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Schädlingsbekämpfung Fadenwürmer bringen nicht den erhofften Erfolg: Forschungsprojekt im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner zeigt keine Wirkung beim Einsatz an Bäumen bei Miesterhorst

18.06.2021, 11:45
Viele Eichen in Miesterhorst sind trotz Behandlung mit Nematoden vom Eichenprozessionsspinner befallen.
Viele Eichen in Miesterhorst sind trotz Behandlung mit Nematoden vom Eichenprozessionsspinner befallen. Foto: Grit Oelze

Gardelegen - vs

Die wirbellosen Fadenwürmer (Nematoden) haben derzeit offenbar keine Wirkung bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners gezeigt. „Es war ein Versuch – und wir müssen leider feststellen, dass er in Miesterhorst nicht erfolgreich war“, konstatiert Florian Kauer, der sich jetzt die Situation vor Ort entlang des Wilhelmkanals ansah. Extrem viele Eichen sind stark vom Eichenprozessionsspinner befallen. 385 Bäume waren innerhalb der vergangenen vier Wochen zweimal mit den Nematoden besprüht worden, die die Raupen durch ein Bakterium innerhalb von zehn Tagen sterben lassen sollten. Stattdessen wimmelt es nun an den Bäumen vor Raupen.

Mechanisches Absaugen der Nester

Das Forschungsprojekt mit den Fadenwürmern wird von Wissenschaftlern von der Hochschule Anhalt begleitet. „Der Befall an den Eichen ist heftig, aber wir können jetzt leider nicht mehr alternativ chemisch mit dem Bacillus Thuringiensis bekämpfen, weil das erforderliche Larvenstadium überschritten ist“, so Florian Kauer. Nahezu jeder Baum sei betroffen. Nun helfe nur noch die mechanische Bekämpfung. Allerdings könne frühestens ab dem 12. Juli abgesaugt werden, wenn sich die Raupen vollständig in ihre Gespinstnester zurückgezogen haben, so der Fachdienstleiter. Die Hansestadt Gardelegen hatte große Hoffnung in das Nematoden-Projekt gesetzt, weil diese Art der Bekämpfung in Gewässernähe – und damit auch im Biosphärenreservat Drömling – möglich gewesen wäre.

Am Plattenweg zwischen Kahnstieg und Bleuenhorst seien die Bäume ebenfalls von den Schädlingen befallen. Dort wurde seitens der Hochschule auch mit Nematoden bekämpft. Am Friedrichskanal zwischen Kahnstieg und Schleusentempel ist der Befall derzeit sehr gering. Dort hatten die Wissenschaftler der Hochschule zahlreiche Nistkästen stationiert, die die Biodiversität stärken sollen.

Doch es gibt auch positive Nachrichten: 8800 kommunale und mehrere hundert private Eichen wurden wie in den Vorjahren im Rahmen der chemischen Bekämpfung mit Bacillus Thuringiensis besprüht. Dabei fressen die Larven das Bakterium mit den Eichenblättern und verhungern im Anschluss. „Und da sieht bisher alles sehr, sehr gut aus. Es ist wenig Fraß zu verzeichnen“, so Florian Kauer optimistisch. Dennoch könne sich der Befall momentan täglich ändern.