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Wolfsriss Gerissenes Damwild in Jeetze: DNA-Analyse überführt Wolf

Der Verursacher ist ausgemacht. Der Wolf, der am 1. Juni dieses Jahres Damwild in einem Gehege in Jeetze gerissen hat, ist dasselbe Tier, das bereits am 30. März in Jeggeleben Schafe erlegte. Eine DNA-Untersuchung bestätigt dies. Von beiden Ereignisse berichtete Volksstimme aktuell.

Von Doreen Schulze 10.08.2023, 06:45
Mit einer DNA-Analyse konnte bestimmt werden, dass tatsächlich ein Wolf  die Tiere in einem Damwildgehege in Jeetze gerissen hat. Sogar das Individuum konnte bestimmt werden.
Mit einer DNA-Analyse konnte bestimmt werden, dass tatsächlich ein Wolf die Tiere in einem Damwildgehege in Jeetze gerissen hat. Sogar das Individuum konnte bestimmt werden. Symbolfoto: dpa

Kalbe - War es wirklich ein Wolf, der am 1. Juni in einem privaten Damwildgatter zwölf Tiere, darunter auch trächtige, riss? Ein Mitarbeiter des Wolfskompetenzzentrums Iden hat am gleichen Tag vor Ort diese Nutztierrisse begutachtet. Er untersuchte die Kadaver, hat die Spuren des Kehlbisses vermessen und entnahm Proben für eine DNA-Analyse. Allein anhand der Spuren vor Ort wollte er sich damals nicht festlegen, ob ein Wolf im Gatter war. Er schloss es zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht aus. Mittlerweile gibt es Gewissheit.

Männliches Tier aus der Colbitz-Letzlinger Heide

Es war tatsächlich ein Wolf, der das Damwild riss. Und darüber hinaus gibt die DNA-Analyse weiteren Aufschluss über das Tier. Neben der Artbestimmung kann in einem weiteren Analyseschritt nämlich auch die genetische Individualisierung vorgenommen werden. Damit kann das Tier im günstigen Fall einem bereits bekannten Rudel oder einem früheren Rissfall zugeordnet werden. Voraussetzung ist das Vorhandensein von entsprechendem Vergleichsmaterial. Und auch dies ist in diesem Fall gelungen.

Bei dem Wolf, der in das Jeetzer Damwildgehege eingedrungen ist, handelt es sich um den Wolf GW2511m. Wie die Pressestelle des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt auf Volksstimme-Anfrage informiert, handelt es sich dabei um ein männliches Tier. Es ist ein Nachkomme aus dem Rudel in der Colbitz-Letzlinger Heide. GW2511m wurde ein Übergriff auf ein Alpaka bei Bismark am 4. Februar 2022 nachgewiesen. Wie die DNA nachweist, riss er am 30. März dieses Jahres sechs Schafe auf einer Weide in Jeggeleben. „Bei zwei Übergriffen war der wolfsabweisende Mindestschutz nicht vorhanden und in einem Fall war dessen Einhaltung irrelevant“, teilt die Pressestelle mit.

Übergriffe auf Damwild, Schafe und Alpaka

Im Fall in Jeetze war das Gatter mit einem zwei Meter hohen Zaun eingefriedet. Der Wolf hat sich unter diesen durchgebuddelt, wie augenscheinlich vor Ort zu erkennen war.

Die Erkenntnisse über den Verursacher der aufgezählten Nutztierrisse basieren alle auf genetische Untersuchungen des vor Ort sichergestellten genetischen Materials. Diese Analysen hat das Referenzlabor Senckenberg Gelnhausen ausgeführt.

Insgesamt zwölf Tiere hat der Wolf  GW2511m in einem Damwildgatter in Jeetze  gerissen, darunter auch trächtige Tiere sowie Kälber aus dem vergangenen Jahr.
Insgesamt zwölf Tiere hat der Wolf GW2511m in einem Damwildgatter in Jeetze gerissen, darunter auch trächtige Tiere sowie Kälber aus dem vergangenen Jahr.
Archivfoto: Doreen Schulze

Am selben Tag, an dem der Damwildriss in Jeetze stattfand, startet übrigens auch die „Dialogreihe Wolf“ des Bundesumweltministeriums in Kooperation mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium. Dabei sollen die Entwicklung der Wolfspopulation, der Herdenschutz und der Umgang mit Problemwölfen im Fokus stehen. Mit der „Dialogreihe Wolf“ setzen die beiden Ministerien eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag um. An der Auftaktveranstaltung nahmen mehr als 70 Vertreter aus Bund, Ländern, Behörden, Wissenschaft, Nutzerverbänden sowie Natur- und Tierschutzverbänden teil.