Ein Bauernmarkt ohne Bauern, aber mit viel Witz

Die Runde derer, die am Sonntagnachmittag in den LIW-Saal Gardelegen gekommen waren, um sich durch die Angebote des "Oberhofer Bauernmarktes" zu testen, sie war überschaubar. Doch diejenigen, die da waren, hatten sichtlich Spaß.

Gardelegen l "Sind die Hühner platt wie Teller, war der Traktor wieder schneller." Mit solchen und anderen Sprüchen findet Günti, der komische Sachse, ganz schnell den richtigen Draht zum Publikum. Der Mann mit der Schiebermütze und den viel zu kurzen Hosen ist auf dem "Oberhofer Bauernmarkt", der am Sonntagnachmittag im LIW-Saal seine künstlerischen Angebote bereithält, für die Witze zuständig. Eben schien er noch etwas aufgeregt, zumal sein Mikrofon nicht so wollte wie er. Doch nun ist alles gut. Das Publikum haut sich vor Lachen auf die Schenkel.

Während andere seines Faches heutzutage Comedians heißen, und sich eigentlich jeder, der meint, er sei komisch, so nennen darf, ist Günti Humorist. Dabei handelt es sich um einen offiziellen Titel, der zu DDR-Zeiten von einer Bewertungskommission vergeben wurde. Doch es scheint, als sei an diesem Nachmittag nicht nur Günti alias Günther Rößler ein bisschen aus der Zeit gefallen.

Auch Gitte Klaus, die sowohl auf als auch hinter der Bühne ein Paar sind und die den gemeinsamen Nachnamen Röder tragen, haben schon zu DDR-Zeiten im Oberhofer Bauernmarkt für Stimmung gesorgt. Stolz berichten die beiden Sachsen davon, wie sonntags die ganze Familie vor dem Fernsehapparat saß und der volkstümlichen Musik lauschte. Von 1974 an ging die Sendung, in der auch ein Mädchen namens Stefanie Hertel seinen ersten TV-Auftritt hatte, über den Äther. 1991 war Schluss. Und nicht nur Gitte Klaus mussten es lernen zu tingeln.

Das Publikum hat die Künstler jedoch nicht vergessen. Als sie die Titelmelodie des "Oberhofer Bauernmarktes" anstimmen, da stimmen auch die Gäste im Saal mit ein. Es sind in erster Linie ältere Herrschaften, die sich eingefunden haben. Und die Tischreihen sind nur spärlich besetzt. Dabei ist alles gut vorbereitet. An einem Kuchenbuffet können sich erst einmal alle nach Herzenslust bedienen, bevor sich Gitte Klaus sowie ihr Thüringer Kollege Hans-Jürgen Gröschner in die Herzen singen. Letzterer fordert zum Beispiel von den Herren: "Sag Dankeschön mit roten Rosen".

Rote Rosen gibt es für ihn und seine Kollegen zwar nicht, aber dafür viel Applaus. Schon am 13. Mai kommen sie wieder in die Altmark, genauer gesagt in die Wischelandhalle Seehausen. Und dann haben sie auch Captain Cook und seine Singenden Saxophone an ihrer Seite.