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Jahresmenge liegt aktuell bei 12000 Hektolitern / Abgefüllt wird zentral in Penig Garley-Brauerei mit reduzierter Produktion

Von Cornelia Ahlfeld 24.01.2012, 05:23

Zurückgewiesen hat Brauereichef Maximilian Hösl Gerüchte, wonach das Garley Traditionsbrauhaus vor dem Aus steht. Am Standort Gardelegen werde weiter Garley-Bier gebraut, wenngleich auch in reduzierter Menge. Die Abfüllung indes erfolgt in einer Brauerei in Penig, die Hösl vor Jahren übernommen hatte.

Gardelegen l Das Klappern der Flaschen war weithin zu hören, wenn im Garley-Brauereigebäude mitten in der Stadt Bier abgefüllt wurde. Doch seit einiger Zeit ist es still geworden. Das brachte Nahrung für die Gerüchteküche. Und die besagte, dass in der Garley-Brauerei nichts mehr passiert. Das jedoch dementierte Maximilian Hösl, der mit seiner Frau Ingrid die Garley-Brauerei als Garley Traditionsbrauhaus führt. Richtig sei zwar, dass in Gardelegen nicht mehr abgefüllt wird. Aber gebraut werde nach wie vor. Allerdings in reduzierter Menge. "Wir haben jetzt eine Produktion von 12000 Hektolitern", sagte Hösl. Zuvor seien es zwischen 15000 und 16000 Hektoliter pro Jahr gewesen.

Das Garley-Bier werde jetzt in der Peniger Spezialitätenbrauerei unweit von Chemnitz abgefüllt. Diese Brauerei hatte Hösl mit seiner Frau Ende Oktober 1998 übernommen.

"Das Oberproblem sind für uns die Energiekosten, die jährlich steigen", sagte Hösl. Dazu käme das Leergutproblem, das vor allem kleine Brauereien betreffe. Die wenigsten könnten sich noch einen Standort mit eigener Leergutsortierung leisten. "Wir machen das jetzt zentral in Penig. Dort haben wir eine Leergutsortierung, und die können wir auch für das Garley-Bier nutzen", sagte Hösl.

Ein weiteres Problem in Gardelegen sei die Lage und die Immobilie insgesamt. Das Sudhaus sei riesig, was wiederum einen enormen Verbrauch an Gas und Strom verursache. Dazu käme ein hoher Investitionsbedarf. Es habe von daher im vorigen Jahr Bestrebungen gegeben, über einen Neubau außerhalb der Stadt nachzudenken. "Wir hatten da auch in der Stadt schon vorgesprochen. Aber groß getan hat sich in dieser Sache bisher noch nichts", so Hösl weiter.

Unabhängig von allen Problemen will Hösl am Standort Gardelegen und am Garley-Bier festhalten. "Ich bin am Standort Gardelegen interessiert, und wir werden weitermachen, wenn auch in einem kleineren Rahmen", stellte Hösl klar. Allerdings müssten eben andere Lösungswege gefunden werden. Wie die konkret aussehen sollen, sei momentan noch nicht klar. "Der Markt zwingt uns, zu reagieren. Die großen Brauereien setzen die kleinen unter Druck. Wir müssen also etwas unternehmen. Die Marke Garley wird es aber weiter geben", versicherte Hösl.

Die Garley-Brauerei Gardelegen gehört zu den ältesten Brauereien Deutschlands. 1314 erhielt die Stadt vom Markgrafen Waldemar das Malzrecht. 1358 wurde Gardelegen wegen des guten Garleyschen Bieres Mitglied der Hanse. Bis 1972 wurde das Unternehmen privat geführt. Danach erfolgte die Umwandung in den Volkseigenen Betrieb Garley. Nach der Wende erfolgte wieder die Privatisierung. Nach einem wirtschaftlichen Aufschwung - 1998 betrug die Jahresproduktion 52000 Hektoliter, 19 Mitarbeiter waren beschäftigt - fingen dann die mageren Jahre an. Im April 2005 wurde für die Garley-Spezialitätenbrauerei das Insolvenzverfahren beantragt. Am 2. Mai 2005 pachtete Ingrid Hösl das Brauerei-Objekt vom Insolvenzverwalter. Sie gründete gemeinsam mit ihrem Mann das Garley-Traditionsbrauhaus seit 1314.

Aktuell seien in der Gardeleger Brauerei noch fünf Mitarbeiter beschäftigt. Entlassungen habe es aber keine gegeben. Ein Teil der Gardeleger Mitarbeiter würde heute in Penig arbeiten. Dort gebe es insgesamt 35 Beschäftigte. Die Jahresproduktion liegt nach Angaben Hösls bei 70000 Hektolitern Bier.