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Ehrung 50 Jahre im Einsatz für ihr Dorf

Wernstedts Ortsbürgermeisterin Anni Schulz wurde von Ministerpräsident Reiner Haseloff für ihr 50-jähriges Dienstjubiläum geehrt.

Von Malte Schmidt 15.06.2017, 01:01

Wernstedt l Mit Tränen in den Augen steht Anni Schulz, Ortsbürgermeisterin von Wernstedt, am Mittwochnachmittag neben Ministerpräsident Reiner Haseloff und Kalbes Bürgermeister Karsten Ruth vor dem Dorfgemeinschaftshaus. Vorsichtig umfasst sie währenddessen die Verleihungsurkunde sowie die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt für ein Pressefoto.

Es ist ein besonderer Tag für die 78-jährige Ortsbürgermeisterin, den sie so schnell nicht vergessen wird. „Mit Stolz können wir sagen, dass wir heute hier zusammengekommen sind, um Frau Anni Schulz für ihr 50-jähriges Dienstjubiläum beglückwünschen zu können“, sagte Karsten Ruth den Gästen während der Auszeichnungsveranstaltung, die optimal dafür geeignet war, um ihre Jahre Revue passieren zu lassen.

Ortsbürgermeisterin? - erst wollte sie es gar nicht werden, dann wollte sie gar nichts anderes mehr sein. Höhere Ämter oder eine Karriere im Verwaltungsdienst (damals Rat des Kreises) hat Anni Schulz nie angestrebt. Für ihre Gemeinde, für ihr Wernstedt, wollte sie da sein.

Als Anfang 1967 der alte Bürgermeister ging, wurde sie von anderen Gemeindevertretern für das Amt vorgeschlagen, sie nennt es „überrumpelt“. „Ich wollte das nur einige Monate machen“, erinnert sich Anni Schulz, die heute froh darüber ist, dass sie das Geschehen im Dorf seit fünf Jahrzehnten leiten kann. Aus einem bestimmten Grund: „Wir haben als Dorfgemeinschaft fast alles erreicht, was man sich denken kann“, erklärt Schulz. Ob neues Dorfgemeinschaftshaus, neue Straßenbeleuchtung, neue Dorfstraße, neue Trauerhalle, Erhalt des Kindergartens durch Privatisierung und Erhalt der Feuerwehr und des Spielmannszuges: Durch den Einsatz von Anni Schulz hat sich in Wernstedt vieles verändert.

„Frau Schulz ist ein Vorbild für viele Menschen. Seit fünf Jahrzehnten leitet sie die Geschicke in Wernstedt. Sie hat stets das Vertrauen der Dorfbewohner entgegengebracht bekommen. Das ist der größte Dank, der einem zugute kommen kann“, sagte Reiner Haseloff lobend zu Anni Schulz.

Auf die Frage von Reiner Haseloff, ob sie noch einmal kandidieren würde, hat sie weder ja noch nein gesagt, sondern: „Irgendwann muss man die Verantwortung ja abgeben.“ Doch das wünscht sich ohne Zweifel in Wernstedt niemand. Entsprechend lang war auch die Schlange derer, die sich bei Anni Schulz bedanken wollten.

Denn neben Reiner Haseloff haben auch Vertreter der Stadt, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wernstedt sowie der Spielmannszug, viele Dorfbewohner, die Kindertagesstätte Villa Kunterbunt und Vertreter des Altmarkkreises den Weg an das Gemeinschaftshaus gefunden, um der 78-Jährigen alles Gute zu wünschen.

Für die Zukunft wünscht sich Anni Schulz, dass man dem demografischen Wandel entgegenwirken kann. „Als ich damals angefangen habe, haben in Wernstedt 367 Einwohner gelebt. Heute sind es gerade noch 187“, erklärt die Ortsbürgermeisterin.

Eines ihrer letzten Ziele für das Dorf – insgesamt hatte sie beim Amtseintritt 21, von denen 20 erreicht sind – ist die Kreisstraße 1087 in Richtung Engersen, die eher einer Buckelpiste gleicht, als einer Straße des Kreises.

„Das ist glaube ich die Straße, über die wir hergefahren sind“, meinte Reiner Haseloff zu den Anwesenden, woraufhin diese lachen mussten.

Locker ist es an dem Tag auch weiter gegangen, haben doch die Kinder der Kindertagesstätte Villa Kunterbunt – Anni Schulz wohnt ein Stockwerk über den Räumlichkeiten der Kleinen – ein kleines Programm im Dorfgemeinschaftshaus aufgeführt gehabt.