Neue Bundeswehrsoldaten Grundausbildung in der Altmark: Mehr als nur „Im Gleichschritt Marsch!“
Premiere in Letzlingen: Erstmals absolvieren Rekruten ihre Grundausbildung im Gefechtsübungszentrum. Warum Befehle zu befolgen lebenswichtig sein kann.
Letzlingen. - Es ist eine Premiere in der Altmark: Am 1. Oktober fiel im Gefechtsübungszentrum (GÜZ) Heer in Letzlingen der Startschuss für eine eigene Grundausbildung. Bislang ging es hier ausschließlich um Übung und Simulation von komplexen Gefechtssituationen. Wer dabei war, war Soldat. Nun gibt es in Letzlingen auch Rekruten. Insgesamt 61 junge Frauen und Männer traten ihren Dienst an und machten somit die ersten Schritte ihrer militärischen Laufbahn. Und das zumeist im Gleichschritt.
Absolviert wird in Letzlingen die Basisausbildung als Teil der Grundausbildung: In den kommenden Wochen erwartet die Rekruten ein intensives Programm. „Bereits jetzt trainieren sie fast täglich den Formaldienst“, informiert Presseoffizier Hauptmann Alexander Helle.
Der beinhaltet übrigens viel mehr als Befehle wie: Im Gleichschritt Marsch! „Viele verbinden damit lediglich das exakte Marschieren in der Formation oder das exakte Exerzieren auf dem Appellplatz“, weiß Helle. „Doch der Formaldienst erfüllt weit mehr als ästhetische Zwecke. Er legt den Grundstein für zahlreiche essentielle Fähigkeiten, die Soldatinnen und Soldaten im Dienst benötigen.“
In der Bundeswehr sei es unerlässlich, dass Befehle präzise und ohne Verzögerung ausgeführt werden. Das beginne im Kleinen, etwa bei der Ausführung von Kommandos im Exerzierschritt, spiegele sich später aber in komplexeren Einsätzen wider, „wo klare Strukturen und die Einhaltung von Befehlen über Leben und Tod entscheiden können“. Diese Disziplin, die im Formaldienst verankert ist, schaffe die Basis für ein reibungs-loses Miteinander und eine effiziente Zusammenarbeit im militärischen Alltag, macht der Hauptmann deutlich.
Probelauf für neues Konzept
Trainiert werden neben der körperlichen Fitness zudem grundlegende militärische Fähigkeiten. Erlernt wird der Umgang mit Waffen und das Lesen von Karten. Zur Basisausbildung gehören Sanitätsdienst und Gefechtsübungen.„Wir sind stolz, diese Rekruten auf ihrem Weg begleiten zu dürfen“, betont Helle. Das GÜZ biete mit seiner modernen Übungsinfrastruktur zudem optimale Bedingungen, um die Soldatinnen und Soldaten praxisnah auszubilden.
Das Gefechtsübungszentrum hat sich auf die Rekruten eingestellt. Die Entscheidung, eine Basisausbildung durchzuführen, sei ein Probelauf und Teil eines neuen Konzepts, erklärt Helle: „Wir wollen die Ausbildung an dem Ort anbieten, an dem die Soldaten später auch ihren Stammtruppenteil haben.“ Viele von ihnen werden also auch nach der Basisausbildung in der Altmark bleiben.
Etliche Rekruten kommen aus der Region
Etwa 15 der jungen Leute kommen auch aus der Region, weitere aus dem Großraum Brandenburg und Berlin oder aus Niedersachsen. „In den ersten drei Wochen haben acht Rekruten die Ausbildung leider bereits abgebrochen“, bedauert Helle. Zum Teil sei das aus gesundheitlichen Gründen geschehen, andere hätten andere Vorstellungen vom Soldatenberuf gehabt.
„Für die verbleibenden 53 jungen Menschen ist dieser Oktober nicht nur der Beginn einer Ausbildung, sondern auch der Einstieg in eine neue, fordernde und verantwortungsvolle Rolle als Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr“, erinnert Alexander Helle. „Aktuell trainieren sie täglich, um bestmöglich zum Gelöbnis am 21. November vorbereitet zu sein.“
Die Vereidigung wird an diesem Tag allerdings nicht auf dem Gardelegener Rathausplatz stattfinden – diese Überlegungen gab es – sondern aus Platzgründen auf dem Rathausplatz in Haldensleben. Helle: „Dort werden Sie dann den Eid ablegen, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“