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Rüdiger Wolf übernimmt nach Vertrauensfrage Amt kommissarisch / Erneut Versammlung am Freitagabend Familie Hein verkündet Austritt aus der Wehr

Von Cornelia Ahlfeld 25.04.2013, 03:15

Rüdiger Wolf übernimmt kommissarisch die Leitung der Gardeleger Wehr. Bekanntgegeben wurde das in einer internen Sitzung der Wehr am Dienstagabend. Unterdessen ist die bisherige Führungsspitze, Wolfgang und Christian Hein, aus der Feuerwehr ausgetreten.

Gardelegen l "Ich habe ein gutes Gefühl, dass alles wieder gut wird." Bürgermeister Konrad Fuchs zeigte sich gestern erleichtert, was die Zukunft der Gardeleger Ortswehr betrifft. Das habe er zumindest aus einer internen Feuerwehrversammlung am Dienstagabend im Gerätehaus mitnehmen können. Dort habe er Rüdiger Wolf als kommissarischen Wehrleiter vorgestellt. Der aber habe dieses Amt nicht ohne Bedingungen angenommen. Eine davon war die Vertrauensfrage, die Wolf gestellt habe. Von 30 anwesenden Kameraden hätten Wolf 28 das Vertrauen ausgesprochen. Insgesamt sei es in der Versammlung darum gegangen, "das Funktionieren der Wehr zu gewährleisten und nicht einfach nur einen Schlussstrich zu ziehen unter etwas, das nicht mehr ging", betonte Fuchs.

Rüdiger Wolf habe für Freitagabend erneut eine Beratung anberaumt. Der ebenfalls kommissarisch ernannte Stadtwehrleiter Sven Rasch habe nun die Aufgabe, zügig eine einheitliche Feuerwehrsatzung auf den Weg zu bringen und das weitere Prozedere festzulegen, so Fuchs weiter.

Das weitere Prozedere sieht vor allem die Wahl eines neuen Ortswehrleiters, seines Stellvertreters und eines Stadtwehrleiters vor. Während der Gardeleger Ortswehrleiter und sein Vize nur von den Gardeleger Kameraden gewählt wird, soll der Stadtwehrleiter von allen Kameraden aller Ortswehren der Stadt gewählt werden können.

Dieses Doppelamt hatte bis Montagabend Wolfgang Hein inne. Nach einem Misstrauensantrag von Gardeleger Kameraden gegen Hein und seinen Sohn Christian als stellvertretender Wehrleiter hatte die Verwaltung einen Dreh gefunden, das Problem schnell und unkompliziert zu lösen. Hein wurde nicht abberufen. Es erfolgte am Montagabend die Rücknahme der Berufung ins Ehrenbeamtenverhältnis auf Zeit. Und damit war Hein faktisch entmachtet. Die Verwaltung hatte nach dem Misstrauensantrag die Berufung, die der Stadtrat erst vor gut einem Jahr für die Dauer von zwei Jahren bestätigt hatte, geprüft und dabei festgestellt, dass die rechtsfehlerhaft erfolgt sei, da im Vorfeld keine Wahlen stattgefunden hätten. Die Befristung auf zwei Jahre sei ebenfalls nicht zulässig gewesen. Die Berufung hätte für sechs Jahre erfolgen müssen. Aus diesen Gründen sei das Ganze zurückzunehmen. Das ist am Montagabend im Stadtrat auch passiert. Pikant: Bereits vor einem Jahr wurde seitens einiger Ortswehrleiter auf die Problematik hingewiesen. Die Verwaltung habe damals jedoch erklärt, dass es nach der Gebietsreform unterschiedliche Satzungen in allen Wehren gibt. Die Wahl eines neuen Stadtwehrleiters sei erst dann möglich, wenn eine einheitliche Feuerwehrsatzung erarbeitet worden sei. Und die sollte innerhalb der zwei Jahre Befristung erstellt werden. Bis dahin sei die Regelung mit Wolfgang Hein rechtens. Das alles zählte nun nicht mehr. Heins Berufung wurde am Montagabend zurückgenommen (wir berichteten).

Unterdessen haben Wolfgang und Christian Hein Konsequenzen gezogen. Beide erklärten gestern schriftlich ihren Austritt aus der Wehr. Auch Wolfgang Heins Ehefrau Monika werde aus der Wehr austreten. Von ihren Leitungsfunktionen sei sie bereits zurückgetreten, sagte Hein gestern auf Anfrage.

"Ich werde kein Dauerwehrleiter sein"

Rüdiger Wolf

"Ich bedaure das sehr", sagte Rüdiger Wolf gestern im Volksstimme-Gespräch. Er habe in der Versammlung am Dienstagabend deutlich gemacht, dass er dafür stehe, dass Familie Hein weiter in der Wehr verbleibe. Deren Entscheidung habe er jedoch zur Kenntnis zu nehmen, so Wolf, der diesen Schritt dennoch bedauerte angesichts des jahrelangen Engagement der Heins in der Feuerwehr.

Wolf selbst sieht sich als Wehrleiter nur in einer Übergangszeit. "Ich werde kein Dauerwehrleiter sein", stellte Wolf klar. Die Vertrauensfrage habe er in der Versammlung bewusst gestellt. "Ich wollte wissen, wieviele Kameraden hinter mir stehen", sagte der Hauptbrandmeister, der schon einmal fünf Jahre die Gardeleger Wehr geleitet und Ende 2005 aus persönlichen Gründen dieses Amt zurückgegeben hatte. Eine weitere Bedingung für die kommissarische Amtsübernahme sei die "volle Unterstützung der Stadt" gewesen.

Zu den nächsten Schritten: Wolf hat für Freitagabend bereits die nächste Versammlung anberaumt mit der erweiterten Wehrleitung (Dienstgrad ab Gruppenführer aufwärts) und einigen weiteren Kameraden mit entsprechenden Qualifikationen.

Welche Kameraden über die erforderliche Qualifikation verfügen, eine Wehr zu leiten, dazu wollte Wolf keine Angaben machen. Wolf: "Mir geht es jetzt darum, die Wehr wieder auf die Füße zu stellen und Voraussetzungen für eine Neuwahl zu schaffen. Das werden wir in aller Ruhe vorbereiten."