Feiern in der Stadt Hansefest Gardelegen: Fröhlich, lokal, bunt aber auch ganz schön teuer
Die Mischung stimmte: Für jeden Geschmack gab es was zu sehen, zu hören, zu kosten oder probieren. Dafür mussten Besucher allerdings auch tief in die Tasche greifen.

Gardelegen - Musik und Spaß und Superwetter. Fast non stop Programm auf jeder der Bühnen. Schön lokal auf dem Rathausplatz und schön laut im Lindenhofgarten. Ein Mittelaltermarkt vor der Wallkulisse, Karussells und ein Riesenrad auf dem Tivoliplatz und überall Stände mit deftigem, süßem oder promillehaltigem Angebot. Hungrig und durstig musste jedenfalls niemand nach Hause gehen – allerdings war der Heimweg in diesem Jahr deutlich „leichter“, denn die Geldbörse wog längst nicht mehr so viel wie zuvor. Der Bierpreis von 14,90 Euro, wie auf der Münchner Wies’n, die ebenfalls am vergangenen Wochenende startete, war in Gardelegen zwar noch nicht ganz erreicht. Bei 12 Euro pro Liter lag aber die eine oder andere Biersorte auch schon.

Teurer als sonst war es auch an allen Ständen. „Die Händler können ja nichts dafür, die hatten in den vergangenen Jahren ja schon Einbußen genug, aber diesmal überlegt man sich zweimal, ob man Ja sagt, wenn die Enkel noch eine Runde Karussell fahren oder ein Eis wollen“, brachte es Hans-Werner Schröder, der aus einem Stendaler Ortsteil zum Hansefest nach Gardelegen gekommen war, auf den Punkt.

Als „Fest der Scheine“ bezeichnete eine Besucherin am Sonnabend schließlich scherzhaft das Hansefest in diesem Jahr. Ihre Beobachtung beim Bummeln: „Mit Münzen kann man hier jedenfalls nicht viel ausrichten.“

Gut, dass zumindest kein Eintritt fällig war. Noch vor einigen Jahren war das anders, und in einer Umfrage war das der größte Kritikpunkt der Gardelegener. Oft wurde der Klötzer Martinimarkt – allerdings ausschließlich ein Rummel – als Beispiel für Feste ohne Eintritt genannt.

Seit 2018 gibt es nun auch in Gardelegen weder Bändchen noch Zäune – dafür aber auch nicht mehr so viele Live-Auftritte, sondern deutlich mehr Halb-Playback oder Musik aus der Konserve. Auf der irischen Bühne und auf dem Holzmarkt fiel das am Wochenende so manchem Besucher auf. Auf der Radio-Brocken-Bühne gab es zudem eine recht auffällige Diskrepanz zwischen Programmzeit und dem tatsächlichen Beginn der Coverband Atemlos. Denn die startete nicht um 19 Uhr, wie von vielen erwartet, sondern erst um 20.15 Uhr.

Ein echtes Highlight war am Sonnabend und am Sonntag indes ein ganz neues Angebot: Denn die Partymeile ließ sich sogar von oben betrachten. Wer mochte und das nötige Kleingeld locker machen wollte, durfte im Bürgerpark in den Helikopter steigen und abheben.