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LGBTQ+ Jugendtreff in Sachsen-Anhalt Elisabeth Mewes-Kuhn setzt sich für queere Menschen in Gardelegen ein

Im Juni findet jedes Jahr der sogenannte Pride Month statt. Er soll die Rechte der Queeren-Szene fördern. Im Altmarkkreis ist das Angebot noch sehr gering – vor allem Jugendliche haben keine Anlaufstelle. Das soll sich am Montag, 26. Juni, ändern. Dann öffnet der erste LGBTQ+-Jugendtreff in Gardelegen.

Von Christiane Reinert 24.06.2023, 15:00
Elisabeth Mewes-Kuhn sich engagiert in Gardelegen für die Rechte von Queeren-Jugendlichen. Ab Montag, 26. Juni, findet der erste und einzige LGBTQ+-Jugendtreff im JFZ statt.
Elisabeth Mewes-Kuhn sich engagiert in Gardelegen für die Rechte von Queeren-Jugendlichen. Ab Montag, 26. Juni, findet der erste und einzige LGBTQ+-Jugendtreff im JFZ statt. Christiane Reinert

Gardelegen - Inmitten der malerischen Landschaft des Altmarkkreises Salzwedel gibt es ab Montag, 26. Juni, ein neues Angebot: Der erste LGBTQ+-Jugendtreff öffnet seine Türen und setzt damit ein Zeichen für Akzeptanz und Respekt in der gesamten Region.

Diese Initiative soll jungen Menschen aus der Queeren-Szene einen Ort der Begegnung, des Austauschs und der Unterstützung bieten – und das in einer Gegend, in der solche Angebote bisher Mangelware waren.

Im Volksstimme-Gespräch hat die Initiatorin Elisabeth Mewes-Kuhn verraten, warum ein Queerer-Jugendtreff nicht nur für Gardelegen, sondern für die ganze Region wichtig ist.

„Eigentlich begleitet mich das Thema schon ziemlich lange, von der Arbeit als Schulsozialarbeiterin her, aber auch generell“, erklärt sie. Für die junge Frau sei es schwer zu verstehen, wie die Gesellschaft mit den Themen LGBTQ+ und Diversität immer noch umgehe. Dabei ist es „einfach eine ganz normale, legitime Sache“.

BegriffserklärungLGBTQ+ steht als Abkürzung für lesbian (lesbisch), gay (schwul), bisexual (bisexuell), transgender, queer und das + für „und viele mehr“. Es gibt noch weitere Varianten dieses Akronyms.Pride Month: „Pride“ ist das englische Wort für Stolz und soll signalisieren, dass sich queere Menschen nicht dafür schämen sollten, so zu sein, wie sie sind. Month steht für Monat. Er dient dazu, die Fortschritte in Bezug auf LGBTQ+-Rechte zu feiern, Bewusstsein für Queere-Themen zu schaffen und Solidarität mit der Gemeinschaft auszudrücken. Er findet jährlich vom 1. bis 30. Juni statt.Queer ist eine Sammelbezeichnung für sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind, sowie Geschlechtsidentitäten.Peergroup ist eine soziale Gruppe von gleichaltrigen Personen, die mit demselben Thema zu tun hat.

Ihrer Meinung nach müsse viel mehr darüber gesprochen werden, um so besser aufzuklären. Und nicht erst in der Schule, sondern schon im Kindergarten oder während der Elternberatung, damit „die Eltern auch verstehen, dass das ein wichtiges Thema ist, was man nicht unter den Tisch kehren darf“. Einige Kinder und Jugendliche werden wegen ihres Andersseins gemobbt oder ausgegrenzt. Darum sei es wichtig, so früh wie möglich diese Themen zu normalisieren und in den Alltag zu integrieren, sagt sie.

Hier knüpft das neue Projekt der 35-Jährigen an. In ihren Augen fehle in Gardelegen eine Anlaufstelle für junge Menschen, wo sie Fragen stellen, sich austauschen, vernetzen können, und zwar „außerhalb des digitalen Lebens“.

Der Queere-Jugendtreff soll regelmäßig jeden letzten Montag im Monat bis Dezember – außer im Juli – stattfinden. Von 14 bis 16 Uhr trifft sich die Gruppe im Jugendförderungszentrum (JFZ), Tannenweg 17 in Gardelegen. „Es ist ein kostenloses Angebot. Ich mache das ehrenamtlich“, so die Schulsozialarbeiterin.

Lesen Sie hier: In Salzwedel - Treffpunkt für Schwule, Lesben und Transsexuelle

Mewes-Kuhn habe bei der Stadt und beim Jugendclub Mood nachgefragt, ob man ihr bei ihrem Vorhaben mit Räumlichkeiten helfen könne. Während des Gespräches mit den Sozialarbeitern des Jugendclubs habe sich herausgestellt, dass es besser wäre, die Treffen im JFZ in Gardelegen zu veranstalten, um so einen sicheren Raum für die Jugendlichen zu schaffen. „Manche wollen vielleicht anonym bleiben. Diese Erfahrung habe ich gesammelt, als ich mit anderen in anderen Jugendtreffs war und mich da ein bisschen informiert habe“, erklärt die 35-Jährige.

Die Resonanz und das Interesse der Jugendlichen aus Gardelegen seien ihr bisher noch nicht bekannt, da das erste Treffen am Montag, 26. Juni, noch bevorsteht. Mewes-Kuhn wünscht sich, dass der Treff von den Teilnehmern weiterentwickelt wird und sie die Chance haben, eine Peergroup aufzubauen. „Ich hoffe einfach, dass zwei, drei, vier Leutchen kommen, die dann sagen, wir haben Bock, was zu machen. Und dass sich das dann so etabliert und stabilisiert.“