Arbeit“, so Kraberg.

Neupflanzungen am Mittwoch

Bereits ab Mittwoch werden die jungen Bäume, je drei an den drei Seiten des Platzes, in einem Abstand von jeweils 7,50 Metern, gepflanzt. Bis Freitag wird der Platz für die Kranzniederlegung am Sonntag vorbereitet.

Zu verdanken ist die Verschönerung übrigens auch dem Engagement der Bürger. Der Kalbenser Kultur- und Heimatverein hatte mit Erfolg im vergangenen Jahr zu einer großen Spendenaktion aufgerufen, um den Denkmalplatz wieder aufzuwerten, auf dem zuvor mehrere der stattlichen Gehölze nach und nach aufgrund der Trockenheit gefällt werden mussten.

Kultur- und Heimatverein sammelt Spenden

Diese waren dort um 1900 gepflanzt worden, nachdem der an dieser Stelle befindliche Jüdische Friedhof 1904 geschlossen wurde. Nach dem 1. Weltkrieg kam das Denkmal für die Gefallenen hinzu.

Zu DDR-Zeiten wurde dieses Denkmal dann auf den Friedhof verlegt und ein anderes, in Form einer Stele mit einer Weltkugel und einer Friedenstaube, errichtet. Der Platz hieß seinerzeit „Platz für Frieden und Sozialismus“.

Nach der Wende wurde das Gefallenendenkmal aber zurück an seinen Ursprungsort gebracht und die Stele entfernt. Weitere interessante Informationen zum Denkmalplatz und der Geschichte der Stadt Kalbe sind im Internet auf der Seite des Hobby-Historikers und Vorstandsmitglieds des Kultur- und Heimatvereins, Henning Krüger, unter www.kalbe-milde.de zu finden.