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Flugplatzfest Agrarflieger öffnet seine Wasserschleuse

Flugplatzfest in Gardelegen: Flüge mit der Antonow AN 2, mit Motor- und Segelflugzeugen waren gefragt.

Von Doreen Schulze 11.06.2018, 03:00

Gardelegen l „Wir sind über Weteritz geflogen. Ich habe Opas Haus gesehen“, berichtete Ian Leif Giesecke stolz. Der Sechsjährige war beim Flugplatzfest in Gardelegen am Wochenende einer der zahlreichen Passagiere, die einen Rundflug mit dem großen russischen Doppeldecker genossen. Die Flugfreunde aus Ballenstedt reisten mit der Maschine an. Sie war eine der Attraktionen des zweitägigen Festes. Insgesamt konnten die Gäste mit sieben Maschinen – vom Segelflieger bis zum Motorflieger – mitfliegen.

Ebenso eine Attraktion war die Z 37 A, ein 40 Jahre alter Agrarflugveteran aus tschechischer Produktion. Roland Koch, stellvertretender Vorsitzender des Fliegerklubs Gardelegen und Fluglehrer, gab eine Schauvorführung. Er zeigte einen Wasserabwurf von 600 Liter innerhalb von 2 Sekunden. Bei Waldbränden wurde die Maschine so eingesetzt.

„Wir wollen mit diesem Fest unser Hobby zeigen. Und in der strukturarmen Region geht es uns wie vielen anderen Vereinen auch, uns fehlt der Nachwuchs“, berichtete Tim Koesling, Vorsitzender des Fliegerklubs Gardelegen. Derzeit zähle der Verein 35 Mitglieder, die meisten von ihnen fliegen selbst, so Koesling. In Kooperation mit dem Landesluftsportverband können Interessenten in Gardelegen die Segelflug-, die Motorsegler- sowie die Motorfluglizenz erwerben. Für Letzteres ist Gardelegen in der Region die einzige Flugschule. Noch keine Lizenz gibt es hingegen für den Ultraleichtflug. „Wir denken aber darüber nach, das in unseren Verein aufzunehmen und sogar eine Ausbildung anzubieten“, sagte Koesling.

Weiterhin sei angedacht, den Flugplatz nicht nur für Vereinsmitglieder zu öffnen, sondern auch Touristen anzulocken. Etwa für ein Camping-Wochenende, bei dem Flugzeuge schauen, Spiele für die Kinder und weitere Freizeitangebote anzutreffen sein werden. Der Verein könne sich vorstellen, drei Stellplätze für Wohnmobile vorzuhalten. „Vielleicht gewinnen wir so Interessenten für unseren Verein“, so Koesling. „Wir wollen langsam vom GST-Status weg, hin zu Freizeit- aktivitäten.“

Im Rahmen der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) gründete sich der Gardeleger Verein vor mehr als 50 Jahren. Während der 1980er-Jahre musste der Standort nach Schönebeck ausweichen. Wegen der Grenznähe wurde Fluchtgefahr befürchtet, wie sich Koesling erinnerte. Nach der Wende kehrten die Flieger nach Gardelegen zurück. Im vorigen Jahr wurde der Pachtvertrag mit der Hansestadt, die Eigentümer des Flugparkgeländes ist, um 25 Jahre verlängert. Neben dem Fliegerklub nutzen Modellfliegerklub und Hundeverein sowie die Freunde des RC-Racing (ferngesteuerte Modellautos mit Verbrennungsmotor) das Gelände. Der Verein verfügt über zwei Motorflugzeuge, einen Motorsegler und drei Segelflugzeuge. Darüber hinaus sind auf dem Flugplatz Flugzeuge der Vereinsmitglieder stationiert, so Koesling.