Drei Jugendweihe-Feierstunden im Schützenhaus/Hochklassiges künstlerisches Rahmenprogramm Hohe Absätze und große Herausforderungen
143 Schüler feierten am Sonnabend im Schützenhaus ihre Jugendweihe. Die Mädchen setzten auf farbenfrohe, kurze Kleider, die meisten Jungen auf Anzüge.
Gardelegen l Einigen Mädchen war das Zittern am Sonnabend anzusehen. Hoch ging es noch gut, aber wieder runter von der Bühne in den Saal des Schützenhauses waren die Stufen eine echte Herausforderung - zumindest für die jungen Damen, deren Schuhabsätze an die zehn Zentimeter hoch waren.
143 Jugendliche haben am Sonnabend im Schützenhaus ihre Jugendweihe gefeiert. Für die hochklassige musikalische Umrahmung sorgte die Stendaler Band Lysander mit Sängerin Mirjam Miesterfeldt, die mit ihrer zauberhaften Stimme immer wieder begeisterte und das Publikum sogar zum Mitsingen bewegte. Herzerfrischend waren auch die Präsentationen der Tänzer des Tanzzentrums Stendal - ganz gleich, ob in blinkenden Paillettenhosen oder im Straßenlook mit Turnschuhen.
"Befragen und Ratschläge zu geben, steht Eltern zu"
Festredner bei allen drei Veranstaltungen war Günter Rettig, der Präsident des Landesverbandes der Interessenvereinigung Jugendweihe. In seiner Rede war alles dabei: vom ausgeleierten Spruch von den Füßen, die bei den Eltern "unter dem Tisch stehen", bis hin zu Lebensweisheiten der Indianer. Rettig deutlich: "Befragen und Ratschläge zu geben, steht Eltern zu." Das Kulturprogramm der Jugenweihe war modern, doch warum gibt es nur so selten jüngere Festredner, die ein bisschen näher dran sind an den Mädchen und Jungen?
Es sei ein noch langer, steiniger Weg für die Jugendlichen. Rettig: "Ich kann euch heute schon mein Mitgefühl dafür ausdrücken, und den Eltern auch." Leichtes Lachen im Saal. Er mahnte: "Setzt dabei nicht zu viel aufs Spiel." Besonders nicht die innige Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Außerdem werde die Zahl der gut gemeinten Ratschläge in den kommenden Lebensjahren zunehmen, "auch wenn ihr die Entscheidungen für euch selbst treffen müsst". Für viele Jugendliche bedeutet die Jugendweihe indes eher eine Freigabe für längere Partys und kürzere Nächte (siehe Porträts unten).
Zu den Eltern sprach Rettig vom Gefühl der Einsamkeit, wenn die Kinder flügge werden, "das jugendliche Zimmer leersteht" und Eltern "in die Stille hineinhören". Die Jugendweihlinge sollten nicht vergessen: "Alles, was eure Eltern tun, tun sie für euch aus Liebe."
Die Übergabe der Urkunden und Blumen an die Jugendlichen sorgte für eine Atempause nach so vielen mahnenden Worten und guten Ratschlägen.
Isabel Preuße, Alina Wolfowskij, Niclas Grothe, Christian Brendtner, Anna Lea Bicknäse und Saskia Lemke lasen die Danksagungen und sagten: "Wir wissen, das Leben wird nicht einfach sein. Ob wir immer das Richtige tun werden?" Ältere Geschwister können sich womöglich noch an die identischen melancholischen Sätze bei ihrer Jugendweihe vor wenigen Jahren erinnern.
Furios war das Finale der Feierstunde: mit den Rock\'n\'Roll-Tänzern aus Stendal. Da wippte jeder im Schützenhaus mit. Dann ging es zum Gruppenfoto auf den Wall - manche Mädchen bibberten sehr in ihren schulterfreien Kleidern. Da half nur, schnell schön zu lächeln, um sich danach wieder aufwärmen zu können. Mehr zur Jugendweihe in einer nächsten Ausgabe.
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